He-Man kauft ein
Alle erledigten Gegner lassen praktischerweise Kristalle fallen, die man nach Abschluss des Levels bei der Zauberin von Grayskull gegen neue Fähigkeiten eintauscht. Ganz schön gerissen, wenn man sich’s recht überlegt: Die Zauberin erzählt He-Man, dass er ihr Zuhause, Castle Grayskull, unbedingt vor Skeletor verteidigen muss – und zusätzlich zu diesem kostenlosen Einbruchsschutz knöpft sie dem stumpfsinnigen Muskelprotz noch seine hart verdienten Kohlen ab.
Doch was soll’s? Dank der Zauberin erlangt der Verteidiger von Grayskull mächtige Zusatzattacken wie den verheerenden Schwertwirbler, den Axtwurf oder den »Thunder Punch«. Kennern tritt hier das große Grinsen ins Gesicht, denn in den 80er-Jahren gab es tatsächlich eine Actionfigur namens »Thunder Punch He-Man«.
Auch die Dienste des Waffenschmieds Man-at-Arms kann man sich in Form von Tickets erkaufen: Einmal herbeigerufen, räumt er im Spiel kurzzeitig mit seiner Laserkanone auf. Ebenfalls über Tickets sichert sich He-Man die Macht von Grayskull, die ihn im Spiel einige Sekunden lang noch stärker werden lässt. Übrigens: Wer keine Geduld hat, mühevoll Kristalle zu sammeln, kann natürlich (wie bei solchen Spielen üblich) auch mit Echtgeld einkaufen.
He-Man ... eine Witzfigur?
Okay, die Story verrät es bereits, und spätestens nach den ersten Bildern merkt auch der Letzte, dass He-Man: The most powerful Game in the Universe sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Doch das geht durchaus in Ordnung. Die Masters und deren Gegenspieler erinnern vom Zeichenstil her an die Marvel Super Hero Squad, werden also eher kindlich-naiv mit übertriebenen Proportionen dargestellt.
Was zunächst etwas abschreckend wirkt, entpuppt sich im Kontext der Handlung und des Gameplays als nahezu perfekte Designentscheidung. Statt mit bierernster Miene durch die Gegend zu marschieren und Skeletors Robotersoldaten grimmig zu Altmetall zu verarbeiten, ist sich jeder in dem traditionellen 2D-Sidescroller bewusst, dass He-Man eigentlich ein ganz schön albernes Kerlchen ist.
Skeletor verhöhnt seinen Gegner, wo es nur geht, nimmt sogar Bezug auf die billig produzierte, klassische Zeichentrickserie aus den 80ern und wirft dem Helden an den Kopf, er sei »sparsam animiert«.
Goodies für den Fan
Doch dabei verlieren die Entwickler nie das gesunde Augenmaß: Der neckische Spott wird nie zur Verhohnepiepelung, man merkt dem Spiel an, dass in jedem Pixel viel Respekt vor der Actionfiguren- und Zeichentrickvorlage steckt. Ständig stolpert man über vertraute Designs, liebevolle Verballhornungen der Cartoon-Charaktere. Und wer die Augen offen hält, beziehungsweise mal abseits der offensichtlichen Pfade herumklettert, entdeckt versteckte He-Man-Symbole, die Artworks und Biografien freischalten.
Die Jagd nach den Symbolen ist durchaus motivierend, da sich in den Galerien neben Entwurfsskizzen und Designstudien zum Spiel auch Coverscans der damals den Masters beigelegten Minicomics sowie der wunderschönen Zeichnungen von den Rückseiten der Figurenpackungen verstecken.
Hier zeigt sich letztlich auch, an wen sich das Spiel vor allem richtet: Fans der Reihe müssen zwar für ihr Masters-Geburtstagsgeschenk bezahlen, bekommen aber für die läppischen 89 Cent ein mit respektvollen Verbeugungen vor den Helden von damals vollgepacktes Actionspiel, das einige Abende lang unterhält und dank der Jagd nach den versteckten Symbolen durchaus auch länger motiviert.
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