Schubladendenken unmöglich
Dass so schnell keine Langeweile aufkommt, liegt vor allem an den virtuosen Wechseln zwischen verschiedenen Kameraperspektiven und Genres.
Zwar ist Nier: Automata im Kern ein Action-Rollenspiel in der typischen Third-Person-Perspektive, doch in fließenden Übergängen wechselt es in manchen Szenen zu einem Sidescroller oder sogar einem Shoot'em-Up in der Tradition alter Arcade-Klassiker.
Mehr noch: Wenn 9S Hackangriffe auf seine Gegner anwendet, schaltet das Spiel blitzschnell zu einem Dual-Stick-Shooter-Minispiel um, das frappierend an Geometry Wars erinnert. Und sogar vor umfangreichen Visual-Novel-Abschnitten wird nicht halt gemacht. Erstaunlicherweise spielen sich all diese Elemente trotz der bunten Mixtur hervorragend.
Aus Dark Souls bekannte Mechaniken finden ebenso Einzug in Nier: Automata: Wenn der Held stirbt, können wir zu unserem virtuellen Leichnam zurückkehren und unsere Erweiterungen und Items bergen.
Spielen wir im Online-Modus, dürfen wir beim Tod nicht nur kryptische Botschaften hinterlassen, sondern andere Spieler haben sogar die Möglichkeit, unseren Androidenkörper wieder zu reparieren und als KI-Gefährten in Betrieb nehmen.
Triste, weite Welt
Bei der Darstellung der offenen (aber ziemlich überschaubaren), post-apokalyptischen Welt muss sich Nier: Automata allerdings Kritik gefallen lassen. Zwar macht es im Kontext Sinn, auf karge Landschaften zu setzen, doch manche Ecken wirken so klobig und detailarm, dass wir dachten, die Grafiker seien schlicht nicht pünktlich fertig geworden.
Selbst die Camps, in denen wir uns viele Haupt- und Nebenmissionen abholen, wirken mit ihren statischen Schaufensterpuppen-NPCs alles andere als lebendig. Zwar gibt es mit verstecken Höhlen und Geheimräumen einiges zu entdecken, doch wir sind froh über die Schnellreise-Funktion, die uns langweilige Laufwege erspart.
Das nur auf der Standard-PS4 auftauchende Kantenflimmern kann man zudem schon als grob fahrlässig bezeichnen.
Es ist zwar ärgerlich, dass nicht alle Gespräche vertont sind, doch davon abgesehen reißt der ansonsten tadellose Sound die Mängel in der Grafik wieder raus. Vor allem die Musik ist wie im Vorgänger Nier absolut fabelhaft!
Keiichi Okabe komponierte gemeinsam mit seiner Künstlergruppe MONACA einen meisterhaften Soundtrack, der selbst nach dem Spielen noch lange nachhallt. Auf wunderbare Weise verknüpft er Gänsehaut erzeugende Chöre mit melancholischen Balladen und eingängigen Rhythmen, die zu jeder Situation passend abgemischt sind. Für die Hacking-Sequenzen mit 9S gibt es sogar eigene Chiptune-Versionen von jedem Track, was unheimlich viel Charme hat.
Xbox One-Version mit weiteren Inhalten
Nier: Automata spielt sich auf der Xbox One genauso flüssig wie auf der PS4 und sieht dank 4K-Auflösung und HDR-Unterstützung auf der Xbox One X noch ein Stückchen besser aus. An der leeren, tristen Open World ändert sich jedoch nichts.
Der größte Unterschied zur PS4-Version sind die zusätzlichen Inhalte, daher auch die Bezeichnung "Become as Gods"-Edition. Die beinhaltet nämlich unter anderem den DLC, der bei der PS4-Version separat veröffentlicht wurde.
Das steckt in Xbox One-Version:
- 3C3C1D119440927-DLC
- Machine Mask-Accessoire
- Grimoire Weiss Pod
- Cardboard Pod Skin
- Retro Grey Pod Skin
- Retro Red Pod Skin
Diese Inhalte müsst ihr jedoch erst im Laufe des Spiels freischalten, sie stehen nicht von Anfang an zur Verfügung.
Der 3C3C1D119440927-DLC umfasst unter anderem drei neue Kolosseum-Herausforderungen, in denen sich euch die CEOs von Square Enix und Platinum Games als Bossgegner gegenüberstellen. Außerdem dürft ihr euch auf weitere Outfits aus Nier: Replicant und neue Masken freuen.
Die Xbox One-Version bietet damit direkt alle Inhalte in einem Paket, die für PS4 erst nachträglich veröffentlicht wurden. Am eigentlichen Spiel ändert sich natürlich nichts.
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