Seite 2: Final Fantasy X/X-2 HD im Test - Liebesgeschichte mit Lifting

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Final Fantasy X HD Remaster

Remakes sind ein zweischneidiges Schwert, sie können die triumphale Rückkehr eines Klassikers einläuten - oder sein Erbe mit Füßen treten, indem sie mit lieblosen Neuerungen auf den schnellen Euro abzielen. Mit Final Fantasy X HD sowie Final Fantasy X-2 HD hat Square Enix nun überarbeitete Neuauflagen zweier Rollenspiel-Legenden veröffentlicht. Die HD-Versionen der beiden ehemaligen PS2-Abenteuer gibt's zum Ladenkauf oder Download für PS3 und PS Vita, allerdings nicht einzeln, sondern ausschließlich im PS3- oder Vita-Bundle Final Fantasy X/X-2 HD Remaster für rund 40 Euro.

Gut, das sind 20 Euro pro Spiel - ein schlanker Preis angesichts dessen, dass man in jeden der beiden Titel 50 Stunden oder mehr versenken kann. Bleibt die Frage, ob sich das HD-Facelifting ausgezahlt hat. Automatisch sicher ist das nämlich nicht, schließlich hat erst kürzlich Ubisoft mit Far Cry Classic gezeigt, dass man manche Spiele lieber ruhen lassen sollte, statt sie schlecht neu aufzulegen.

Blondschopf Tidus ist in seiner Heimat Zanarkand ein gefeierter Sportstar. Doch eine Flutwelle und eine gigantische Kreatur vernichten in einer auch heute noch atemberaubenden Rendersequenz die High-Tech-Metropole, und auf einmal findet sich Tidus in der tropischen Welt Spira wieder. Moderne Technik gibt es dort fast nicht, dafür ist das als Sin bekannte Ungetüm auch in Spira aktiv. Nur die mächtigen Beschwörer vermögen ihm für eine gewisse Zeit Einhalt zu gebieten.

Eine davon ist die junge Yuna. Gemeinsam mit ihren Beschützern beginnt sie eine Pilgerreise durch Spira, deren Ziel Tidus' Heimat Zanarkand ist - klar, dass der Hitzkopf sich der Gruppe anschließt. Unterwegs lernt Tidus mehr und mehr über Spira, über Sin, die Beschwörer und auch seinen verhassten Vater Jecht, der Jahre zuvor einfach verschwand. Natürlich im bahnbrechenden PS2-Rollenspiel Final Fantasy X von 2002, das Square Enix nun als überarbeitete HD-Version auf PS3 und Vita gebracht hat.

Lineare Pilgerfahrt

In Spira gibt es manch eine wunderliche Gestalt. Hier sieht Tidus zum ersten Mal den Shoopuf, eine Art Ringelrüssel-Elefant. In Spira gibt es manch eine wunderliche Gestalt. Hier sieht Tidus zum ersten Mal den Shoopuf, eine Art Ringelrüssel-Elefant.

Das Motiv der Pilgerreise spiegelt sich in der Struktur des Spiels wieder. Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist Final Fantasy 10 sehr linear, erst kurz vor dem Ende öffnet sich die faszinierende Welt und lädt doch noch zum Erforschen ein. Trotzdem gibt es von Anfang an auch abseits des Weges viel zu tun. Immer wieder kommt die Gruppe in Dörfer und Städte, löst Labyrinthe voller Rätsel und spielt zwischendurch mal eine Runde Blitzball.

In den Zufallskämpfen treten stets drei Figuren ein, die können aber jederzeit ohne Probleme ausgetauscht werden. Gepanzerte Gegner zerlegt der coole Auron mit seinem Riesenschwert, geflügelte Widersacher holt der rothaarige Wakka mit seinem Blitzball vom Himmel. Toll dabei: Final Fantasy X langweilt nicht mit langatmigen Erklärungen, sondern kommt direkt zur Sache und wird schon bald ebenso fordernd wie komplex.

Rundum-Frischzellenkur

Für die HD-Neuauflage wurde nicht einfach die Auflösung erhöht und das Bild ans moderne 16:9-Format angepasst. Square Enix und das chinesische Studio Virtuos haben auch diverse Texturen ausgetauscht und die Hauptfiguren neu modelliert. Tidus, Yuna und Co. sehen viel besser aus als damals auf der PS2 - und auch schöner, als die anderen Bewohner von Spira, die leider ihre alten PS2-Modelle behalten mussten.

Auch an der Akustik wurde geschraubt, Komponist Masashi Hamauzu hat seine Stücke mit beeindruckenden Resultaten neu arrangiert. Dazu gibt es zwei willkommene Boni: Die halbstündige Episode Eternal Calm stellt den Übergang zum Nachfolger Final Fantasy 10-2 (siehe nächste Seite) dar, das Hörspiel ~will~ ist ein Epilog und der wohl letzte Blick auf Spira und seine Bewohner.

Nicht alle Helden können unter Wasser kämpfen – das beherrschen nur Tidus, Rikku und der kräftige Wakka mit seiner roten Haartolle. Nicht alle Helden können unter Wasser kämpfen – das beherrschen nur Tidus, Rikku und der kräftige Wakka mit seiner roten Haartolle.

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