Hitman im Test - Episode 2 ist der Hit, Mann!

Im Test wird klar: Hitmans Ausflug nach Sapienza in der zweiten Episode zeigt das wahre Potenzial des sechsten Hitman.

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In der Zweiten Episode »Sapienza« dreht Hitman richtig auf. In der Zweiten Episode »Sapienza« dreht Hitman richtig auf.

Wir haben es uns ja schon damals gedacht. Ende 2015 erzählt uns IO Interactives Studiochef Hannes Seifert von dem Potenzial der zerstückelten Release-Struktur des neuen Hitman. Er zählt die Features der ersten Intro-Mission in Paris auf - wie Hitman dort in der Welt der Reichen und Mächtigen herumschleicht, von den großen Arealen und, und, und. So wirklich ins Schwärmen gerät der Österreicher aber vor allem beim Gespräch über die zweite große Location: das italienische Städtchen Sapienza, wo Agent 47 in einer lebendigen, mediterranen Küstenlandschaft Ziele um die Ecke bringen muss.

Zum Test der ersten Episode des neuen Hitman

Zeitsprung in die Gegenwart: Nachdem wir Hitmans zweite Episode jetzt selbst spielen können, verstehen wir die Schwärmerei. Denn im bisher umfangreichen Sandbox-Areal der Seriengeschichte entfaltet das sechste Abenteuer von Agent 47 zum ersten Mal sein wahres Potenzial. Klar, wir wollen den Paris-Auftakt gar nicht kleinreden. Aber gegen die Möglichkeiten des italienischen Sapienza wirkt das Intro Pack tatsächlich »nur« wie ein Prolog.

Spoiler-Warnung
Weil das Ausprobieren zahlreicher Strategien mit das Spannendste an Hitman ist, wollen wir natürlich keine Lösungswege spoilern. Der komplette Testartikel kommt ohne konkrete Enthüllungen von Signature Kills und geheimen Wegen aus, allerdings gehen wir an einer Stelle beispielhaft auf mögliche Zugangspunkte ins eigentliche Missionsareal (Carusos Anwesen) ein. Diese Beispiele begrenzen sich wirklich auf die ersten Dinge, die man in der Mission tut. Aber trotzdem: Wer wirklich absolut unvoreingenommen ins Spiel gehen will, springt an dieser Stelle einfach in unser Fazit.

Gestatten: 47, Agent 47

Jede Episode von Hitman fußt laut IO Interactive auf einem anderen thematischen Vorbild. Im Intro Pack enthält die Modenschau von Paris vage Elemente eines Kunstraubthrillers gepaart mit französischem Profikiller-Flair. Episode 2 zeigt seine Inspiration jetzt viel deutlicher: Das exotische, prunkvolle Anwesen, das wir dort inmitten einer paradiesischen Urlaubs-Location infiltrieren müssen, könnte haargenau aus einem alten James-Bond-Film stammen. Wer noch nicht überzeugt ist: Eine Massenvernichtungswaffe, die sich einer geheimen Einrichtung unter dem Areal verbirgt, erinnert verblüffend an die ominösen Geheimbasen der alten Spionage-Filme - oder an die Simpsons-Folge mit Hank Scorpio.

Nun ist die Rettung der Welt für Agent 47 anders als beim britischen Geheimdienst-Kollegen ja eher eine Nebensache, wahre Erfüllung findet der Hitman viel mehr in der Ausschaltung seiner Ziele. Zum Glück gibt's für ihn an der Front ebenfalls einiges zu tun: In der Kampagnenmission von Sapienza muss der Killer-Glatzkopf den Bioingenieur Silvio Caruso und dessen Chef-Assistentin Francesca De Santis um die Ecke bringen. Beide sind für die Entwicklung der Virus-Massenvernichtungswaffe verantwortlich und haben sich in Carusos schwer bewachtem Anwesen verbunkert. Die Aktieninhaber von Carusos Pharmaunternehmen können so einen verbrecherischen PR-Fauxpas nicht hinnehmen und bitten 47, diskret zu tun, was er am besten kann.

Hitman - Lauch-Trailer zu Episode 2 »Sapienza« Video starten 1:09 Hitman - Lauch-Trailer zu Episode 2 »Sapienza«

Ähnlich wie in der Paris-Location (und anders als in Hitman: Absolution) haben die Entwickler die Mission so strukturiert, dass sie mit simplem Geballer nahezu unmöglich zu lösen ist. Selbst wenn wir beide Ziele wie Rambo mit dem Sturmgewehr aufs Korn nehmen, müssen wir danach noch in das geheime Biowaffen-Labor, und spätestens hier kriegen wir arge Probleme mit den Wachen. Stealth ist also nicht nur eine Option von vielen - es ist der notwendige Königsweg, diese Mission zu absolvieren.

