Autos sind mehr als reine Fortbewegungsmittel. Sie sind mit das schönste, was je durch Menschenhand geschaffen worden ist«, tönt der Sprecher im Intro von Forza Motorsport 5 für die Xbox One bedeutungsschwanger aus unseren Surround-Boxen. Und der Mann, der das sagt, muss es wissen. Jeremy Clarkson ist eine Legende im Bereich des Automobiljournalismus und als Moderator der berühmten BBC-Motorsport-Fernsehserie Top Gear einem Millionenpublikum rund um den Erdball ein vertrautes Gesicht.
Kein Wunder also, dass Turn 10, der Entwickler von Microsofts Edel-Rennspielserie, in Forza 5 erneut mit Clarkson und seinem Team zusammenarbeitet. Die Erwartungen sind hoch: Die letzten Teile gehörten auf der Xbox 360 zu den besten Rennspielen überhaupt, Forza hält zudem zum Start der Xbox One als einziges Mitglied von Microsofts Triumvirat (Halo, Gears of War, Forza) die Plattform-Exklusiv-Fahne hoch. Ist der Renner aber auch das erste Must-Have für die One?
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Wer sich jemals mit einem Teil der Forza-Serie beschäftigt hat, wird sich im aufgeräumten Hauptmenü sofort zu Hause führen. Unterschiedlich große Kacheln lächeln uns entgegen, das Menü ist an das Quader-Design der Xbox One-Oberfläche angelehnt. Die prominenteste und wohl auch wichtigste Kachel führt zum zentralen Spielmodus von Forza 5, der Karriere. Entwickler Turn 10 hat deren Struktur erneut überarbeitet und wirft uns nun in insgesamt acht Ligen mit separaten Unterklassen und entsprechenden Renn-Events. Wir starten mit einer Einführungsrunde und dürfen danach prinzipiell frei wählen, in welche Serie wir einsteigen wollen - also egal, ob mit kleinen Rennsemmeln oder fetten Sportwagen. »Prinzipiell« deswegen, weil wir erst einmal genügend Creditpunkte sammeln müssen, um die dicken Schlitten zu kaufen.
Dadurch, dass wir beliebig zwischen den Serien hin und herwechseln dürfen, fühlt sich der Karrieremodus erfrischend ungezwungen an, was aber hin und wieder auch dazu führt, dass man ein wenig die Übersicht verliert. Wem es allerdings bisher schon zu öde war, Rennen an Rennen zu ketten, der dürfte auch bei Forza 5 nur laut gähnen. Abwechslungsreiche Events fehlen nämlich fast vollständig. Meistens geht es lediglich darum, Erster zu werden oder eine bestimmte Anzahl an Gegnern zu überholen. Immerhin wird die Top-Gear-Lizenz gut genutzt und wir dürfen zum Beispiel gegen den Testfahrer »The Stig« antreten.
Der Aufstieg in der Karriere folgt ganz klassisch dem serientypischen Prinzip. Durch gewonnene Rennen oder gute Platzierungen sammeln wir Credit- bzw. Erfahrungspunkte, die uns ab einer bestimmten Anzahl auf ein neues Fahrerlevel hieven. Hocken wir zudem besonders lange am Steuer einer bestimmten Automarke, kassieren wir wie in Forza Motorsport 4 Affinitätspunkte und bekommen spezielle Boni wie zum Beispiel einen Creditpunkte-Boost. Die Punkte sind aber nicht nur eine simple Ziffer im Hauptmenü, sondern dienen vor allem als Zahlungsmittel für unsere neuen Karren oder Teile aus dem umfangreichen Tuning-Shop. Auch in Forza 5 dürfen wir wieder an unserer Karre herumschrauben bis der Arzt kommt, oder unser edles Gefährt wahlweise mit hübschen Mustern und eigens erstellten Designs verschönern.
Impulsiv
Forza Motorsport 5 unterstützt als erstes Xbox One-Spiel die Impulstrigger des Controllers mit den eingebauten Rumble-Motoren. Ein sehr cooler Effekt und weit mehr als ein bloßes Gimmick. Je nachdem, ob wir über einen Curb fahren oder einen Gegner rempeln, vibrieren die Trigger unterschiedlich stark. Selbst wenn unsere Reifen durchdrehen, bekommen wir entsprechendes Feedback, was im Endeffekt dazu führt, dass wir zum Beispiel feinfühliger Gas geben oder bremsen - klasse!
Abgespeckt
Im Verlauf der Karriere ziehen wir unseren Gurt in den unterschiedlichsten Fahrzeugen fest. Kompakte sportliche Autos wie der Ford Fiesta ST sind in Forza Motorsport 5 ebenso vertreten wie Limousinen oder klassische Sportwagen. Die echten Filetstücke aber sind die Supersportler, wie der an eine riesige außerirdische Ameise erinnernde McLaren P1 mit seinen beeindruckenden 900 PS und die neuen Formel-Wagen, die insbesondere in der Cockpitansicht ein nackenhaarsträubendes Geschwindigkeitsgefühl erzeugen - wow!
Die Fahrzeugauswahl geht insgesamt in Ordnung, wurde im Vergleich zum vierten Teil aber deutlich reduziert. Statt mit knapp 500 Modellen dürfen wir nur noch mit etwas mehr als 200 Spaßmobilen auf die Piste. Das dürfte vielen Spielern zwar locker reichen (zumal sich die meisten ohnehin auf ihre Lieblingsautos konzentrieren), dennoch ist der Einschnitt in den Fuhrpark deutlich spürbar und vor allem ärgerlich - manchmal ist eine große Auswahl eben doch besser. Mehr noch als für die Fahrzeuge gilt das für die Strecken. Waren es in Forza Motorsport 4 noch 27 Kurse, ist die Anzahl in Forza 5 auf vergleichsweise mickrige 14 Pisten geschrumpft!
Ja, jede Strecke ist in unterschiedlichen Varianten befahrbar, aber die geringe Gesamtzahl spüren wir insbesondere in der Karriere ziemlich schnell, wenn wir wieder und wieder dieselben Kurse abklappern. Die vorhandenen Bahnen sind allerdings gut designt und abwechslungsreich, unter anderem rasen wir über einen fiktiven Kurs in den Berner Alpen mit jeder Menge Kurvengeschlängel, rauschen in Prag über die Karlsbrücke oder heizen in Spa durch die berüchtigte Eau Rouge. Außerdem ist wie schon im vierten Teil die Top-Gear-Teststrecke an Bord und der Grand-Prix-Kurs Silverstone wurde wie alle Pisten in Forza 5 für den Next-Gen-Renner mit moderner Lasertechnik neu vermessen.
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