Zug ins Verderben
Zu Beginn müssen wir uns zunächst auf dem neun mal fünf Felder großen Schlachtfeld orientieren. Wo sind zum Beispiel die beiden Kristalle jeder Mannschaft, die es um jeden Preis zu schützen gilt? Und wo sind die Power-Up-Felder, die Verteidigungs- oder Angriffswerte erhöhen? Unten am Bildschirm sehen wir sechs zufällig ausgelosten Einheiten und Items. Da gibt es Nahkämpfer, Priester, Bogenschützen und Zauberer. Und je nach Volk auch Spezialeinheiten wie den Geist der Dunkelelfen, der besiegte Gegner absorbiert und dadurch stärker wird. Bei den Gegenständen versprechen etwa Schwerter erhöhte Kampfkraft und Feuerbälle verheerenden Flächenschaden.
Sobald wir uns einen Überblick über Terrain und Armee verschafft haben, müssen wir uns eine Taktik zurecht legen. Schließlich haben wir pro Spielzug nur fünf Aktionen zur Verfügung. Sollen wir einen Ritter holen und den möglichst fix auf den gegnerischen Kristall hetzen? Oder lieber drei Kämpfer rekrutieren, die aber dann mangels Aktionspunkten im hinteren Feld warten müssen? Oder zwei Zauberer, die wir mit Items verstärken und die unsere eigenen Kristalle schützen? Bei unseren unzähligen Testmatches haben wir alle möglichen Varianten gesehen, ein sicheres Erfolgsrezept scheint es nicht zu geben – genau wie beim Schach. Das spricht für die Balance von Hero Academy, man merkt eben, dass da alte Strategieprofis am Werk waren.
Menschen vs. Dunkelelfen vs. ???
Der Download von Hero Academy ist gratis, umsonst ist das Spiel deshalb aber noch lange nicht. Wer etwa mit den Dunkelelfen spielen will, muss 79 Cent berappen. Auch weitere Avatar-Bilder kosten Geld. Am sinnlosesten (und trotzdem für die Entwickler einträglichsten) dürften allerdings die so genannten Taunts sein. Damit strecken nach jedem Zug die eigenen Mannen dem Gegner buchstäblich die Zunge raus. Herrlich albern, aber mit 79 Cent für zehn Beleidigungen nicht gerade billig. Vielleicht hat Robot Entertainment die eingebaute Chat-Funktion absichtlich so spartanisch gehalten, damit man Kohle in die spaßigen Taunts investiert, statt selber zu spotten?
Wer kein Geld ausgeben will, für den ist Hero Academy erst mal ziemlich nackt. Das gilt auch für das ganze Drumherum: Es fehlen neben den Matchmaking-Funktionen auch Ranglisten, Statistiken, Ligen – kurz alles, was ein erfolgreiches Multiplayer-Spiel ausmacht. Wenn Robot Entertainment all das noch nachliefert, können wir das Schachbrett im Wohnzimmer endlich einmotten.
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