Seite 2: Lollipop Chainsaw im Test - Stupide, aber brillant

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Die Waffen eines Cheerleaders

Auch abseits des Weges finden sich immer wieder Gelegenheiten, den Zombies mit den Waffen eines Cheerleaders zu Leibe zu rücken: Juliet zu wirbelt Kettensägen schwingend an Poledance-Stangen herum. Ebenfalls lustig: Findet ihr ein Trampolin, kommt ihr damit nicht nur auf höher gelegene Bereiche, um etwa Münzen einzusammeln, sondern könnt aus der Luft auch auf die Köpfe herumschlurfender Zombies springen.

Autsch! Springt ihr über einen Gegner drüber, könnt ihr ihm von hinten die Säge zwischen die Beine rammen. Autsch! Springt ihr über einen Gegner drüber, könnt ihr ihm von hinten die Säge zwischen die Beine rammen.

Am Ende dieser Quicktime Events wirft sich Juliet in eine coole Pose und klopft einen lockeren Spruch, bevor die Köpfe der Zombies explodieren. Zum Beispiel: »You’re already dead!« Anime-Fans schmunzeln unwillkürlich, da hier »Fist of the North Star« zitiert wird. Lollipop Chainsaw setzt zwar immer wieder mal auf Quicktime-Spielereien, doch langweilig oder gar lästig werden sie nicht.

Lollipop Chainsaw - Die ersten 10 Minuten Video starten 12:51 Lollipop Chainsaw - Die ersten 10 Minuten

Hardrock Zombies

Klingt alles ziemlich abgedreht? Dabei war das noch nicht einmal der halbe Wahnsinn, den euch das Spiel um die Ohren haut. Höhepunkte sind die stets besonderen Bossgegner. Sei es ein Schlagzeug spielender Heavy-Metal-Wikinger samt fliegendem Schiff, ein zugekiffter Hippie, der euch auf der O’Bannon Farm (Dan O’Bannon ist der Regisseur von »Return of the living Dead«) durch bizarre Traumwelten jagt und Zombies mit dem Mähdrescher zu Kompott verarbeiten lässt.

Im Fulci Fun Center muss Juliet sich durch Spieleklassiker wie Pac-Man sägen. Im Fulci Fun Center muss Juliet sich durch Spieleklassiker wie Pac-Man sägen.

Es gibt sogar einen videospielverrückten DJ-Zombie, den ihr durch die Spielhalle »Fulci Fun Center« verfolgt (Verbeugung vor Lucio Fulci, dem italienischen Splatterfilm-Papst) -- ein Zombieboss ist abgedrehter als der andere, und der letzte Endgegner setzt dem Ganzen definitiv die Krone auf. Aber den müsst ihr schon selbst sehen, um es zu glauben. Während die übrigen Levels im Prinzip nach dem immer gleichen Muster ablaufen, findet sich im Fulci Fun Center angenehme Abwechslung vom immerwährenden Säge schwingen: In abgedrehten Hommagen an Spieleklassiker wie Pac-Man jagt euch der Oberzombie am Ende jedes Stockwerks der Spielhalle durch Tron-artige Computerwelten.

Technik aus der Vorhölle

Okay, kurze Bestandsaufnahme: Das Spiel sprüht vor pubertärem Witz, unglaublich coolen Ideen und tollen Verbeugungen vor Filmklassikern. Technisch ist es mit seinen grobschlächtigen Bauten und den hakeligen Animationen aber gerade einmal Mittelmaß, und immer wieder trüben frustige Stellen den tollen Gesamteindruck.

Abgefahren: Im Zombie-Basketball-Minispiel muss Juliet möglichst viele Körbe ... äh, Köpfe werfen (sägen). Abgefahren: Im Zombie-Basketball-Minispiel muss Juliet möglichst viele Körbe ... äh, Köpfe werfen (sägen).

So ist der Chainsaw Blaster zwar eine extrem coole Idee, doch damit vernünftig zu zielen, ist eine Wissenschaft für sich. Gerade wenn man unter Zeitdruck steht und zum Beispiel Personen beschützen muss oder fliegende Gegner aus der Luft holen will. Ebenfalls schade: Publisher Warner Bros. verzichtet auf eine Spielanleitung. Die Spielelemente werden nur durch Texteinblendungen erklärt -- allerdings ziemlich lückenhaft.

Nur durch Zufall findet man heraus, dass man etwa den ungewollten Einsatz eines Nick Tickets durch einen simplen Tastendruck abbrechen kann. Dazu kommt das zu Beginn etwas unflexible Kampfsystem: Dass der Spielspaß mit zunehmender Kombozahl (vor allem im erneuten Durchlauf) zunimmt, dürfte so mancher genervte Spieler verpassen, der Lollipop Chainsaw vielleicht vorzeitig abbricht. Das solltet ihr tunlichst vermeiden! Gebt dem Juliet und Nick eine Chance, denn ansonsten würde euch eines der abgedrehtesten und unterhaltsamsten Spiele der letzten Monate entgehen!

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