Hinweis: In den kommenden Tagen veröffentlichen wir weitere Artikel zu den Einzelaspekten der Next-Gen-Konsolen wie deren Einsatz als Mediacenter, die Streaming-Features, besondere Apps und nützliches Zubehör.
Nichts ist mehr wie früher: Next-Gen-Systeme wie PlayStation 4, Xbox One und Wii U sind auf das Internet angewiesen, da aus dem Datennetz ständig neue Hersteller-Updates fließen, die ihnen neue Features verpassen oder auch Probleme lösen. Da sich System-Updates mittlerweile oft automatisch installieren und Hinweisbildschirme mit Update-Details nicht selten weggeklickt werden, wissen viele Spieler oft gar nicht, welche neuen Tricks und Kniffe ihre Konsole über die Zeit dazugelernt hat. Deshalb wollen wir hier einmal die Betriebssystem-Evolution von PlayStation 4, Xbox One und Wii U unter die Lupe nehmen.
PlayStation 4: Die eierlegende Wollmilchsau?
Los geht's mit dem Sony-System, das bereits zeitgleich zum US-Start seinen ersten, 300 Megabyte schweren Softwareflicken spendiert bekommt. Firmware 1.5 erscheint am 15.11.2013 und ergänzt zahlreiche Funktionen, die Sony schon im Vorfeld vollmundig anpries: Remote Play, Vita oder Smartphone als zweiter Bildschirm, Live-Streaming via Twitch oder Ustream, Party-Voice-Chat und viele weitere Day-One-Funktionen bilden den Kern des XXL-Updates.
Doch es läuft nicht alles so rund, wie Sony gehofft hatte, weshalb bereits fünf Tage später ein erster Stabilitäts-Patch nachgeschoben wird. Ein weiterer folgt am 11.12.2013. Im Anschluss lässt man es dann etwas ruhiger angehen - wohl auch, weil alles Grundlegende zu funktionieren scheint und man sich fortan mehr auf das Hinzufügen neuer Funktionen konzentrieren kann.
Ein erstes Ergebnis ist Firmware 1.60 vom Februar 2014 - ist sie aufgespielt, lässt sich das Mikrofon der PlayStation-Kamera erstmals stummschalten. Des Weiteren werden nun viele Sony-Wireless-Headsets unterstützt. Auch hier folgen wieder zahlreiche Stabilitäts-Patches. Richtig spannend wird's jedoch erst mit Firmware-Update 1.70 vom 30.4.2014, denn mit Share Factory ergänzen die Japaner frei Haus eine kompakte, leicht zu handhabende Videoschnitt-Software.
Ebenfalls eine echte Bereicherung: Videoclips und Screenshots können neuerdings ganz simpel auf ein extern angeschlossenes USB-Gerät kopiert werden. Ferner lässt sich die Helligkeit der Lichtleiste am Controller endlich manuell regeln und die virtuelle Tastatur über das Touchpad steuern. Live-Streams überträgt die PS4 jetzt in 720p-Auflösung. Wer mag, darf die Streams nun sogar direkt bei Twitch und Ustream archivieren.
Besonders freut Let's-Player allerdings die Möglichkeit, das Verschlüsselungssystem HDCP beim Zocken abschalten zu können, um Gameplay-Videos direkt über den HDMI-Port abzugreifen. Dazu gesellen sich zahlreiche Feintuning-Maßnahmen zueinander, etwa die Möglichkeit, Trophäen nach Seltenheit zu sortieren und Lieder via Music Unlimited teilen zu können.
Offline-Update
Bauarbeiter haben aus Versehen die Glasfaserleitung gekappt? Das Töchterlein hat Milch in den Router gegossen? Wer in die missliche Lage gerät, plötzlich kein Internet mehr zu haben, für den gibt es eine gute Nachricht: System-Updates lassen sich auf allen drei besprochenen Konsolen trotzdem einspielen. Auf Xbox One und PS4 am besten via USB-Stick. Auf dem Microsoft-System zum Beispiel lädt man eine 1,78 GB große Zip-Datei von der offiziellen Support-Seite, entpackt sie auf einen USB-Stick und führt dann das Update durch. Auf der Wii U hingegen klappt das Update über bestimmte Spielediscs. Welche das aktuell sind, verrät die Hotline.
PayPal-Unterstützung im PlayStation Store, Kamera-Sprachbefehle für zahlreiche Apps, ein Bildschirmschoner, optionale Rauschunterdrückung beim Abspielen von Videos und neue Freunde-Suchen-Optionen runden Sonys Feature-Rundumschlag gelungen ab.
Blick in die Zukunft
Nach einer knapp dreimonatigen Phase von unspektakulären Mini-Updates erscheint am 29.7.2014 schließlich der bis dato letzte erwähnenswerte Firmware-Release. Version 1.75 (Tuning durch 1.76) fügt die längst überfällige Blu-ray-3D-Unterstützung hinzu, verbessert die Tonqualität, wenn man Blu-rays und DVDs mit 1,5-facher Geschwindigkeit laufen lässt, und ergänzt sogenannteSpotlight-Inhalte.Ist diese Funktion aktiv, lädt die PS4 gewisse Inhalte im Bereitschaftsmodus automatisch herunter.
Wer Sonys Pressekonferenz auf der Gamescom 2014 verfolgt hat, weiß jedoch, dass dies noch längst nicht das Ende der Fahnenstange darstellt. Die mittlerweile veröffentlichte Firmware 2.0 bietet sehr interessante Verbesserungen. Dynamische Themes - die PS3 lässt grüßen - erlauben ein Anpassen der System-Oberfläche nach eigenem Gusto; überdies verspricht Sony die Möglichkeit des Teilens von Videos auf Youtube.
Ein echter Kracher ist zudem Share Play. Die Funktion gestattet es, dass ein eingeladener PSN-Spieler für maximal 60 Minuten die Kontrolle über das laufende Spiel übernimmt - beispielsweise, um euch durch eine knifflige Passage zu schleusen. Das Spiel muss er dazu nicht besitzen. Schade: Während alle Welt fleißig sharen darf, gibt es in Deutschland jugendschutzbedingte Restriktionen.
Aber das war absehbar. Schließlich gibt es in der Bundesrepublik das einzigartige Instrument der Indizierung, und dass deutsche Jugendliche sich mit nichtdeutschen Spielern über Share Play vernetzen und so eventuell jugendgefährdende Inhalte zu sehen bekommen, darf von Gesetzes wegen natürlich nicht sein. Deshalb müssen deutsche Spieler ab USK-16-Titeln über die Personalausweisnummer ihr Alter nachweisen.
Ganz oben auf unserer Favoritenliste der übrigen Features: eigene Musik von USB-Datenträgern im Hintergrund abspielen, zusätzliche Sprachbefehle, der Freunde-Finder (System empfiehlt enge Freunde von eigenen Freunden) und - ganz wichtig - die Option, nun wirklich alle relevanten Daten (Spiele-Downloads, Einstellungen und so weiter) auf einem externen Laufwerk sichern zu können.
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