Hoch die Leiter
Näher am »Original« hält sich das mobile Most Wanted dafür bei den Rennen selbst. Sie finden zumeist auf Stadtstrecken statt, gefahren wird nach NfS-Tradition meist von A nach B. Das Standardformat lautet »kämpfe gegen fünf andere Piloten um den Sieg«, diverse Spezialmodi durchbrechen die Routine. Dazu gehören unter anderem Rennen gegen die Uhr, Checkpoints abklappern und einen bestimmten Durchschnitt halten.
Ein weitere Disziplin sind Duelle um die Most-Wanted-Rangliste. Wann man gegen einen Kontrahenten um das nächsthöhere Plätzchen auf der Zehner-Rangliste antreten darf, entscheidet das Spezialpunkte-Konto. Die gibt es für das Erreichen Achievements-ähnlicher Ziele. Gleichzeitig dient die Tabelle als eine Art Fortschrittsanzeige: Wurde der Platz an der Sonne erklimmt, ist Most Wanted mehr oder weniger durchgespielt.
Bei den Rennen selbst hat man vor allem mit zwei Widrigkeiten zu kämpfen: Der Kleb-an-mir-Polizei und dem starken Gummibandeffekt. Letzterer fällt zwar gefühlt deutlich weniger extrem als auf PC und Konsole aus, sorgt aber dennoch für ein durchgehend eng beieinander liegendes Feld. Sofern man nicht unterwegs einige kapitale Böcke geschossen hat, liegt zumindest eine Podestplatzierung noch auf den letzten Metern jederzeit in Reichweite. Generell ist der Schwierigkeitsgrad aber nicht von schlechten Eltern.
Eins, zwei, Polizei
Polizeistreifen mag ein Sportwagenfahrer grundsätzlich als lästig einstufen; in Most Wanted sind sie eine richtige Plage. Nicht nur, dass sie irgendwann im Rudel auftreten und selbst eine 500-PS-Rakete mit Nitro-Boost mühelos einholen. Sie jagt – Ausnahme: Duelle – auch grundsätzlich nur den Spieler selbst. Hat man die Gesetzeshüter dann erst mal an der Türklinke hängen, wird man sie alleine durch gutes Fahren auch so schnell nicht mehr los. Entweder drängt man sie an die Bande, zwingt sie in einen Monstercrash – oder steckt selbst irgendwann in der Leitplanke. Als Belohnung für einen erfolgreichen Takedown winkt ein augenblicklich voll aufgeladener Nitro-Balken.
Wenigstens hat man nicht auch noch die Steuerung zum Gegner. Sie präsentiert sich ziemlich gelungen und erlaubt, sich voll auf Polizei und Konkurrenz zu konzentrieren. Während das virtuelle Lenkrad auch bei niedriger Sensitivität relativ empfindlich reagiert, geht vor allem die Tilt-Steuerung innerhalb von Minuten in Fleisch und Blut über. Gas geben die Autos eh automatisch; Tippen auf die rechte Bildschirmhälfte zwingt sie in einen Drift, links wird gebremst und mit einem Wisch nach vorne der Kurzzeit-Turbo ausgelöst. Alles in allem merkt man der Steuerung deutlich an, dass Entwickler Firemonkey auch für die Real-Racing-Serie verantwortlich zeichnet.
Trotz der verschiedenen Modi entpuppt sich Most Wanted auf Dauer aber etwas limitiert, echte Abwechslung fehlt. Das liegt auch an Fairhaven als Stadt: Die berühmten Burnout-Kreuzungen fehlen ebenso wie wirklich markante Streckenabschnitte, die ältere Need for Speeds mit zu Klassikern machten. Meist ist man auf breiten sechsspurigen Stadtautobahnen unterwegs, erst im Laufe des Spiels wird die Streckenführung zumindest ein wenig abwechslungsreicher. Dann fordern auch vermehrt enge Abschnitte das Reaktionsvermögen. Hin und wieder muss man sich für eine Abzweigung entscheiden, die aber auch schon nach wenigen Metern wieder auf die Hauptpiste führen.
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