Seite 2: Journey im Test - Die Reise ins Glück

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Das Erlebnis: Unbeschreiblich

Die Interaktion mit dem Mitspieler geht aber noch viel tiefer. Stehen die zwei Reisenden eng beisammen, laden sie sich gegenseitig mit Energie auf. In der Folge können beide Figuren schneller laufen, höher springen und weiter fliegen. Journey lässt sich zwar auch alleine problemlos beenden, im letzten Drittel des Spiels führt thatgamecompanys ungewöhnliches Koop-Prinzip aber zu ergreifenden Szenen gegenseitiger Solidarität.

Journey - Video: Behind the Scenes Video starten 6:20 Journey - Video: Behind the Scenes

Zu gerne würde ich hier beschreiben, was ich mit meinem Kompagnon auf den letzten Metern unseres gemeinsamen Wegs erlebe. Damit würde ich aber jede Überraschung vorwegnehmen und zu viel Faszination vom Ende des Spieles kaputt machen. Nur soviel: Mit wenigen, präzisen Mitteln weckt Journey in mir Emotionen wie Erschöpfung, Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit, Verlustangst, Verbissenheit, Wiedersehensfreude und Vergnügen am Schauspiel.

Die Technik: Unglaublich

Ob Journey das vielbeschworene Kunstwerk ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es ist zuallererst ein Spiel. Journey liefert aber Szenen am laufenden Band, die ich mir ausdrucken und an die Wand hängen möchte. Den Grafikern bei thatgamecompany gelingt es, mit wenigen Elementen (Sand, Steine, Stoffbahnen, Licht) eine beeindruckende Bandbreite stimmungsvoller Umgebungen zu schaffen: von gleißender Wüstenhitze bis zu schneidender Kälte, von endlosen Dünenlandschaften bis zu bedrohlichen Unterwasser-Katakomben.

Das Meer aus Sand, die hilfreichen Stoffwimpel und vor allem der Wanderer sind in ihrer Einfachheit wunderbar animiert. Besonders gegen Ende des Spiels beweist das Entwicklerstudio, dass »lebendige« Spielfiguren weder Mimik noch eine hohe Polygonanzahl brauchen.

Journey bietet an vielen Stellen Szenen atemberaubender Schönheit. Journey bietet an vielen Stellen Szenen atemberaubender Schönheit.

Die Soundkulisse in Journey hinterlässt hingegen einen weniger brillanten Eindruck. Zwar passt die Streicher-Hintergrundmusik zu jedem Moment ideal zur Stimmung im Spiel, klingt aber etwas bedeutungsschwanger. Damit passt er aber zum Gesamtbild von Journey, das Skeptiker vermutlich als »zu artsy« bezeichnen werden.

Thatgamecompany hat den großen Wurf gelandet. Journey ist ein spielbares Artwork, ist ein Lehrstück in der Konzentration auf das Wesentliche, ist psychologische Innenschau. Und wenn ich will, ist es einfach nur ein großes Vergnügen. Denn ich kann so fliegen wie in meinem Traum. Ich werde die Reise in Journey wieder und wieder auf mich nehmen. Ihr solltet das auch tun. Vielleicht treffen wir uns ja.

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