Seite 2: Mortal Kombat X - Mit der Faust durchs Gesicht

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Mayakrieger und Käferbraut

Kotal Kahn, der sich im Storymodus des Spiels wohl als Shao Kahns Sohn erweisen wird, entpuppt sich als dämonischer Mayakrieger mit fiesen, gebündelten Sonnenstrahlattacken und einem riesigen, gezackten Schwert für den Nahkampf. Kotal Kahn fühlt sich etwas schwerfällig an, doch hat man sich erst einmal warmgespielt, kann man dem Gegner mit den mächtigen Moves und Combos richtig einheizen. Rückblickend kommt uns die Figur sogar ein bisschen overpowered vor, doch das kann sich ja bis zur fertigen Version von Mortal Kombat X noch ändern.

Auch seine »Heimatstage« orientiert sich am Mayathema, handelt es sich dabei doch um eine Lichtung inmitten eines undurchdringlichen, südamerikanischen Dschungels. Möglicherweise sogar mit Gelegenheit für einen Stage-Fatality ähnlich dem Living Forest im Vorgänger, in dem wir den Verlierer per Tastenkombination ins Maul eines fleischfressenden Baums boxen konnten - und wo, wenn nicht im Amazonasdschungel, sollte es ähnliche Gelegenheiten geben? Dass es in Mortal Kombat Stage-Fatalitys geben wird, ist jedenfalls sicher. Das ließ Ed Boon uns gegenüber mit den Worten »Wir haben zwar noch nichts in der Richtung angekündigt, aber es würde mich wundern, wenn es keine geben würde« durchblicken.

Mortal Kombat X - Ankündigungs-Trailer zum brutalen BeatemUp Video starten 1:56 Mortal Kombat X - Ankündigungs-Trailer zum brutalen Beat'em'Up

Abgesehen davon gibt es in Mortal Kombat X in jeder Stage interaktive Elemente, die wir in den Kampf einbinden können, um beispielsweise an einem Ast zu schwingen und schnell auszuweichen oder dem Gegner einen Stolperstein in Form einer von den Wellen über den Pier gespülten Wasserleiche entgegenzuschleudern.

Ein weiterer Neuzugang, D'Vorah (Wortspiel: devourer, Fresser), ist eine Insektenfrau, die mit allerlei schleimigen, explosiven und generell ekligen Kriechtieren um sich wirft. Besonders widerlich: Sie kann sich einen dicken Käfer aus dem Bauch ziehen und so zerquetschen, dass dem Gegner ein Schwall grüner Suppe entgegenspritzt. Dieser Move funktioniert sogar zeitverzögert, und wir können in Angriffspose warten, bis der Gegner in Reichweite ist, bevor wir ihn mit Käferinnereien benetzen. Auch D'Vorahs skorpionartige Giftstachel sind nicht zu unterschätzen: Die Dinger kann sie blitzschnell aus dem Hinterleib ausfahren, um den Gegner mit einer Serie von Stichen einzudecken.

Ritt auf dem Koloss

Der interessanteste Neuzugang ist aber das Duo Ferra und Torr: Die kleine Ferra hockt auf dem Rücken des massigen Riesen Torr und dirigiert ihn im Kampf - ein wenig wie Master Blaster im Film Mad Max 3. Interessant ist das Pärchen, weil man als Spieler entweder auf die Kombination der beiden oder voll auf die Masse von Torr setzt und Ferra beinahe zur Zuschauerin degradiert, die am Rand des Kampfschauplatzes steht, bei einigen, wenigen Moves aber dennoch mit zupackt. Egal ob als Gespann oder Einzelkämpfer: Der monströse Torr bewegt sich sehr behäbig und ist sicher keine gute Wahl für Einsteiger. Hat man sich jedoch eingehend mit ihm befasst, wird er zur ernst zu nehmenden Gefahr.

Ferra hingegen wird zur Waffe, wenn Torr sie dem Gegner entgegenschleudert. Ist der Wurf gut gezielt, bearbeitet Ferra den Widersacher mit ihren Klingen und springt wieder zurück auf den Rücken ihres Kompagnons. Ist der Gegner außer Reichweite, klatscht das Mädchen mit dem Gesicht nach unten in den Dreck der Arena und bleibt kurz reglos liegen - beim ersten Mal erwischt uns dieses Slapstickelement kalt, sodass wir laut lachen müssen.