Der wahre Spaß an Hitman

Hitman beginnt die Mission auf einer Parkbank - und direkt in den ersten Sekunden greift die Faszination des Spiels noch einen Ticken mehr als in Paris. Während 47 vorgibt, entspannt eine Zeitung zu lesen, haben wir in Wahrheit noch keinen Plan, wie wir unsere Ziele am besten erreichen sollen. In der ersten Episode konnten wir mit unserer Einladung wenigstens noch unerkannt in die Modenschau gelangen, die bewachten Gemäuer des Anwesens erfordern jetzt deutlich mehr Kreativität. Und eben dieses Ausknobeln der perfekten Strategie macht enorm viel Spaß.

Hitman - Das »Intro Pack« im Testvideo Video starten 5:08 Hitman - Das »Intro Pack« im Testvideo

Durchsuchen wir das Appartement-Gebäude neben der Villa nach Angestellten? Mit einer erbeuteten Schlüsselkarte könnten wir den Dienstboteneingang nehmen, allerdings erkennen uns die Wachen dann sofort als Eindringling. Eine Verkleidung wäre wahrscheinlich besser - auf der Straße stadtauswärts ist ein Van liegengeblieben; der verärgerte Blumenlieferant brüllt in sein Handy, dass er Caruso dringend eine Lieferung bringen muss. Verlockend. Alternativ können wir auch an den Klippen der Küste entlangklettern, uns von Mauervorsprung zu Mauervorsprung hangeln - der Hardcore-Schleichweg ohne Verkleidungswechsel bleibt auch in Episode 2 eine Option.

Weil Sapienza als Areal aber so riesig ausfällt, sind noch ganz andere Strategien denkbar. Wir verlassen die Parkbank, schlendern mehrere enge Straßenzüge herunter bis an den Bootspier samt Uferpromenade. Hier ergeben sich weitere Zugangspunkte - vielleicht gibt's ja ein altes Kellergemäuer, das wir nutzen können. Und die Burgruine am Ende des Piers schreit ja förmlich nach dem Einsatz unseres Sniper-Gewehrs. Allerdings müssen wir dann noch irgendwie ins Biolabor kommen. Genau diese Gedankenspielereien und das damit verbundene Ausprobieren machen Episode 2 so großartig. Inmitten des lebendigen Städtchens können wir - sofern alle Hilfefunktionen ausgeschaltet sind - allein eine Stunde damit verbringen, den perfekten Zugang ins eigentliche Missionsgebiet zu finden.

Lebendiges Szenario

Sapienza trumpft gegenüber Paris mit einer lebendigeren Spielwelt auf. Wo die Besucher der französischen Modenschau noch vergleichsweise steif rumgestanden haben, wirkt die Einwohnerschaft der Küstenstadt deutlich glaubhafter. Klar, die KI macht keinen Quantensprung und wenn wir derb in der Luft rumballern, reagieren die Passanten noch immer nicht so panisch, wie es eigentlich angemessen wäre. Aber wir erleben beim Spielen ein organisches »Mitten-Drin-Gefühl«, das die Kulisse zu einem motivierenden Spielplatz für unseren Kill-Tüftelei macht.

Wir wollen an dieser Stelle keine möglichen Lösungen für die Mission spoilern, deshalb nur so viel: Die kreative Vielfalt bei der Wahl des perfekten Zugangspunkts in Carusos Anwesen hält ihr Niveau konstant bis zu den tatsächlichen Signature Kills, die den Auftrag beenden. Die Italien-Location spielt im Vergleich zu den früheren Serienteilen auf ganz hohem Hitman-Niveau - wir warten gespannt auf die von Spielern erstellten Contracts oder die von IO bereitgestellten Eskalationsmissionen, denn nach dem Abspann der zweiten Episode hat man erst im Ansatz durchdrungen, was in Sapienza alles möglich ist.

Wo ist die Wertung?
Wie bei jedem Spiel im Episodenformat, verzichten wir auf eine Wertung, bis die gesamte Staffel erschienen ist. Das ist das unser Standardvorgehen bei solchen Release-Zyklen. Anhand der ersten zwei Episoden lässt sich zwar schon eine generelle Tendenz feststellen, allerdings wollen wir die übrigen Sandbox-Locations abwarten, bis wir das Gesamtprodukt bewerten.

Erfreulich ist auch, dass IO Interactive die technischen Probleme der Release-Fassung mittlerweile offenbar im Griff hat. Die Ladezeiten für Sapienza fallen auf Konsolen und PC spürbar kürzer aus, die Menü-Icons werden korrekt geladen. Einzig die nervige Trennung zwischen Online- und Offline-Spielständen bleibt ein Dorn im Auge. Trotzdem: Wer die Paris-Location des Intro Packs schon mochte, der muss diese Mission spielen. So gut war Hitman lange nicht.

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