Dem Sonnenuntergang entgegen
Playground hat es geschafft, aus einem Rennspiel mit Simulationsanspruch eine glaubwürdige und stimmige Open-World-Erfahrung zu machen. Die Grafik sieht fantastisch aus und strotzt nur so vor liebevollen Details: Fahren wir zum Beispiel durch ein herbstliches Waldgebiet, wirbelt neben dem Staub vom Boden auch noch das Laub realistisch auf. Neben den abgesteckten Rennstrecken warten polygonmodellierte Zuschauer mit ihren Digicams und knipsen Fotos von den ständigen Rangeleien um die beste Spur.
Und: Die Lichteffekte sind großartig. Wenn die letzten Sonnenstrahlen des Tages durch die Wolkendecke schimmern, wird es fast schon romantisch. Schließlich hat Playground seinem Forza-Spinoff noch einen dynamischen Tag-Nacht-Wechsel verpasst, der dem Spiel noch mal einen ganz anderen Anstrich gibt: Während in der nächtlichen Pampa das Geschehen neben der Strecke nur spärlich vom Scheinwerferlicht erhellt wird, steigt um das Festivalgelände ein audiovisuelles Feuerwerk. Was Forza Horizon aber vermissen lässt, ist ein dynamisches Wettersystem, das der Sahne-Optik noch die letzte Kirsche aufgesetzt hätte.
Die Fahrzeugmodelle können sich dagegen wieder sehen lassen, denn hier orientiert sich Playground an den Modellen von Forza Motorsport 4: Das heißt, dass vom Innenleben bis zu den Scheinwerfern jedes kleine Detail den Weg ans virtuelle Gefährt gefunden hat. Ein physikalisches Schadensmodell, mit dem wir die Karren total schrotten können, existiert jedoch nicht – die Schäden an den Fahrzeugen bleiben rein kosmetisch. Für die Steuerung unserer Flitzer hat sich Playground bei der Fahrzeugphysik von Forza 4 bedient und sie für die Bedürfnisse eines Open-Word-Racers vereinfacht – Offroad-Elemente inklusive. Durch abschaltbare Fahrhilfen kann aber auch aus Horizon ein halbwegs forderndes Rennspiel werden. Den Anspruch der Steuerung von Forza 4 erreicht es jedoch nicht.
Weil ein Autofestival ohne die entsprechende musikalische Begleitung reichlich öde wäre, haben die Entwickler Forza Horizon einen umfangreichen Soundtrack spendiert. Verteilt auf die drei Radiostationen »Horizon Bass Arena« (Elektro), »Horizon Pulse« (House, Dance) und »Horizon Rocks« dürfte für jeden Musikgeschmack etwas dabei sein. Die Geräuschkulisse ist ebenfalls gelungen: Jubelnde Menschenmassen, quietschende Reifen und satte Motorengeräusche runden das akustische Gesamtpaket angenehm ab.
Am Ende ist Forza Horizon ein klasse Rennspiel geworden, dessen Stärken in der Präsentation und der Atmosphäre liegen. Schwächen hat das Spiel dagegen bei der Mehrspieler-Integration und der manchmal zu langen Fahrwege. Auch das DLC-Modell, das Microsoft für Forza Horizon gewählt hat, verdient Kritik. Neben den obligatorischen Car-Packs bietet Microsoft nämlich einen mit 4000 MS-Points (ca. 50 Euro) fast schon unverschämt teuren Season-Pass an, der dann alle bisher angekündigten DLC’s enthält. Abgesehen davon macht Forza Horizon Fans von zugänglichen und auf unkomplizierten Spielspaß ausgelegten Rennspielen viel Freude. Wer lieber eine Simulation spielen möchte, greift einfach zum famosen Forza Motorsport 4 oder wartet auf den fünften Teil der Serie.
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