God of War Ragnarök zeigt, dass eine hohe Framerate nicht automatisch gut ist

Je höher die Framerate eines Actionspiels, desto besser. Oder? Bei God of War Ragnarök kommt es ganz darauf an, welchen Fernseher ihr verwendet.

Kratos kommt zum ersten Mal mit der PS5 in Berührung und liefert direkt ab. Kratos kommt zum ersten Mal mit der PS5 in Berührung und liefert direkt ab.

God of War Ragnarök ist eines der besten Spiele des Jahres. Nicht nur spielerisch platziert sich Kratos’ abschließende Prügelreise durch die nordische Mythologie auf den Spitzenrängen, auch grafisch muss sich der primär für die PS4 entwickelte Titel nicht verstecken. 

Auf der PS5 wird die zusätzliche Rechenleistung für höhere Auflösungen und Bildwiederholraten sowie ein paar mehr Details genutzt. Gleich mehrere Bildmodi geben euch die Möglichkeit, diese an eure Vorlieben anzupassen, wobei das Spielerlebnis jederzeit rund läuft. Zumindest, sofern man von einer Ausnahme absieht: Der Leistungsmodus für 120 Hz-Fernseher eignet sich nur für euch, wenn euer TV-Gerät variable Bildfrequenzen (VRR) unterstützt, ansonsten wird es ruckelig.

Das haben wir getestet:
All unsere Messungen basieren auf der zum Testzeitpunkt aktuellen Version. Der Day One-Patch war noch nicht aufgespielt, da er aber vorrangig visuelle Bugs sowie Gameplay-Fehler ausmerzt, spielt er für diesen Artikel keine Rolle. Zudem können wir nicht das komplette Spiel abbilden, dafür ist es schlicht zu groß. Für den Artikel haben wir stattdessen mehrere Stunden an Material in selektierten Arealen aufgenommen und analysiert.

Die Modi für 60 Hz-Fernseher sind auf der PS5 nahezu fehlerfrei

Nutzt ihr einen 60 Hz-Fernseher stehen euch zwei Optionen in der PS5-Version zur Auswahl:

  • Qualität bevorzugen: Das Spiel läuft in nativen 4K und 30 fps.
  • Leistung bevorzugen: Hier sind es konstante 60 Bilder pro Sekunde. Um die zu halten, wird die Auflösung dynamisch in einem Bereich von 1440p bis 2160p reguliert. Erzielt der gerenderte Frame keine vollen 2160p wird er per Checkerboard Rendering hochskaliert, damit der Qualitätsverlust geringer ausfällt.

Wir konnten in unseren Messungen sowohl im Qualitäts- als auch im Leistungsmodus keine ausgelassenen Bilder entdecken. Beide fühlten sich sehr gut an. Für ein absolut flüssiges Spielgefühl empfehlen wir jedoch klar den 60 fps-Modus.

Das schnelle Gameplay profitiert extrem von den zusätzlichen Bildinformationen: Uns bereitete das Parieren mit Kratos’ Schild in 60 fps weniger Schwierigkeiten, da sich Gegneranimationen leichter lesen lassen. Außerdem sind hektische Zwischensequenzen angenehmer für das Auge, wir konnten die Geschehnisse auf dem Bildschirm in der höheren Framerate besser verfolgen.

Qualität bevorzugen 30 fps bei 60 Hz sind kein Problem.

Leistung bevorzugen Im Leistungsmodus leistet die dynamische Auflösung ganze Arbeit, Werte unter 60 fps haben wir nicht gemessen.

Die 60 Hz-Modi sind auf der PS5 also ebenso gut gelungen wie die Version für die PS4, bei der wir keine Ruckler und eine hohe Grafikqualität feststellen konnten:

God of War Ragnarök liefert wirklich gut ab, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass in bestimmten Situationen ein paar Frames übersprungen werden. Im 120 Hz-Modus wurde es nämlich einige Male knapp mit den 60 fps, auch wenn wir den Titel nie darunter bewegen konnten.

So performen die Modi für hohe Bildwiederholraten auf 120 Hz-Fernsehern

Habt ihr im Systemmenü eurer PlayStation 5 den Schalter für eine 120 Hz-Ausgabe auf "automatisch" gestellt, steht euch in God of War Ragnarök ein Schieberegler für hohe Bildwiederholraten zur Verfügung. Dieser ändert die beiden verfügbaren Bildmodi auf folgende Werte ab:

  • Qualität bevorzugen: Native 4K liegen nicht mehr an, stattdessen reduziert das Spiel die Auflösung je nach Aufwand der Szene auf bis zu 1800p. Die Bildschärfe wird davon nur minimal beeinträchtigt, bei einem normalen Sitzabstand solltet ihr die Minderung nicht wahrnehmen können. Die Framerate beträgt 40 Bilder pro Sekunde.
  • Leistung bevorzugen: Hier wird eine feste Auflösung von 1440p verwendet, die Framerate wird dafür freigeschaltet. Mindestens 60 Bilder pro Sekunde werden so gut wie immer ausgegeben. 

Der 40 fps-Modus: Mit einem 120 Hz-Signal ist es möglich, 40 Bilder pro Sekunde dank perfekter Staffelung ruckelfrei darzustellen. Bei einem 60 Hz-Display ist das nicht machbar, hier würden sich die Bilder sehr ungleichmäßig verteilen.

