Die Schönheit der Hölle
God Mode ist für einen günstigen Downloadtitel ganz hübsch geraten. Die Levels sind mit ansehnlichen Texturen tapeziert und mit einer Liebe zum Detail gestaltet. Auf der Karte »Festung« kämpfen wir uns etwa durch schummrig beleuchtete Katakomben, bis wir auf einem großen Feld vor einer Burg landen. Haben wir dort die ersten Wellen weggeschossen, lösen wir ein Katapult aus und zerbröseln formschön einen Turm des Gemäuers. Anschließend wird im Burghof weitergeballert.
In einem anderen Abschnitt wiederum macht ein riesiger Zyklop im Hintergrund Radau und im Level »Aufstieg« kämpfen wir uns einen Turm nach oben, der sich vor unseren Augen aus Einzelteilen zusammensetzt – da haben sich die Entwickler Mühe gegeben, jedoch trüben einige Grafikglitches und der sichtbare Grafikaufbau das gute Gesamtbild. Mehr als kosmetischen Nutzen hat der optische Aufputz aber nicht, denn die Feinde folgen uns auch über Treppen, nur ab und an liefert eine Biegung oder eine Säule Deckung vor Projektilen.
Munition, Rüstung, Lebensenergie und Gold ist in den Levels recht großzügig verteilt, und am Ende wartet immer ein prall gefüllter Schatzraum, in dem sich dann die Spieler unter Zeitlimit um Extragold streiten – ein chaotisch-spaßiger Ausklang einer Partie. Den Zaster gibt man im Anschluss im Shop für neue Outfits, Spezialfähigkeiten und Waffen sowie Upgrades aus.
Dann wird diese Prozedur wiederholt oder bei Bedarf der Schwierigkeitsgrad reguliert. Das funktioniert in drei Stufen sowie durch individuelle Schwüre, die man vor einer Partie aktivieren kann. Die verpassen dem Spieler ein Handicap (etwa weniger effektive Heilung oder Munitionskisten) im Tausch für mehr Erfahrungspunkte und Gold.
Sagenwelt zum Einschlafen
Wenn ihr nun denkt »Das klingt nicht ganz verkehrt «, dann stimmen wir euch zu. Aber: God Mode macht keinen Spaß. Alles wovon ihr bis hier hin gelesen habt, erlebt ihr nämlich schon innerhalb der ersten Stunde. Dann habt ihr alle Karten einmal durchprobiert und kennt jede Karte, jede Ecke, jeden Gegner, jeden Bosskampf und jede Glaubensprüfung – alles Weitere ist ermüdende Wiederholungsarbeit. Als einzige Motivation zum Weiterspielen bleibt eventuell die Gier nach neuer Ausrüstung.
God Mode hat prinzipiell eine ansehnliche Auswahl an Knarren und Spezialfähigkeiten (etwa kurzfristige Schilde oder Heileffekte). Bis ihr in die Sphären der wirklich interessanten Waffen vordringt, vergeht aber eine gefühlte Ewigkeit – besonders wenn ihr solo spielt. Allein für das Freischalten des Revolvers, der ersten neuen Knarre, mussten wir über eine Stunde investieren. Bis dahin ist aber die Starter-MG schon so weit ausgebaut, dass wir die neue Kanone kaum gebraucht haben. Gewisse Knarren erweisen sich im Gefecht gar als nutzlos. Die doppelläufige Schrotflinte müssen wir etwa logischerweise nach zwei Schüssen nachladen. Angesichts des Gegneraufkommens ist das aber deutlich zu träge und schlicht hinderlich.
Eine Hölle voller Bugs
Solltet ihr euch trotzdem auf das zähe Sammeln von Erfahrung und Gold einlassen, traktiert euch God Mode mit einer ganzen Armee an schlampigen Programmier-Patzern. Bugs, KI-Fehler und Verbindungsprobleme haben in unserem Test jede Partie begleitet, sowohl auf PlayStation 3 als auch auf Xbox 360. Das Spiel fror uns mitten im Match ein, bemitleidenswerte Feinde liefen sinnlos im Kreis, blieben dank mieser Wegfindung in der Umgebung stecken oder einfach mitten im Sprung in der Luft hängen.
Dann wiederum klingen die falschen Waffensounds aus den Boxen und Spielerfiguren verrenken sich in Posen, die jedem Chiropraktiker die Tränen in die Augen treiben. Wenigstens bleiben uns auf Konsole die Spielabstürze aus der PC-Version erspart. So verstrickt sich God Mode schnell in ein Knäuel aus Frustration und Belohnungsmangel: Entweder man ist durch die Bugs, Verbindungsprobleme und der mangelnden Abwechslung verschreckt, oder man fragt sich nach zig Stunden Sisyphusarbeit etwas veräppelt, warum man die ersehnte neue Knarre noch immer nicht in Händen hält.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.