Fast auf den Tag genau vor einem Jahr veröffentlichte Valve (Half-Life 2) den Multiplayer-Shooter Left 4 Dead (dt.) für die Xbox 360. Der spielbare Zombiefilm begeisterte uns durch seinen hohen Kreisch- und Schadenfreudefaktor. Nun ist Left 4 Dead 2 (dt.) da. Im Vorfeld gab’s reichlich Vorwürfe von Fans, man würde quasi das gleiche Spiel abermals veröffentlichen, der Titel wäre nur ein besseres Add-On. Das stimmt im Kern auch, denn der Nachfolger macht alles genau wie der erste Teil. Nur jeweils eine Nummer größer und variantenreicher.
Auf nach New Orleans!
Wieder sind’s vier Überlebende, die von unzähligen Zombies vernascht werden wollen. Pardon, von unzähligen Infizierten. Left 4 Dead 2 (dt.) spielt im gleichen Zeitrahmen wie der erste Teil, nur eben an anderen Orten mit anderen Helden. Die Hintergrundgeschichte bleibt allerdings so dünn wie gehabt: Irgendeine nicht näher definierte Seuche ist in den USA ausgebrochen und hat nahezu die gesamte Bevölkerung in matschbirnige Hirnfresser verwandelt. Nun gilt es für ein Trüppchen von vier Menschen, sich durch den Süden der USA nach New Orleans durchzuschlagen; angeblich einer der wenigen Orte auf der Landkarte, wo noch nicht jeder jeden annagen möchte.
Die Reise ist wie schon in Left 4 Dead (dt.) in Kapitel mit jeweils vier bis fünf Abschnitten aufgeteilt, getrennt durch eine Ladesequenz in einem Schutzraum. Waren’s im ersten Teil noch vier Kapitel, sind’s nun fünf. Die könnt ihr wie gehabt alleine an der Seite von drei KI-Begleitern erleben oder -- wesentlich besser -- im Koop-Modus mit drei anderen Spielern in fünf Schwierigkeitsgraden. Die Koop-Variante ist schon deswegen empfehlenswerter, weil die Spielmechanik und die Präsentation von Left 4 Dead 2 (dt.) für Solospieler nach ein paar Abschnitten schnell dröge wird.
Von Zombies und Knarren
Im Süden der USA scheint an der Seuche ein kleines bisschen anders als anderswo zu sein: Statt der aus Left 4 Dead (dt.) bekannten fünf Bosszombies gibt’s hier nämlich noch drei weitere Sorten. Zu den alten Bekannten Hunter, Boomer, Smoker, Tank und Witch gesellen sich noch der Spitter, der Charger und der Jockey. Der Spitter spuckt, klar. Und zwar hochgiftige Säure, die sich breitflächig auf dem Boden verteilt. Der Charger sieht aus wie der kleine Bruder vom Tank, er prescht auf seine Gegner zu, hebt sie von den Füßen und schmettert sie dann immer und immer wieder auf den Boden. Und der Jockey macht genau das, was der Name schon vermuten lässt: Er setzt sich auf den Rücken eines Überlebenden und übernimmt zu einem Großteil dessen Steuerung. Das Opfer kann zwar ein bisschen dagegen halten, im Normalfall wird es aber gezielt in eine Zombiehorde oder ins grüne Gift eines Spitters gelenkt. Der gewachsenen Zombiefamilie erwehrt ihr euch mit neuen Knarren. Frisch aus der Waffenkammer kommen mehr Fernkampfwaffen plus erstmalig Nahkampfprügel (Bratpfannen, Gitarren oder Äxte) sowie Brandmunition. Unter den Bleipusten befindet sich nun auch ein Granatwerfer. Der liegt zufällig in den Levels rum und kann nicht mit neuer Munition ausgestattet werden. Habt ihr alle Granaten verschossen, ist das Ding nutzlos. Das ist auch gut so, denn der Werfer ist für unseren Geschmack viel zu stark geraten.
Konzert mit Untoten
Fürs Leveldesign hatte Valve so manche hübsche Idee. So schießt, hackt und sprengt ihr euch in einem Kapitel etwa über einen Rummelplatz, inklusive einer Tour durch den in lila erstrahlenden und mit Plastikschwänen ausstaffierten Liebestunnel und einer Laufrunde über die Achterbahn. Abschließend gibt’s ein Rockkonzert ohne Rockband, dafür aber mit Feuerwerk und ganz schön vielen hungrigen und schlecht gelaunten Gästen. Von derartigen Höhepunkten erlebt ihr gleich ein paar, allerdings hat es der Entwickler auch geschafft, erschreckend fade Abschnitte im Spiel unterzubringen. Gerade das erste Kapitel strotzt nur so vor öden geradlinigen Gängen -- kein guter Einstieg ins Abenteuer.
Gelungen: die kleinen Aufgaben, die euch immer mal wieder an Punkte festnageln, ähnlich wie im ersten Teil. So sollt ihr beispielsweise in einem Kaufhaus den Tank eines Wagens auffüllen, um mit der Karre fliehen zu können. Während ihr Kanister um Kanister ranschleppt, rückt euch Welle um Welle Gegner auf den Pelz. Blöd an derlei Aufgaben ist allerdings, dass ihr das im Singleplayer-Modus völlig allein machen müsst. Die KI-Mitstreiter begleiten euch zwar und halten euch die Zombies vom Hals, an der eigentlichen Aufgabe beteiligen sie sich aber nicht. Deswegen: Koop!
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