Oh nein, nicht noch so ein Kunstspiel! Die sind doch alle gleich. Oder doch nicht? Hohokums Design sieht vielleicht streckenweise so aus, als gehöre es auf den Turnbeutel eines Kunststudenten, unserer Meinung nach passt das jedoch ausgezeichnet zu Stimmung des Cross-Buy-Spiels für PS4. PS3 und PS Vita.
Mit dem linken Stick bewegen wir eine wurmartige Figur durch farblich abgestimmte Welten und werden dabei von einem wunderschönen, ruhigen Soundtrack begleitet. Wenn wir schneller durch die Welt gleiten wollen, betätigen wir die X-Taste und das Würmchen legt den Turbo ein.
Hätten wir es gerne langsamer, erreichen wir das mit der Kreistaste. Nicht, dass der Turbo unglaublich schnell wäre. Zusammen mit den unaufgeregten Designs und der sanften Musik hat das Ganze eine sehr meditative, fast schon hypnotische Wirkung. Ohne Zeitdruck, ohne konkrete Aufgabe und ohne die Möglichkeit zu sterben, schlängeln wir vor uns hin.
Eine willkommene Abwechslung
Das klingt komisch, entspannt aber ungemein. Und ist nach dem hundertsten Survival-Shooter, in dem die Gegner in nicht enden wollenden Wellen auf uns zuströmen, eine willkommene Abwechslung. Statt in der Postapokalypse Mutanten auszuweichen, nebenbei noch komplizierte Waffen zu bauen und ein komplexes Upgradesystem zu durchschauen, fliegen wir zum Beispiel an Laterneninseln vorbei und bringen sie zum Leuchten.
Mit jeder Insel ertönt eine weitere Tonspur, und hinterher haben wir einen kompletten Track zusammen. Das freut nicht nur uns, sondern auch die beiden Musikanten unter den Laternen, die jetzt endlich wieder richtig spielen können. Besonders gut gefällt uns, dass die siebzehn unterschiedlichen Welten nicht nur ihre jeweils eigene Musik haben.
Je nachdem, ob wir zum Beispiel in einer Welt unter Wasser oder an der Luft sind, verändert sich auch der Ton. Und auch über das Design haben sich Künstler Richard Hogg und das Londoner Entwicklungsstudio Honeyslug ausführlich Gedanken gemacht. Großflächige, geometrische Formen wechseln sich ab mit leicht abstrakten, sehr liebenswerten Figuren und Gegenständen.
Einfache Figuren, starke Emotionen
Trotz der einfachen Anmutung und obwohl kein einziges Wort gesprochen wird, schafft es das Spiel trotzdem, in uns Emotionen auszulösen. Da verbringen wir zehn Minuten damit, in einer Welt nach und nach Tontöpfe umzukippen (was übrigens gar nicht so leicht ist) und fühlen uns hinterher trotzdem furchtbar schlecht.
Mitten drin, zwischen den Töpfen sitzt nämlich ein Männchen, das ganz erbärmlich seufzt, weil wir gerade sein gesamtes Werk zerstört haben. Ein schlechtes Gewissen hatten wir von diesem Spiel nicht erwartet.
Die Figuren muten mit ihren Zahnstocher-Beinen und den seltsamen Gesichtern schon etwas eigenwillig an, sind aber in Verbindung mit dem Spielkonzept, der Hauptfigur und dem Gesamtsetting durchaus stimmig. Die einfache Steuerung und die ruhige Grundstimmung tun ihr übriges, um eine Partie Hohokum zu einer sehr beruhigenden Erfahrung zu machen.
Wenn wir nach einem langen Tag also einfach nur entspannen möchten, eignet sich Hohokum hervorragend dafür. Für Marathon-Sitzungen ist der Titel aber nichts. Eine wirkliche Geschichte gibt es nicht, und die siebzehn Welten sind viel zu überschaubar und schnell durchgespielt, um auf Dauer zu fesseln.
Auf lange Sicht geht ohne richtige Aufgabe einfach die Motivation flöten. Da müssen es dann doch irgendwann wieder Zombies und Mutanten sein.
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