Das Gespann Ferra und Torr teilt sich die Arbeit: Während Gigant Torr die Muskeln spielen lässt, langt Ferra ordentlich mit ihren Klingen zu. Das Gespann Ferra und Torr teilt sich die Arbeit: Während Gigant Torr die Muskeln spielen lässt, langt Ferra ordentlich mit ihren Klingen zu.

Es ist schon irgendwie bewundernswert: Inmitten der grausamen Verstümmelungen und des spritzenden Blutes finden die Netherrealm Studios immer wieder Gelegenheit, lustige Momente einzubauen. Das ist auch wichtig, denn MK-Vater Ed Boon möchte keinesfalls, dass sein Spiel zu einer grimmigen Aneinanderreihung von Grausamkeiten verkommt. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Überzeichnung der Splatter-Szenen: Alles muss so over the top sein, dass man als Spieler gar keine Parallelen zu realer Gewalt herstellen kann und man keine andere Wahl hat, als darüber zu lachen, wenn zum Beispiel Hoden explodieren oder riesige Löcher in die Körper der Gegner gerissen werden, durch die die eigene Spielfigur sich die freiliegende Wirbelsäule greift, um den Verlierer auseinanderzureißen.

Klar, was absurd-komisch ist, muss noch lange nicht konform mit deutschen Jugendschutzrichtlinien gehen. In Anbetracht der Tatsache, dass Mortal Kombat X bei der Gewaltdarstellung noch einen Schritt weiter geht als der bundesweit beschlagnahmte Vorgänger, stellen wir uns eine USK-geprüfte Veröffentlichung in Deutschland schwierig vor. Zumal Publisher Warner sagt: Entweder ganz oder gar nicht. Eine geschnittene Version wird es also nicht geben. Auf Nachfrage bei Warner versicherte man uns aber, dass man das Spiel in seiner unzensierten Form zumindest einreichen wolle, um zu sehen, was passiert.

Die Rückkehr des Donnergotts

Auch Cyborg-Killer Kano ist wieder mit von der Partie. Seine Spezialität sind nach wie vor große Messer. Auch Cyborg-Killer Kano ist wieder mit von der Partie. Seine Spezialität sind nach wie vor große Messer.

Zwei weitere Neuankündigungen für die Kämpferriege konnten wir noch nicht selbst ausprobieren: Donnergott Raiden und Black-Dragon-Killer Kano. Ed Boon stellte Raiden auf dem diesjährigen Evolution-Turnier vor und demonstrierte die Besonderheiten seiner drei Versionen. Wer den Beschützer des Erdenreichs so spielen möchte, wie er ihn aus dem Vorgänger gewohnt ist, setzt auf den »Thunder God«-Stil. Wer eine Schwäche für hinterhältige Teleportationsangriffe hat, sollte sich hingegen mit »Displacer«-Raiden vertraut machen, dessen Repertoire viele Attacken dieser Art zu bieten hat.

»Storm Lord«-Raiden ist ein völlig anderes Kaliber: Der Donnergott arbeitet hier mit Blitzfallen, die entweder einzeln eingesetzt werden können, um den Gegner kurz zu lähmen, oder in geringer Entfernung in Reihe geschaltet werden, um eine bessere Wirkung zu erzielen.

Auch Kano wird auf Vertrautes, aber auch Neues setzen, indem neben dem Allrounder auch eine Version zur Wahl steht, deren Angriffe sich vor allem auf Wrestlingmanöver konzentrieren. Ob er diesmal auch seinen aus Mortal Kombat 3 bekannten Augenlaser einsetzen darf, der im Vorgänger nur in Zwischensequenzen zu sehen war, aber nicht als Special Move eingesetzt werden konnte, wird sich zeigen. Obwohl zu seiner Hintergrundgeschichte im neuen Spiel noch nichts bekannt ist, gehen wir davon aus, dass Kano weiter von Sonya Blade und möglicherweise auch deren Tochter Cassie gejagt wird.

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