Final Fantasy 6 im Test - Smartphone-Mechs gegen Mobil-Magier

Im Test von Final Fantasy 6 für iOS/Android-Smartphones und -Tablets klären wir, ob das vielleicht beste Japano-Rollenspiel aller Zeiten auch auf Smartphones und Tablets Spaß macht.

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Es gibt Filme, die man als Cineast kennen muss. Der Pate, zum Beispiel, oder auch Star Wars. Bei Büchern gehören vielleicht Der Fänger im Roggen oder Die Buddenbrooks zur Pflichtlektüre. Stellt man eine Liste des Videospiel-Bildungskanons auf, dann muss Final Fantasy 6 aus dem Jahr 1994 mit drauf sein.

Das Japano-Rollenspiel von Square Enix (die Firma hieß damals noch Square) wirkt zwar optisch nicht anders als einer der vielen, vielen Genrevertreter aus der SNES-Ära, doch spielerisch und erzählerisch setzte der Titel bei seiner Veröffentlichung Maßstäbe.

Noch heute gilt Final Fantasy 6 als eins der besten Videospiele aller Zeiten. Logisch, dass Square Enix diesen Erfolg möglichst lange auskosten will - gerne auch 20 Jahre später. Deshalb folgt nach den Remakes für Sonys PlayStation (1999), den Game Boy Advance (2006) und Nintendos Virtual Console auf der Wii (2011) nun auch eine Version für Android- und iOS-Geräte. Am ursprünglichen, typischen Japano-Rollenspiel-Konzept aus Oberkarte abgrasen, mit NPCs sprechen, kämpfen und die eigene Party aufrüsten ändert sich schon mal nichts. Aber sonst?

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Final Fantasy 6 - Screenshots aus der iOS/Android-Version ansehen

Optik verschlimmbessert?

Für die Neuauflage von Final Fantasy 6 hat Square Enix die Urversion grafisch überarbeitet. Das ist lobenswert, auch wenn der 16-Bit-Pixelstil der Vorlage gerade auf Smartphones gut gepasst hätte. Allerdings ist die optische Überarbeitung nur leidlich gelungen. Sie betrifft nämlich lediglich die Charakter-Sprites, die mit einer Art Weichzeichner überzogen wurden. Dadurch sehen sie zwar glatter und etwas moderner aus, passen aber nicht mehr so richtig in die zwar ebenfalls überarbeiteten, aber nach wie vor ziemlich pixelig-altmodischen Umgebungen. Ähnliches gilt für die in den Gesprächen eingeblendeten Charakterporträts. Auch die hat Square Enix aufgehübscht und ihnen eine höhere Auflösung verpasst, der Unterschied zur restlichen Pixelgrafik ist dadurch aber noch eklatanter.

Völlig gleich geblieben ist zum Glück die hervorragende Musik von Nobuo Uematsu. Der Soundtrack von Squares Hofkomponisten ist auch 20 Jahre nach seiner Entstehung genial und nervt in keiner Sekunde des mit etwa 30 Stunden ganz schön umfangreichen Spiels. Lobenswert: Wer von Liedern wie »Terras Theme« nicht genug bekommen kann, darf sich alle Stücke im Optionsmenü einzeln anhören.

Gleich zu Beginn werden wir zum Lernen des Kampfsystems in packende Gefechte geworfen. Allzu detaillierte Erklärungen gibt es aber nicht. [Android] Gleich zu Beginn werden wir zum Lernen des Kampfsystems in packende Gefechte geworfen. Allzu detaillierte Erklärungen gibt es aber nicht. [Android]

Touch-Kampf-Krampf

Immer schwierig: die Bedienung von eigentlich für Joypads ausgelegten Titeln auf den Touchscreen der Smartphones und Tablets zu übertragen. So richtig super gelingt das auch Square Enix bei Final Fantasy 6 nicht. Zwar lässt sich das virtuelle Gamepad im Optionsmenü von acht auf lediglich vier Richtungen umstellen, präzise reagiert die Steuerung aber trotzdem selten. Immer wieder rennt man an Charakteren oder Gegenständen vorbei, was auch an der minimalen, aber spürbaren Verzögerung liegt, mit der das Spiel auf Eingaben reagiert. Dummerweise unterstützt Final Fantasy 6 - anders als sein Vorgänger Final Fantasy 3 auf iOS - auch nicht die seit iOS 7 möglichen Bluetooth-Joypads wie das Steelseries Stratus - unverständlich.

In den Kämpfen verrichtet die Touch-Bedienung ihren Dienst meistens klaglos. Schnell sind Kämpfer und Aktionen ausgewählt, lediglich beim Festlegen von Zielen von Zaubersprüchen wie Heilung tatscht man schnell mal daneben. Die manchen Charakteren eigenen Blitzfertigkeiten werden jetzt mit Touch-Kommandos ausgelöst. Das klappt ganz gut, ist aber anfangs sehr gewöhnungsbedürftig.

Moogle, hilf!

Mit Reittieren oder Luftschiffen erkunden wir die Weltkarte in der 3D-Ansicht. Mit Reittieren oder Luftschiffen erkunden wir die Weltkarte in der 3D-Ansicht.

Abseits von Optik und Bedienung halten sich die Innovationen in Grenzen: Kämpfe darf man jetzt per Fast-Forward-Button beschleunigen, es gibt einen Schnellspeicher-Spielstand, und die Weltkarte lässt sich in drei Größen betrachten. Sinnvolle Neuerung: Auf Wunsch gibt ein Moogle Tipps, was man denn als Nächstes tun sollte. Das ist in der riesigen, ausufernden Welt von Final Fantasy 6 eine echte Hilfe.

Apropos riesige Welt: Die Hintergrundgeschichte von Final Fantasy 6 ist natürlich unverändert. Noch immer geht es um den ewigen Kampf zwischen Technik und Magie, unzählige Dialoge, Textboxen und Zwischensequenzen erzählen eine spannende Story. Dazu kommen vielschichtige Charaktere mit nachvollziehbarer Motivation und etliche überraschende Wendungen. Kurz: Es gibt jede Menge zu sehen und zu tun in der Welt von Final Fantasy 6. Nicht zuletzt deshalb, weil Square Enix auch die zusätzlichen Beschwörungen und Dungeons der GBA-Version von 2006 in die Smartphone-Fassung gepackt hat. Das kann man für den stolzen Preis des Remakes allerdings auch erwarten.

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