Fazit: Horizon Forbidden West im Test: Mächtig gutes Gameplay, aber die Story-Magie fehlt

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Fazit der Redaktion

Linda Sprenger
@lindalomaniac

Warum ist die Welt von Horizon so wie sie ist? Woher kommen die Maschinen? Und was ist Aloys Aufgabe dabei? Diese Fragen haben mich in Horizon Zero Dawn ständig begleitet und waren hauptverantwortlich dafür, warum mich die Story des ersten Teils so fasziniert hat. 

Klar, als Nachfolger kann Forbidden West diese “Magie des Unbekannten” nicht mehr hervorrufen, mittlerweile kenne ich die Antworten auf die Fragen, die mich im Vorgänger so beschäftigt haben. Entsprechend schwer hat es der zweite Teil erzählerisch nun, insbesondere weil sich die Geschichte des Erstlings bereits abgeschlossen angefühlt hat. Jetzt muss es aber irgendwie weitergehen, eine neue Bedrohung muss her, etwas, das Spieler*innen genauso fesselt wie zuvor … und an diesem Vorhaben scheitert Forbidden West letztendlich. Wie ich zuvor schon befürchtet habe, erzählt das Spiel doch nur eine semi-spannende Weltrettungsgeschichte, die immerhin von sympathischen Charakteren getragen wird.

Besser ist da zum Glück das Gameplay. Viel besser. Die Kämpfe gegen die Maschinen sind das absolute Highlight in Horizon Forbidden West und funktionieren dank vieler neuer cooler Monster und etlichen frischen Waffen und Fähigkeiten noch besser als im ersten Teil. Gerade wenn ich im späteren Spielverlauf gegen stärkere Ungetüme wie den Donnerkiefer oder den Schlachtrücken antrete, dann entfaltet das Kampfsystem sein wahres Potenzial und zwingt mich dazu, die Schwachstellen meiner Feinde genau zu analysieren und entsprechende Taktiken anzuwenden. Und das wird einfach nie langweilig. Ich werde wohl noch etliche Stunden in der Welt verbringen und Maschinen jagen.

Somit bleibt Horizon Forbidden West zwar erzählerisch weit hinter Horizon Zero Dawn zurück, entpuppt sich auf rein spielerischer Ebene aber als sehr gute Fortsetzung, die konsequent auf den Stärken des fantastischen Vorgängers aufbaut.

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Horizon Forbidden West fühlt sich für mich in vielerlei Hinsicht wie ein wohliges nach Hause kommen an. Der Artstyle, die Charaktere, die Maschinen: All das alles hat mich wie schon Zero Dawn vor fünf Jahren bereits nach kurzer Zeit voll in seinen Bann geschlagen und komplett in sich aufgesogen. Aloys Abenteuer drückt enorm viele Knöpfe bei mir, insbesondere beim Gameplay.

Denn ich liebe es, auf Maschinenjagd zu gehen, mit der Fokussicht die Schwachstellen der Biester ausfindig zu machen und diese dann mit den möglichst passenden Waffen und Munition zu erledigen. Aber auch die Stealth-Methode funktioniert wunderbar, Forbidden West lässt sich deshalb auch wunderbar variabel spielen. Noch dazu ist das Spiel ein absoluter PS5-Technik-Showcase und bei den zahlreichen fantastisch animierten Maschinenwesen, den schier unzähligen Details oder Panoramaausblicken auf die Spielwelt musste ich stellenweise nach meiner Kinnlade suchen.

Zusammen mit der enormen Menge an teils sehr coolen Nebenaufgaben – ich liebe beispielsweise die Reliktruinen – ergibt sich für mich ein rundum gelungenes Abenteuer, das aber insgesamt trotzdem etwas hinter der Klasse des ersten Teils zurück bleibt. Denn einerseits kann sich die schiere Fülle an Nebenkram nach Beschäftigungstherapie anfühlen, auch die Belohnungen sind abseits von EP- und Skill-Punkten oft wenig attraktiv. Und andererseits schafft es die Story einfach nicht, so zu fesseln wie die des Erstlings – was durch den Wegfall des großen Mysteriums aber natürlich auch fast unmöglich ist.

