Ob ein ohnehin bildhübsches Spiel, das gerade einmal sieben Jahre alt ist, unbedingt ein Remaster benötigt, daran scheiden sich wohl bis in alle Ewigkeit die Geister. Im Falle von Horizon Zero Dawn Remastered schadet es aber keineswegs. Ganz im Gegenteil: Digital Foundry konnte sich die Neuauflage anschauen und sagt sogar, dass es eigentlich mehr ist als nur ein Remaster.
Zero Dawn erreicht das Niveau des genialen Nachfolgers
Beim Horizon Zero Dawn-Grafik-Upgrade hat sich das Sony-eigene Portierungsstudio Nixxes an etwas Großes gewagt. Statt das PS4-Spiel einfach nur mit einer höheren Auflösung und einer flüssigeren Framerate auf die PS5 zu bringen, hat sich das Team in Zusammenarbeit mit Guerrilla Games dazu entschieden, die Grafikqualität des Originals auf das Niveau von Forbidden West zu hieven.
Und das ist mal eine Ansage! Wir haben das Addon Burning Shores beispielsweise als schönstes Spiel 2023 ausgezeichnet:
Vielleicht passiert das dieses Jahr erneut, immerhin wurden mit dem Remaster einige der (nach heutigem Stand der Technik) gravierendsten Makel des Originals angegangen. So waren die Dialoge in Horizon Zero Dawn beispielsweise ganz schön steif animiert, weswegen Guerrilla noch einmal zehn Stunden an Motion Capturing-Material nachgelegt hat.
Die Konversationen im Spiel wirken dadurch viel lebendiger, wie auch Digital Foundry-Redakteur John Linnemann in einem aktuellen Video befindet. Ihm ist zudem eine viel bessere Beleuchtung aufgefallen, die die handelnden Akteure – allen voran Aloy – natürlicher in die Gespräche integriert.
Ebenso lobt der Technik-Experte die Beleuchtung des gesamten Spiels. Lichtstimmungen wurden allesamt per Hand überarbeitet, damit ein glaubwürdigeres Gesamtbild entsteht, das kohärent zum Nachfolger ist.
Insbesondere die raumfüllenden, volumetrischen Lichter seien beeindruckend, etwa wenn das Sonnenlicht durch partikelverhangenes Dickicht strahlt. Auch die dynamischen Lichter wurden angepasst, Lampen von den umherstreifenden Mecha-Dinos leuchten nun auf die Umgebung ab.
Neben dem Licht gibt es aber auch noch einige Verbesserungen an der Schattendarstellung, Innenräume sind jetzt korrekt schattiert und wirken daher nicht mehr so flach wie noch im Original.
Generell zeigt sich, dass Horizon Zero Dawn noch einige Last Gen-Kompromisse bei der Beleuchtung machen musste, weshalb es an einigen Stellen regelrecht blass im Direktvergleich zum Remaster wirkt.
Die Natur hat ebenfalls ein gewaltiges Upgrade erhalten
Nixxes hat sich beim Remaster darauf fokussiert, Zero Dawn näher an die Konzeptzeichnungen von Guerilla Games zu bringen. Deren Detailfülle war ihrerzeit kaum von einer PS4 darzustellen, weshalb die Qualität entsprechend gedrosselt wurde.
Das Remaster nutzt hingegen hunderte neue Modelle für Pflanzen und versieht Böden mit den hochwertigen Texturen und Assets aus Forbidden West. Die Wälder, durch die Aloy pirscht, sind nun also regelrecht mit Details in der Vegetation überwuchert.
Einen gewaltigen Sprung hat darüber hinaus die Wasserdarstellung gemacht. Das kühle Nass reagiert jetzt dynamischer, sobald Aloy hineintaucht und damit Wellenbewegungen erzeugt. Außerdem sind die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche deutlich höher aufgelöst und reflektieren die Umgebung weitaus realistischer.
Im PS4-Original war das Wasser noch einer der aus heutiger Sicht größten Kritikpunkte, da Reflexionen sehr niedrig aufgelöst waren und die Darstellungsqualität nicht mit allen anderen Effekten mithalten konnte.
Weitere Verbesserungen von Horizon Zero Dawn Remastered
Über ein paar Verbesserungen wussten wir schon vor einigen Tagen Bescheid, da sie von Sony genauer benannt wurden. Eine Übersicht dazu findet ihr hier:
Digital Foundry sind aber noch ein paar weitere Anpassungen aufgefallen:
- Schneeverwehungen und Sandstürme zeichnen sich an Aloys Klamotten ab
- Anti-Aliasing wurde massiv verbessert, Treppchenbildung ist also minimiert
- Flammen geben einen weichen Schein in die Umgebung ab
- Tiefenschärfe wird weitaus realistischer gesetzt
- Tageszeiten wurden um zusätzliche Abstufungen erweitert
- Kameraperspektiven in Zwischensequenzen wurden neu gesetzt
- Assets werden nicht mehr mit auffälliger Verzögerung bei Schnitten geladen
Außerdem gibt es ein paar Informationen zu den Grafikmodi, über diese Leistungsdaten verfügen sie:
- Qualität: 30 fps bei 2160p
- Balance: 40 fps bei häufig 2160p
- Performance: 60 fps bei durchschnittlich 1800p
Laut John Linnemann ist der Performance-Modus damit so scharf, dass er die optimale Art und Weise ist, das Remaster zu zocken. Zudem sind die grafischen Details in allen Modi gleich, im Leistungsmodus gibt es also keinerlei Einbußen.
Auch interessant: Habt ihr in den PS5-Systemeinstellungen VRR aktiviert, wird die Framerate im Leistungsmodus freigeschaltet und erreicht etwa 65 bis 80 fps, je nach Szene.
Aufgrund der variablen Bildfrequenz wirkt das dann auch angenehm flüssig, im Zusammenspiel mit einigen Displays kann es in dunklen Szenen aber auch zu einem Flackern kommen.
Da Horizon Zero Dawn Remastered auch noch eine PS5 Pro-Optimierung erhält, ist dort noch mit ein paar weiteren Verbesserungen zu rechnen und die Framerate dürfte mit VRR an den 120 fps kratzen.
Die Power-Konsole erscheint am 7. November, das Zero Dawn-Remaster hingegen eine Woche früher am 31. Oktober für PS5 und PC via Epic Games sowie Steam. Besitzt ihr das Original, müsst ihr zudem nicht den Vollpreis zahlen, dann ist das Remaster auf 10 Euro reduziert. Für so viele Änderungen ein ziemlich ordentlicher Preis, wie auch Digital Foundry schlussfolgert.
Sehr ihr das auch so? Greift ihr noch einmal beim Remaster zu?
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