Seite 3: Kingdom Hearts 3 im Test - Das Warten hat sich sowas von gelohnt

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Gordischer (Story-)Knoten

Hinzu kommt, dass sich mit insgesamt vierzehn Spielen, Remakes, Prequels und Spin-Offs so viele zusätzliche Handlungsbögen mit ihren ganz eigenen Problemchen angesammelt haben, dass es beinahe unmöglich scheint, alles unter einen Hut zu kriegen. Kann so ein Storyknoten überhaupt auf eine Art und Weise aufgelöst werden, die sowohl Serienveteranen als auch Neulinge fesselt?

Um es kurz zu machen: Ja. Das Spiel lässt sich auch ohne Vorkenntnisse spielen, weil die wichtigsten Fakten vor den entsprechenden Ereignissen in Rückblenden wiederholt werden. Wir empfehlen trotzdem, zuvor eine Zusammenfassung der Vorgänger anzuschauen.

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Ein viel größeres Problem als mit der Haupthandlung hatten wir tatsächlich bei den Nebenstory-Strängen der einzelnen Welten, die wir bereisen. Während die Toy Box beispielsweise eine eigene Geschichte für Sora und seine Freunde entwickelt, werden sie in anderen Welten nur in die Geschichte des eigentlichen Films eingebaut.

Das ist bei Frozen oder Rapunzel kein Problem, weil die Handlung extrem überschaubar ist. In der Fluch der Karibik-Welt kann es jedoch für alle, die die Reihe nicht gesehen haben, oder sich nur noch verschwommen erinnern, bisweilen ein bisschen verwirrend werden. Das ist schade, weil die Geschichte in solchen Fällen eher zu Hintergrundrauschen wird, anstatt uns so mitzureißen wie die Rahmenhandlung.

Sprachausgabe
Anders als beispielsweise Kingdom Hearts 2 erscheint der dritte Teil nicht mit deutscher Sprachausgabe, sondern auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Auf die japanische Vertonung lässt er sich nicht umstellen.

180 Grad-Wende

Eins jedoch ist bei allen Geschichten gleich: Sie sind großartig inszeniert. Jedes Mal, wenn Sora und Co. in eine neue Welt reisen, macht das Setting eine 180 Grad-Wende. Von den eisigen Wipfeln Arendelles über das weite Meer der Karibik bis hin zu bereits in den Trailern aufgetauchten Wüsten ist alles dabei. Und jede Welt bringt ihre eigenen Mechaniken ins Spiel. In Twilight Town steht ein Restaurant mitsamt Kochminispiel, San Fransokyo erschafft eine virtuelle Realität voller Neonlichter und Synthie-Pop, und in der Karibik warten neben weißen Sandstränden auch komplette Seeschlachten à la Assassin's Creed auf uns.

Nachdem wir die Welten in der Story besucht haben, warten bei unserer Rückkehr Herausforderungen und stärkere Gegner auf uns. Nachdem wir die Welten in der Story besucht haben, warten bei unserer Rückkehr Herausforderungen und stärkere Gegner auf uns.

Die Fülle an Mechaniken führte dazu, dass wir in jeder Welt noch sehr viel länger hätten bleiben können, gleichzeitig aber unheimlich neugierig waren, was in der nächsten passiert. Dabei wechseln sich Erforschungs- und Kampfpassagen mit Minispielen, Cutscenes und intensiven Bosskämpfen ab, sodass es weder langweilig noch zu intensiv oder gar anstrengend wird. A propos anstrengend: In den 36 Stunden, die wir für die Kampagne gebraucht haben, mussten wir nicht einmal grinden. Die Geschichte und die Erkundung der Welt haben uns mit genügend Erfahrung versehen, dass wir uns auch gegen die großen Bosse gewappnet fühlten.

Kingdom Hearts-Fans dürfte das nicht besonders überraschen: Im Gegensatz zu vielen anderen JRPGs kamen schließlich schon Teil eins und zwei größtenteils ohne Grindingpassagen aus. Natürlich wird auch in Kingdom Hearts 3 gesammelt. Allerdings dient das immer dazu, neue Gebiete zu erkunden und nicht bereits bekannte Gegenden abzugrasen. Dadurch rast das Spiel wie ein neonbunter Güterzug und wir haben zu keinem Zeitpunkt unangenehme Längen verspürt.

Shiba-Schiff

Das heißt jedoch nicht, dass Kingdom Hearts 3 gehetzt wirkt. Im Gegenteil. Im ganzen Spiel finden sich immer wieder kleine Details, die uns in den meisten Fällen entgehen würden, wenn sich das Spiel nicht die Zeit nehmen würde, sie uns zu zeigen. Das kann ein besonders beeindruckender Kuchen sein, den der kleine Chef aus Ratatouille für uns gebacken hat, die Möglichkeit, unser Raumschiff mit einem Shiba-Hund zu dekorieren oder Rapunzels Reaktion, wenn sie zum ersten Mal in ihrem Leben durch einen Teich läuft. Von diesen kleinen Momenten lebt das Spiel genauso sehr wie von den ganz großen, spektakulären Cutscenes.

Und wo wir jetzt schon bei den Cutscenes sind, wird es wahrscheinlich Zeit, die Frage zu beantworten, die wir schon ein paar Mal im Test angerissen haben: Was ist mit der Hauptstory? Kriegt Xehanort endlich sein Fett weg? Was ist mit Roxas, Ventus, Aqua oder Terra, die seit Ewigkeiten verschwunden scheinen? Werden jetzt endlich alle Fragen beantwortet und alle Storyknoten gelöst?

Überall auf der Welt finden wir Minispiele für unser tragbares Gummifon. Wer die abschließt, bekommt Trophäen, Erfahrungspunkte und Items. Überall auf der Welt finden wir Minispiele für unser tragbares Gummifon. Wer die abschließt, bekommt Trophäen, Erfahrungspunkte und Items.

Eine ganz genaue Antwort werden wir euch nicht darauf geben, schließlich sollt ihr nach all den Jahren die Geschichte für euch selbst erleben können. Soviel sei aber gesagt: Das Finale des dritten Teils ist episch, und zwar in seinen beiden Bedeutungen.

Zum einen ist zieht es sich, wie es sich für ein JRPG gehört, über mehrere Stunden und Welten hin. Zum anderen verwebt Kingdom Hearts 3 Storytelling und Spielmechanik derart clever, dass wir das Erlebte nicht nur sehen, sondern tatsächlich auch fühlen. Bis zum Schluss überrascht uns das JRPG mit erzählerischen und spielerischen Wendungen - eine absolute Ausnahme im ansonsten ja eher repetitiven Genre.

Das macht Kingdom Hearts 3 für uns nicht nur zu einem Muss für Serienfans, sondern auch zu einem empfehlenswerten Spiel für alle Actionfans mit einem Faible für den niedlich-verrückten Mix aus Square und Disney.

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