Erinnerungswürdige Moment gibt es dennoch und auch in den Nebenmissionen finden sich einige schöne Geschichten, aufwiegen können die die Story-Schwächen des Hauptplots aber nicht. So platziert sich Forbidden West insgesamt in meiner persönlichen Gunst hinter Zero Dawn, ist aber trotzdem ein sehr starkes Open World-Abenteuer, das sich niemand mit einem Faible für dieses Genre entgehen lassen sollte.

Kai Schmidt
@GamePro_de

Als Horizon: Zero Dawn 2017 für die PlayStation 4 erschien, hatte mich die faszinierende, geheimnisvolle Endzeitwelt mit den Maschinentieren sofort in ihren Bann gezogen. Ich wollte wissen, was es damit auf sich hatte und machte auf der langen Reise zur Lösung des Rätsels wohl oft genauso große Augen wie Heldin wider Willen Aloy. Allein den ersten Langhals zu erklimmen war ein Erlebnis für sich. All das war neu und aufregend für uns beide. Bei der Fortsetzung Horizon: Forbidden West stellt sich dieser Wow-Faktor natürlich nicht mehr ein. Naja, zumindest nicht sehr oft. Es ist im Prinzip mehr vom Selben, das Gimmick der Maschinenwesen zieht nicht mehr so sehr wie beim ersten Teil. Aloy und ich wissen nun schon, was Sache ist. Entsprechend machte ich den Fehler, zu Beginn weniger auf Erkundungsreisen zu gehen und folgte mehr oder weniger strikt der Hauptgeschichte.

Ein Fehler, den ich schnell bereute, als ich im Kampf gegen die erste Bossmaschine einfach kein Licht sah. Frust stellte sich ein. Also habe ich den letzten Spielstand vor dieser Quest geladen und begann, das Spiel so zu spielen, wie es gedacht ist: Ich streifte durch die Gegend, übte mich im Kampf mit den Maschinen, levelte auf, besorgte mir bessere Ausrüstung und nahm Nebenquests an. Ruckzuck stellte sich wieder der Spaß ein, den ich mit dem ersten Teil hatte. Und das, obwohl ich grundsätzlich allergisch reagiere, wenn ich mit der Ubisoft-Formel konfrontiert werde – und nichts anderes ist Horizon. Nur eben in abwechslungsreicher, besser und durchdachter.

Nach dem folgenschweren Fehlstart, der mich zeitweise nur widerwillig weiterspielen ließ, wurde Forbidden West zu einem faszinierenden Erlebnis, das zwar nicht ganz an den ersten Teil herankommt, mich aber dennoch gegen besseres Wissen (Schlaf ist wichtig, wenn man am nächsten Tag arbeiten muss) so einige Nächte durchzocken ließ. Mit dem etwas ausladenden Skill-Tree und den Millionen Waffenverbesserungen und Spielmechaniken habe ich mich arrangiert, auch wenn ich zunächst etwas überwältigt war. Man muss eben nicht wirklich alles anwenden, was das Spiel einem ermöglicht. Wie im richtigen Leben muss man vielmehr die eigenen Stärken erkennen und entsprechend leveln und agieren. Ein wirklich fantastisches Spiel, das die PS5 zum ersten Mal seit ihrer Anschaffung wirklich heißlaufen ließ. Aber: Kommt mir das nur so vor oder ist Aloy seit ihrem vermeintlichen Sieg über Hades etwas arrogant geworden? So arschig wie sie sich in manchen Zwischensequenzen gibt, habe ich sie gar nicht in Erinnerung. Aber was soll's? Ich mag Aloy trotzdem.

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