2018 hat Entwickler Nomada Studio mit Gris ein wunderschönes und emotionales Adventure geschaffen. Neva will nun auf PS5, Xbox Series X/S, Nintendo Switch und PC in die gleiche Kerbe schlagen und schafft das auch, allerdings mit kleinen Abstrichen bei der Geschichte.
Auf welcher Plattform hast du getestet? Publisher Devolver hat mir vor dem offiziellen Release am 15. Oktober die 20 Euro teure digitale PS5-Version geschickt, die ich binnen 4 Stunden ohne technische Probleme oder störende Bugs durchspielen konnte.
Der ewige Kreis des Lebens
In Neva kommt es weniger darauf an, was ihr auf dem Bildschirm seht, sondern vielmehr, für was das Gezeigte steht. Ähnlich wie bei Gris entfaltet die Geschichte nämlich erst ihre volle emotionale Wirkung, wenn ihr sie interpretiert.
So kämpft ihr euch mit dem Mädchen Alba und ihrem Wolfsjungen Neva im Verlauf eines vollen Jahres durch einen Wald, der von einer dunklen und grausamen Macht heimgesucht wird, welche das Tierreich allmählich dahinrafft. Dabei verändert sich mit der Zeit nicht nur die Umgebung und Stimmung um das Duo, auch Neva wächst allmählich zum mächtigen Wolf heran. So weit das Offensichtliche.
Im Kern geht es in dem 2D-Plattformer jedoch um den ewigen Kreislauf des Lebens von der Geburt bis hin zum Tod. Es geht aber auch um ein Thema, das bereits im Studio Ghibli-Anime Prinzessin Mononoke hervorragend aufgegriffen wurde: Klimaveränderungen und ihre Folgen.
“Neva” ist eine Metapher aufs Leben, die im Kern zwar sehr gut funktioniert, die sich mir jedoch recht schnell offenbart hat und die mit ihrem etwas zu vorhersehbaren Ausgang in mir nicht ganz die großen Emotionen wecken konnte, wie der inoffizielle Vorgänger Gris.
Einstellungen zur Barrierefreiheit:
Neva könnt ihr optional im Story-Modus spielen, in dem ihr keinen Schaden nehmt und auch die Herausforderungen etwas leichter sind. Weitere Accessibility-Optionen gibt es nicht.
Ein kurzweiliges Abenteuer
In Neva bin ich jedoch nicht nur von links nach rechts gelaufen, habe die vier Jahreszeiten an mir vorbeiziehen lassen und die schöne Aussicht interpretiert – das wäre mir auf Dauer auch ein wenig zu entschleunigend gewesen. Das Adventure hat in puncto Gameplay nämlich einen durchaus kurzweiligen Mix aus Platforming-Passagen und Schwertkämpfen zu bieten.
So musste ich im Verlauf des Spiels immer mal wieder mein Köpfchen anstrengen und überlegen, wie es von einer Plattform zur nächsten geht oder gar spiegelverkehrt denken. Auch manch Bosskampf, wie etwa gegen ein von der dunklen Macht befallenes Riesenwildschwein, ist nicht nur toll inszeniert, sondern fordert zudem auf einem gut machbaren Level.
Neva erfindet das Rad zwar wahrlich nicht neu und legt den Fokus vor allem auf seine Bildgewalt, die Entwickler*innen würzen das Gameplay binnen der ca. vierstündigen Reise jedoch fortlaufend mit frischen Ideen.
Im Winter ist Neva beispielsweise schon so groß, dass Alba auf dem Wolf reiten kann. Lediglich das zweite Winterkapitel wirkt mit seinem recht gleichförmigen und wenig spektakulären Ablauf etwas einfallslos und auch die Gegnervielfalt hätte Entwickler Nomada gerne noch etwas hochschrauben können.
Ein Spiel, wie ein Kunstwerk
Was die Präsentation anbelangt, muss ich euch gar nicht viel erzählen. Neva ist wunderschön und gleich Gris, ein zum Videospiel gewordenes Kunstwerk, das ich mir am liebsten ausgedruckt an die Wand hängen möchte.
Abgerundet wird das Ganze durch einen hervorragenden Soundtrack, der hektische und ruhige Momente perfekt in Szene setzt.
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