2002: Die große Rückkehr
Nach der Enthüllung eines neu designten He-Man im Jahr 2001 brannten die Fans auf neuen Masters Stoff und wurden mit selbigem schon bald mehr als genügend versorgt. Begleitet von einer riesigen Werbekampagne gingen die neuen Masters of the Universe im Spätsommer 2002 an den Start.
Der Beginn der unter Fans 200X-Masters genannten Toyline. Neben normalen Figuren erschienen Deluxefiguren, Minifiguren, Reittiere, Fahrzeuge und sogar ein neues Castle Grayskull. Hinzu kam eine neue Zeichentrickserie von Mike Young Productions, die vielen Charakteren erstmals nähere Hintergrundgeschichten gab.
Dabei wurde deutlich, dass Mattel keine Fortsetzung der 80er-Jahre-Masters wollte, sondern auch einen geschichtlichen Neustart vornahm. Kurioserweise stand dies im Kontrast zu den ursprünglichen Ideen der Designer.
Während der neue Cartoon bei Adams erster Verwandlung (und somit früher als der Filmation-Zeichentrick) ansetzte, wollte man ursprünglich eine nahe Zukunft zeigen, in der Skeletor Eternia erobert hatte und He-Man mit einem neuen Zauberschwert Widerstand leistete. Davon blieb aber nichts übrig bei den finalen Masters der Neuzeit.
2004: Zenit in Deutschland, Untergang in den Staaten
In den USA lief es 2004 allerdings bereits alles andere als gut. Schon im Jahr 2003 brachen dort die Umsatzzahlen der neuen Toys rapide ein. Nach anfänglicher Begeisterung konnte Mattel die breite Kundschaft nicht halten. Grund war u.a. ein heute als »Smash-Blade Fiasko« bekanntes Szenario. In den 80er-Jahren erschienen neue Figuren und Fahrzeuge häufig über ein volles Jahr verteilt und konnten vom Handel entsprechend auch einzeln bestellt werden.
Nun aber versendete Mattel ein vollständiges Sortiment in jedem Karton, wobei Mattel selbst festlegte, wie viele Exemplare welcher Figur darin enthalten waren. Im festen Glauben daran, dass Kinder nach dem »Batman-Prinzip« stets den Hauptcharakter am meisten kaufen würden, war He-Man am häufigsten vertreten. Dies ging zunächst auf, wenngleich mancher Nebencharakter zur schwer auffindbaren Rarität wurde, da er nur einmal pro Karton enthalten war.
Mit dem dritten Helden-Sortiment geriet dieses System jedoch zum Problem. Händler bestellten die nächsten Figuren, erhielten aber über mehrere Monate hinweg immer nur Kartons mit älteren Toys. Darunter befand sich in großer Menge stets die Variante »Smash-Blade He-Man«, eine eher unspannende Neudeko der alten Figur mit neuer Waffe. Die Folge waren Regale, die zentnerweise mit genau dieser Figur oder anderen He-Man- und Skeletor-Versionen bestückt waren.
Kaum ein Händler konnte diese Massen verkaufen, und da Mattel keine Ware zurücknahm, wurde einfach auch nichts mehr bestellt, bis die Regale leer gekauft waren. Mattel blieb also zunehmend auf den eigenen Artikeln sitzen und benötigte zudem mehrere Monate, um die Ausgewogenheit in den Kartons anzugleichen. Hinzu kam auch die Tatsache, dass die neuen Masters schlichtweg keinen großen Zuspruch bei der Hauptzielgruppe der Kinder fand.
Mattel selbst erklärt später dazu, dass Testgruppen die Figuren als »zu unbekleidet« kritisiert hätten. Ob dies der einzige Grund war, ist fraglich, jedenfalls aber kristallisierte sich heraus, dass hauptsächlich Sammler die Mehrzahl der Käuferschaft stellten. Diese hatten aber keinerlei Interesse an teils abstrusesten Varianten der Hauptcharaktere. Und auch der Zeichentrick auf Cartoon Network blieb eher unter den Erwartungen des Senders.
2005: Neue Figuren, die gar keine sind
Während die zwischenzeitlich umbenannte Toyline »Masters of the Universe vs The Snake Men« gar keine wirkliche Chance mehr erhielt, war auch beim Zeichentrick nach insgesamt 39 Folgen Schluss. Weder in den USA noch in Deutschland traf die Serie offenbar den Nerv der Kinder. Mattel erklärte indes, dass die Reihe »pausiere«, und tatsächlich plante man eine Umstrukturierung zu einer vorwiegend auf Sammler ausgerichteten Reihe.
Der Sammlermarkt war jedoch schlichtweg zu klein für in der Produktion derart teure Figuren, denn im Gegensatz zu den 80er-Jahren war der Anteil an Recycling zwischen den verschiedenen Charakteren äußerst gering. Mattels Pläne verliefen damit im Sande, und der gewaltige Relaunch musste letztlich als finanzieller Flop verbucht werden. Schlimmer noch, über Jahre hinaus wurden die Masters fortan von vielen US-Ladenketten als »Kassengift« erachtet.
Aber es gab noch die Designer der Toys, die »Four Horsemen«, und die Spielzeugfirma NECA: Schon seit 2003 produzierten sie zusammen als Lizenznehmer Statuen und Büsten der Masters. Nun schloss man mit Mattel einen Vertrag zum Vertrieb von Mini-Statuen ab. Der Clou dabei: Obwohl völlig unbeweglich, sahen sie optisch aus wie Actionfiguren! Durch diese »Staction Figures« (»static action figures«, wie die Horsemen sie nannten) konnte man die Toyline in gewissem Sinne fortsetzen und zudem qualitativ aufwerten.
Da der erhoffte Erfolg aus diversen Gründen aber ausblieb, beschloss NECA im Herbst 2006, die Masters-Lizenz nicht über den Februar 2007 hinaus zu verlängern. Ein letztes Mini-Statuen-Doppelpack sollte im Lauf des Jahres noch erscheinen. Doch nachdem (unter anderem) die Originalmodelle innerhalb der asiatischen Produktionsstätte einfach verschlampt wurden, musste NECA das Set abblasen. Dies markierte das Ende der 200X-Ära.
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