Seite 2: Pro Evolution Soccer 2015 im Test - Gefühlskick

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Ein Gedicht: Die Ballphysik

Das zweite große Ass im PES-Ärmel ist die Ballphysik. Die ist schlicht und ergreifend fantastisch. Das runde Leder verhält sich zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar und wird durch die oft unberechenbaren Abpraller zum Garanten für Unvorhersehbarkeit und Traumtore. Genauso wie wir uns aufregen, wenn die Pille einem startenden Stürmer an die Hacke springt, ballen wir die Faust, wenn ein Verteidiger die Kullle unhaltbar abfälscht, das Spielgerät an den Pfosten klatscht und von dort dann langsam über die Linie rollt.

Auch die in PES 2015 einstellbare Graslänge und die Wettersituation haben Auswirkungen auf die Ballphysik. Bei hohem Gras rollt die Kugel langsamer, was sich prima als taktischer Kniff gegen kombinationsfreudige Teams einsetzen lässt. Bei Regen flutscht der Ball schneller über das Gras; Matches auf Eis und Schnee bietet das neueste PES dagegen nicht.

Pro Evolution Soccer 2015 - Multiplayer-Duell mit der PS4- und PC-Version Video starten 17:24 Pro Evolution Soccer 2015 - Multiplayer-Duell mit der PS4- und PC-Version

Bei der künstlichen Intelligenz gibt es ebenfalls Feintuning: Besonders die Außenspieler laufen sich noch besser frei, schnelles Umschaltspiel funktioniert nun richtig gut. Weil unsere Stürmer geschickt in Abwehrlücken spritzen, sind insbesondere Pässe in den Lauf wieder deutlich effektiver und lassen sich obendrein auch wunderbar timen (s. Kasten). Fehlerfrei ist die KI aber nicht: Auch auf den höheren Schwierigkeitsgraden »Top-Spieler« und »Superstar« lässt uns das gegnerische Team oft seelenruhig durchs Mittelfeld spazieren und ungestört zum Torschuss kommen. Und wenn wir das runde Leder nach einer Führung zum Torwart zurückspielen, denken die gegnerischen Stürmer oft nicht mal dran, zu attackieren. Jürgen Klopp wäre entsetzt.

Stürmische Keeper

Pro Evo ohne Torwartpatzer? Geht das? Nein, denn auch in diesem Jahr schießt die Keeper-KI wieder den ein oder anderen Bock ab. Trotzdem hat Konami ordentlich am virtuellen Oberstübchen von Manuel Neuer und Co gefeilt. Die Torhüter antizipieren in PES 2015 zum Beispiel deutlich besser lange Bälle und stürmen rechtzeitig aus dem Kasten, um vor einem einschussbereiten Angreifer zu klären. Auch auf der Linie sind sie stärker geworden und lassen Schüsse nun öfter direkt zur Seite oder über den Kasten prallen, statt sie dem Pulk im Strafraum auf dem Silbertablett zu servieren.

Bei Flanken könnten sie dagegen mehr Mut zum Ballfangen zeigen; außerdem fiel uns beim Test auf, dass zentral vor dem Strafraum abgefeuerte Flachschüsse meistens drin waren.Die Schiedsrichter-KI geht ebenfalls in Ordnung. Die Unparteiischen lassen erfreulich viel durchgehen, erkennen eine Vorteilssituation korrekt und greifen nur selten ein. Wenn sie das tun, dann aber hart. Zu hart. Denn selbst für harmlose Tacklings oder Rempler zücken die PES-2015-Referees gern mal gelbe oder sogar rote Karten. Im Fußballjargon würde man »Das Fingerspitzengefühl fehlt« sagen.

Kein Pardon: Bei vielen tödlichen Bällen stürmen die Keeper rigoros aus ihrem Kasten. Kein Pardon: Bei vielen tödlichen Bällen stürmen die Keeper rigoros aus ihrem Kasten.

Spielerisch brennt PES 2015 ein wahres Feuerwerk ab, technisch dagegen hätten wir etwas mehr erwartet. Über jeden Zweifel erhaben sind die Animationen, die mit zum Besten gehören, was es aktuell im Sportspielbereich zu sehen gibt. Besonders bei Kopfball- und Grätschanimationen meint man, eine Sky-Übertragung zu sehen. Viele Spieler sind zudem auch aus entfernten Kameraperspektiven an ihren Bewegungen erkennbar. Arjen Robben zum Beispiel tänzelt mit schnellen Dribbelschritten die Linie entlang, um dann in den Strafraum zu ziehen, oder Zlatan Ibrahimovic von Paris Saint Germain setzt seinen muskulösen Körper ein, nur um dann filigran abzuschließen. Diese sogenannte PES-ID gibt es in PES 2015 für deutlich mehr Spieler als im letzten Jahr.

Die Präsentation verdient das Prädikat »Ganz nett, aber nichts Besonderes«. Der Einlauf der Spieler vor einem Match wird schick in Szene gesetzt, TV-Atmosphäre wie bei Konkurrent FIFA (zum Beispiel durch Nahaufnahmen von Spielern, eingestreute Wiederholungen etc.) gibt's aber nicht. Zudem sind die 3D-Zuschauerkulissen bei genauerem Hinsehen trotz Next-Gen-Technik stark verpixelt. Dafür läuft das Spiel auf PS4 und Xbox One enorm flüssig (60 Bilder), nur auf der PlayStation 4 allerdings mit vollen 1080p. Die Xbox-One-Fassung muss dagegen mit einer wesentlich geringeren Auflösung auskommen, die ein unruhiges und unschärferes Bild zur Folge hat. Die Fassungen für PlayStation 3 und Xbox 360 schlagen sich tapfer, sehen jedoch deutlich matschiger aus, haben längere Ladezeiten und außerdem mit Rucklern in Wiederholungen zu kämpfen.

In den Wiederholungen kommen die geschmeidigen Animationen am besten zur Geltung. In den Wiederholungen kommen die geschmeidigen Animationen am besten zur Geltung.

The same procedure …

Der Sound ist auf allen Plattformen identisch - und nur Mittelmaß. Zwar hören sich Fangesänge und Stadionatmosphäre im Vergleich zum Vorjahr besser an, die meiste Zeit wird das Spielgeschehen aber von einer diffusen Akustiksuppe begleitet, die monoton vor sich hin blubbert. Die Effekte wie Abpraller von Pfosten oder die satten Geräusche bei Schüssen sind dagegen sehr gut gelungen - bei Fouls hören wir die Spieler sogar schreien! Letzteres machen auch die Kommentatoren Wolf-Christoph Fuß und Hansi Küpper ganz gern.

Die beiden sitzen nun schon seit gefühlt 50 Jahren am PES-Mikro und dreschen immer noch die gleichen Phrasen. Neue Sprüche gibt es kaum, oft passen zudem Situation und Kommentar nicht unbedingt zueinander - zum Beispiel dann, wenn wir nach einer Führung eine Großchance haben und das Duo auf einmal von der 1:0-Führung erzählt. Lieber Stadionton und selbst kommentieren: »Ich hab doch gedrückt!«

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