Minimaps in Open Worlds sind nervig, aber ich brauche sie

Klein, oftmals rund und irgendwo in der Ecke sitzend: Minimaps gehören zu Open Worlds wie die Luft zum Atmen. Aber geht das nicht irgendwie besser?

Sanel findet Minimaps wie in The Witcher nervig, kommt aber auch nicht ohne sie aus. Sanel findet Minimaps wie in The Witcher nervig, kommt aber auch nicht ohne sie aus.

Folgendes Szenario könnte euch bekannt vorkommen: Ihr seid in einem Open World-Spiel zu Fuß oder auf dem Pferd unterwegs, verfolgt ein Ziel und schaut alle fünf Sekunden in die Ecken eures Bildschirms auf einen kleinen Kreis. Was in der wunderschönen Spielwelt um euch herum passiert, nehmt ihr schon gar nicht mehr wahr, denn eure Augen sind permanent auf die verflixte Minimap gerichtet.

Mein Problem mit den Minimaps ist nicht neu. Schon in The Witcher 3 habe ich aufploppenden Fragezeichen nachgejagt und wenig auf eigene Faust erkundet. Seitdem habe ich viele Open Worlds bereist – mit den verschiedensten Minimaps. Doch mit jedem Blick auf die kleine, dynamische Karte vergeht mir die Entdeckerlust und der Spielspaß. Aber: Ohne Minimaps komme ich in den meisten Spielen nicht aus. Ein Kompromiss muss also her!

Über den Autor: Sanel wagt sich nicht nur in digitale Welten, sondern bereist auch gerne die Städte Europas. Und er hat nur eine Regel: Guck mit deinen Augen, nicht mit Google Maps! In Videospielen klappt das aber nicht immer so gut, wie er gerne hätte.

Aus den Augen, aus dem Sinn?

Eigentlich will ich mir lieber die Spielwelt anschauen, statt dauernd auf die Minimap zu schielen. Trotzdem merke ich bei Open-World-Spielen immer wieder, wie meine Augen automatisch weg von der Landschaft und in die Ecke mit der kleinen, runden Karte wandern. Zumindest geben mir viele Spiele heutzutage die Möglichkeit, die Minimap komplett auszublenden. Vor allem in neueren Spielen lassen sich im Optionsmenü viele Anpassungen am HUD vornehmen. Jetzt kann ich die Open World in vollen Zügen genießen – na ja, nicht ganz. Spätestens bei der ersten Quest wird mein Problem deutlich.

Bei The Witcher 3 bin ich meist den Fragezeichen hinterhergejagt, anstatt frei zu erkunden. Bei The Witcher 3 bin ich meist den Fragezeichen hinterhergejagt, anstatt frei zu erkunden.

Ohne Minimap ist das Navigieren durch eine Open World oft frustrierend. Sie ist wie mein Google Maps, wenn ich auf der Suche nach dem nächsten Supermarkt bin. Das Problem liegt bereits im Spieldesign: Sobald ich in The Witcher 3 einen Questgegenstand finden muss, ohne den genauen Standort zu kennen, oder ich den Auftraggeber auf einem überfüllten Marktplatz finden soll, wird es ohne Symbole auf einer Karte schwer. Ich merke, dass das Spiel ohne Minimap nicht funktioniert, denn es fehlen klare Wegmarkierungen oder präzise Questbeschreibungen. 

Eine Alternative wäre, das Kartenmenü zu nutzen. Ich bin nämlich nicht verleitet, ständig darauf zu schauen. Dennoch: Das Öffnen und Schließen dauert zwar nur wenige Sekunden, aber auch das stapelt sich – und aus Sekunden werden Minuten, aus Minuten irgendwann Stunden. Doch wie eingangs erwähnt, habe ich in den vergangenen Jahren viele Open Worlds erkundet. Und tatsächlich: Es geht besser. 

Die besseren Minimaps

Spiele wie Sonys Horizon Forbidden West, Bethesdas Skyrim und mittlerweile auch Ubisofts Assassin’s Creed – sie alle setzen auf eine schmale Leiste am oberen Bildschirmrand anstatt einer Karte in der Ecke. AC bietet mir gar einen Erkundungsmodus an, bei dem detaillierte Wegbeschreibungen angezeigt werden.

Horizon verzichtet auf eine Minimap und zeigt stattdessen am oberen Bildschirmrand wichtige Orte. Horizon verzichtet auf eine Minimap und zeigt stattdessen am oberen Bildschirmrand wichtige Orte.

Auch bei der Kompass-Leiste locken mich Icons in diese und jene Richtung, doch nehme ich deutlich mehr von der Welt wahr. Schließlich schaue ich nicht auf eine kleine Karte Welt, sondern habe lediglich Richtungsanweisungen. Ghost of Tsushima geht sogar einen Schritt weiter und blendet den Kompass nur selten ein, stattdessen folge ich im PlayStation-Abenteuer nur dem Wind.

Red Dead Redemption 2 hat in vielerlei Hinsicht meinen Minimap-Frust gemildert. Zum einen sind Reitwege beschildert und NPCs geben oftmals genaue Wegbeschreibungen an. Will ich meine Minimap also ausschalten, kann ich mich auch so zurechtfinden, wenn ich mir die Welt aufmerksam anschaue. Zum anderen kann ich per Knopfdruck die Minimap verkleinern, zum Kompass ändern oder ganz ausschalten. Kein Optionsmenü nötig.

Es geht auch ganz ohne Minimap

Und dann gibt es noch einige Spiele, die sogar von vornherein ohne Minimap auskommen. Beispiele hierfür sind Breath of the Wild oder Elden Ring. Das Spieldesign ist darauf ausgelegt, die Geschichte durch das aktive Erkunden der Welt zu erzählen. Um nicht ständig auf die Menükarte schauen zu müssen, gibt es klare Orientierungshelfer, wie zum Beispiel das Schloss Hyrule oder der Erdtree in Elden Ring.

Na, wer sagt’s denn: Es geht auch ohne nervige und beladene Minimaps, Kompasse, die weniger ablenkend sind, genaue Wegbeschreibungen und Beschilderung oder Orientierungshelfer in der Open World. Und genau das wünsche ich mir auch von künftigen Spielen.

Das sind nur einige Beispiele, wie man Minimaps entschlacken oder gänzlich auf sie verzichten kann. Fallen euch weitere ein oder findet ihr Minimaps vielleicht sogar gut?

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