Auf der E3 2011 präsentierte EA einen neuen Koop-Shooter von Insomniac Games (Resistance-Reihe). Viel war zu dem Zeitpunkt über Overstrike zwar noch nicht bekannt, trotzdem punktete der Titel nach der ersten Präsentation mit comichafter Grafik, vier überzogenen Charakteren, flotten Sprüchen, frechem Humor und abgefahrenen, futuristischen Waffen. Doch schon bald darauf wurde es totenstill um den Söldnertrupp.
Ein Jahr später dann die Überraschung: Overstrike heißt jetzt Fuse. Und nicht nur der Titel hat sich geändert, auch der Comicstil wurde über Bord geworfen, der Humor zurückgefahren und die Charaktere um einiges ernsthafter. Was bleibt, ist nur das Grundkonzept: Vier Söldner, die mit ausgefallenen Waffen und viel Koop-Action in den Kampf ziehen. Ob der stilistische Umschwung wirklich die richtige Entscheidung war?
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Waffenfähiger Wunderschleim
»Fuse« ist eine Alien-Materie die bereits in den 40er-Jahren auf der Erde entdeckt wurde. Aufgrund ihrer höchst komplizierten, außerirdischen Struktur war es der Wissenschaft jedoch ein halbes Jahrhundert lang nicht möglich, das Potenzial dieses Stoffes zu nutzen. Inzwischen ist die Menschheit allerdings in der Lage, das Fuse zu stabilisieren, und damit erschließen sich unzählige Verwendungsmöglichketen.
Wie wir bereits von der Atombombe und vielen anderen großen Erfindungen der Menschheitsgeschichte gelernt haben, lassen sich neue Innovationen natürlich am besten für die Waffenforschung einsetzen. Das Fuse ist da keine Ausnahme. Von Gewehren über riesige Bomben bis hin zu Massenvernichtungswaffen ist alles dabei. Und mal ehrlich, wieso sollte man denn auch Geld in die Erforschung von Heilmitteln stecken, wenn man mit Fuse auch ein Virus erschaffen kann, das Menschen auf DNA-Ebene zersetzt?
Das ist nämlich viel rentabler. Logisch, genau die Einstellung vertreten nämlich die Schurken in Fuse. Und - wenig überraschend - kommen wir genau hier ins Spiel. Als Söldnertrupp mit dem Namen »Overstrike« werden wir darauf angesetzt, die waffenfähigen Fuse-Vorräte der Schurken zu vernichten. Ein paar Mysterien und einen Möchtegern-Story-Twist gibt es zwar auch, alles in allem ist die Handlung aber eher belanglos.
Die Charaktere jetzt - und früher in Overstrike
Schlauchig gleich langweilig?
Dementsprechend sehen auch unsere Aufträge aus. Unser Trupp wird eigentlich immer am Rande eines Bunkers, unterirdischen Laborkomplexes, einer Geheimbasis oder gar Festung abgesetzt. Dort muss er dann entweder die Gegend säubern, sich bis zu einem bestimmten Punkt durchkämpfen oder eine Zielperson erledigen, um letztendlich Geheimdokumente, Fuse-Vorräte oder anderen, unheimlich wichtigen Kram zu vernichten.
Wir jagen also in der Third-Person-Perspektive durch generische, dunkle Schlauchlevels gepaart mit einigen Kletterabschnitten sowie gelegentlichen Außeneinsätzen und ballern dabei alles um, was uns in die Quere kommt. Ihr denkt jetzt: »Gähn! Wo bleibt denn da der Pepp? Das haben wir doch schon tausend Mal gesehen!« Fast! Fuse hat nämlich eine kleine Besonderheit: Die innovative Waffenauswahl. Jeder der vier spielbaren Charaktere besitzt eine eigene, ganz besondere Knarre, die einige Tricks auf Lager hat.
Durchgeknallt abgeknallt
Zu Beginn entscheiden wir uns für einen der vier Söldner, müssen uns aber nicht auf diesen festlegen, denn im laufenden Spiel können wir beliebig zwischen den Helden hin und her wechseln. Zur Auswahl steht zum Beispiel Izzy, die Schockfrostkristalle auf ihre Gegner schießt, die nicht nur einfrieren, sondern im besten Fall sogar in 1.000 Teile zersplittern lassen. Ihre Kollegin Naya ballert mit einem Gewehr, das schwarze Löcher verschießt, die unsere Gegner zum implodieren bringen. Wäre das nicht schon abgefahren genug, kann sie durch geschicktes Zielen sogar eine Supernova-Kettenreaktion auslösen, die ganze Soldatenreihen verschlingt.
Jacob hingegen tötet mit einer hochtechnisierten Armbrust, die auch über weite Entfernungen präzise trifft und feindliche Soldaten einen grausamen Hitzetod sterben lässt. Dalton, der Kopf des Trupps, hat einen Fuse-Schild, der keine einzige Kugel durchlässt und kräftige Energiestöße verschickt, die auf kurze Distanz alles ummähen, was ihnen im Weg steht.
Die Fuse-Waffen sind cool und abwechslungsreich. Vor allem zu Beginn macht es Spaß, die unterschiedlichen Wummen durchzuprobieren. Haben wir uns aber erst mal einen Lieblingscharakter ausgesucht, war's das auch schon mit Innovation. Denn im Gegensatz zu Ratchet & Clank, das auch aus dem Hause Insomniac Games stammt, schalten wir nicht immer wieder neue, ausgefallene Knarren frei, sondern bekommen zusätzlich nur zwei Sekundärwaffen, die wir relativ frei aus einer kleinen Auswahl normaler Pistolen, Schrotflinten, Maschinen- und Scharfschützengewehren zusammenstellen.
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