Pro Evolution Soccer 2013, erstes Match: Christiano Ronaldo erobert den Ball, stürmt über Linksaußen in die Hälfte der Gastgeber — Konter! Seine Ex-Klubkameraden von Manchester United hecheln dem Portugiesen nur hinterher, erst am Sechzehner wirft sich ihm Rio Ferdinand in den Weg. Doch Ronaldo täuscht an: Einmal links, einmal rechts, dann ein Lupfer, der Marcel Reif mit der Zunge schnalzen ließe. Leichtfüßig vorbei am Abwehrhünen und rein mit der Kugel ins kurze Eck — ein Traumtor, das Stadion tobt!
Nun mag man von Ronaldo selbst halten, was man will, seine phänomenalen Fähigkeiten am Ball machen ihn unanfechtbar zu einem der größten Fußballer unserer Zeit. Das spüren wir auch in Pro Evolution Soccer 2013: Wenn der Ball an den Füßen des Stürmers klebt, hat (etwas Einarbeitung vorausgesetzt) kaum jemand eine Chance, daran etwas zu ändern. Genau wie die spürbaren Talente der Stars gehörten auch kuriose Torraumszenen und die Dynamik im Aufbauspiel zu den großen Pluspunkten der Serie. Und so bleibt’s auch, wie im Vorjahr hat Konami seine Fußballsimulation abermals nur punktuell optimiert — eben Evolution statt Revolution.
Tempowechsel
Die augenfälligste Änderung: Pro Evolution Soccer 2013 ist einen Tick langsamer als sein Vorgänger. Dass verringerte Tempo bringt uns mehr Zeit für kluge Spielzüge, mehr Zeit, Räume zu erkennen und auszunutzen, und zu guter Letzt auch mehr Zeit, mit Dribblings den Ball zu behaupten. Das ist auch der Grund dafür, dass uns schon im ersten Probematch Hammerpässe in die Spitze glücken, die für Staunen und spontane Ahs und Ohs unter den umstehenden Kollegen sorgen. — ein Vorteil sowohl Solo-Partien als auch für Mehrspieler-Matches, die nach wie vor das Maß aller Dinge sind.
Ballkontrolle
Ebenso wie die tödlichen Zuspiele begeistern auch schnelle Ballwechsel und Kurzpässe, für die Konami frische Funktionen eingebaut hat. Beispielsweise gibt’s neue Möglichkeiten, Bälle anzunehmen: Per Tastendruck stoppen wir das Leder, tunneln unseren Rivalen oder lupfen den Ball über ihn hinweg. Technisch versierte Stars beherrschen sogar den »Sombrero Flick«, bei dem sie die Kugel hinter sich lupfen, um blitzschnell die Richtung zu ändern. All diese Tricks erfordert zwar gutes Timing und damit viel Übung, können aber viel bringen.
Wenn ein Heber gelingt, muss sich die gegnerische Abwehr nämlich erst mal neu sortieren — für uns die Chance, schnurstracks gen Tor zu preschen. Das trägt dazu bei, dass Pro Evolution Soccer nach wie vor mehr Fingerspitzengefühl erfordert als das meist recht geradlinige Fifa.
Auch Doppelpässe funktionieren blitzschnell und flexibel, mit dem zweiten Analogstick entscheiden wir selbst, wohin der Mitspieler läuft. Genau wie bei der individuellen Passannahme braucht es hierfür Übung, die wir entweder entweder schmerzhaft in den Partien oder ganz bequem in den vielfältigen Tutorials sammeln. Darin lernen wir auch den manuellen Pass (bei gezogenem linken Trigger erscheint ein Pfeil, der die Passrichtung anzeigt), zu dem sich dieses Jahr der manuelle Schuss gesellt: Über eine Anzeige lassen sich Stärke, Höhe und Richtung bestimmen.
Wie beim manuellen Zuspiel braucht es etwas Übung, bis man den Dreh raus hat, kann dann aber spektakuläre Tore schießen. Dass die Zuspiele in PES 2013 manchmal verspringen, wirkt sich nicht so gravierend aus wie in FIFA 13, Pässe kommen in der Regel beim Mitspieler an.
Mitspielende KI
Auch die Intelligenz der Gegen- und Mitspieler hat Konami spürbar gesteigert. Unsere Kameraden bieten sich nun besser an und stürmen beim Angriff automatisch die Flügel entlang, um Anspielstationen zu schaffen. Das klappt in den meisten Fällen gut, manchmal bleiben die Jungs aber auch plötzlich stehen, anstatt den perfekten Weg für den eben gespielten Pass weiter zu laufen.
Dafür arbeitet auch die Abwehr schlauer: Sie stellt Räume zu, fängt Bälle klüger ab und ahnt Spielzüge besser voraus. Das gleicht die Balance zwischen Offensive und Defensive aus und bringt das Spiel insgesamt auf ein höheres Niveau. Nur die Häufigkeit von Abseitsstellungen hätte Konami etwas reduzieren können.
Auch an der zuletzt immer wieder kritisierten Torhüter-KI hat Konami für PES 2013 geschraubt — behaupten die Entwickler zumindest. So sollen die Keeper Bälle nicht mehr so häufig abprallen lassen, sondern stattdessen raus aufs Feld fausten.
Doch uns ist die Abprallerquote immer noch zu hoch: Viele Tore sind Abstauber, die der Fliegenfänger mit seiner ungeschickten Abwehr selbst verschuldet. Kuriose Torszenen sind allerdings auch ein Verdienst der exzellenten Ballphysik, die meist nachvollziehbare Ergebnisse hervorbringt.
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