Man kommt zwar innerhalb einer Sekunde bei 40 Frames an, in einem 60 Hz-Signal verteilen sich die Bilder aber ungleichmäßig. Duplikate bleiben außerdem länger sichtbar. Man kommt zwar innerhalb einer Sekunde bei 40 Frames an, in einem 60 Hz-Signal verteilen sich die Bilder aber ungleichmäßig. Duplikate bleiben außerdem länger sichtbar.

Bei 120 Hz folgen auf jedes neu gerenderte Bild zwei Duplikate, bis zur Darstellung eines neuen Frames vergehen nur 25 Millisekunden. Dadurch platziert sich der 40 fps-Modus exakt zwischen dem herkömmlichen Qualitätsmodus mit 30 Bildern pro Sekunde, der für einen neuen Frame 33,3 Millisekunden bis zur Anzeige benötigt, im 60 fps-Modus sind es 16,6 Millisekunden. Damit fühlt sich der 40 fps-Modus von God of War Ragnarök ein ganzes Stückchen flüssiger als sein 30 fps-Pendant an.

Zudem wurde die 40 fps-Marke während unserer Messungen nie unterschritten, was ebenfalls für den Modus spricht:

Mehr zum Thema 40 fps-Gaming könnt ihr hier nachlesen:

Vom Leistungsmodus solltet ihr hingegen die Finger lassen, wenn euer 120 Hz-Fernseher nicht mit variablen Bildfrequenzen (VRR) umgehen kann. Die Framerate wird nämlich freigeschaltet, das Spiel versucht daher so viele Bilder wie möglich in Richtung eures Fernsehers zu schicken. 

Auf einem TV ohne VRR kommt es dabei zu sichtbaren Rucklern, weil die Framerate permanent in einem Bereich von 60 bis 90 fps hin- und herpendelt. Schaltet also lieber die hohe Bildwiederholrate aus und genießt angenehm gleichmäßige 60 fps im normalen Leistungsmodus. Mit VRR erübrigt sich dieser Makel, da die Technik Ruckler bei schwankenden Framerates eliminiert.

VRR im Qualitätsmodus: Variable Bildfrequenzen beschränken sich nicht nur auf den Leistungsmodus, sondern werden auch im 40 fps-Modus aktiv, sofern ihr VRR bei eurer PS5 eingeschaltet habt. Dann sinkt die Auflösung auf durchgängig 1800p, dafür werden aber auch mehr als 40 fps ausgegeben.

Grafische Unterschiede zwischen den Bildmodi

Neben der Auflösung und der Bildwiederholrate sind uns noch ein paar kleinere Abweichungen zwischen den Modi aufgefallen. So bleiben Schatten im Qualitätsmodus selbst auf große Distanzen dynamisch, im Leistungsmodus wird hingegen an vielen Stellen nach einigen Metern auf ein statisches Äquivalent umgeschaltet:

Qualität Leistung Qualität Leistung

Die Vegetation ist im Qualitätsmodus besser schattiert, die Schatten sind außerdem stets dynamisch und auch auf großer Distanz zu erkennen.

Zusätzlich ist die Vegetation im Qualitätsmodus ein bisschen dichter:

Qualität Leistung Qualität Leistung

Vor allem das Blattwerk von Bäumen fällt im Qualitätsmodus üppiger aus.

Und auch einige Texturen sind detaillierter:

Qualität Leistung Qualität Leistung

Metallische Oberflächen reflektieren und glänzen im Qualitätsmodus stärker. Auch die Schattierungen in den Texturen sind ausgeprägter.

Diese Kleinigkeiten sind aber nur in Direktvergleichen erkennbar, beim Spielen gehen sie nahezu völlig unter. Falls ihr sie dennoch bemerkt habt: Chapeau!

Überragende Spielbarkeit auf der PS5

Chris Werian
Chris Werian

God of War Ragnarök macht in jedem Bildmodus eine gute Figur. Die Framerate ist sehr stabil, egal für was ihr euch entscheidet. Nur eben mit Ausnahme des 120 Hz-Leistungsmodus, der sich ohne VRR wackelig anfühlt. Hier hätte ich mich über eine Menüführung im Stil von The Last of Us Part 1 gefreut, bei dem freigeschaltete Bildwiederholraten als solche in den Grafikeinstellungen nur dann angewählt werden konnten, wenn euer TV-Gerät auch VRR unterstützt.

Eine freigeschaltete Framerate fühlt sich ohne VRR nämlich immer schlechter an als ein gleichmäßiges 60 fps-Erlebnis, man hätte also auch gut und gerne auf die Option bei herkömmlichen 120 Hz-Fernsehern verzichten können. Mit VRR ist der Modus hingegen eine gute Möglichkeit, um jedes Quäntchen Spielbarkeit aus dem Action-Feuerwerk herauszupressen.

Darüber hinaus gefällt es mir richtig gut, dass erneut ein 40 fps-Modus zum Launch in einem Spiel verfügbar ist und dieser auch noch so stabil läuft. God of War Ragnarök ließ sich damit fantastisch spielen und die Reduktion bei der Auflösung, die dafür notwendig war, fiel mir nicht auf.

Wird eine Framerate von 40 fps so gut umgesetzt, könnte sie zum künftigen Mindeststandard für Personen heranreifen, die nicht auf eine möglichst hohe Bildschärfe verzichten wollen. Hoffentlich bleibt Sony an dem Thema dran und kann auch andere Studios zu dieser Umstellung bewegen!

In welchem Modus spielt ihr God of War Ragnarök und wieso?

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