Seite 2: Dragon's Dogma 2 im Test: Wir lieben das Fantasy-RPG, trotz seiner Macken

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Dieses Kampfsystem ist genial

Das größte Highlight von Dragon’s Dogma 2 ist aber das Kampfsystem, das für uns eines der abwechslungsreichsten und besten seit langer, langer Zeit ist.  

Für Dragon’s Dogma-Neulinge wichtig: Ihr bekommt hier kein Third Person-Geschnetzel, wie beispielsweise in The Witcher 3 oder Elden Ring. Auch wenn es auf den ersten und vielleicht sogar zweiten Blick so aussehen mag.

Ob ihr Spaß am Kampfsystem habt, hängt grob von zwei Punkten ab:

  • Eure Positionierung im Kampf: In den Scharmützeln gegen kleinere Monstergruppen, vor allem aber gegen mächtige Golems, Chimären oder Drachen, kommt es weniger auf euren Skill oder eure Reflexe an. Wichtig ist, wie ihr euch auf dem Schlachtfeld positioniert. Eine klassische Ausweichrolle hat nur der Dieb und die Klassen fühlen sich generell recht schwer an. Lauft ihr also mit eurem Bogenschützen planlos in eine Schar flatternder und auf euch stürzender Harpyien, kann’s das gut und gerne mal gewesen sein. Auf große Gegner könnt ihr zudem klettern. Das ist nicht nur super spaßig, sondern verschafft euch die Möglichkeit, Schwachstellen direkt anzugreifen.    
  • Vorbereitung ist das A und O: Neben eurem Hauptvasallen als ständigen Begleiter könnt ihr bis zu zwei weitere NPCs auf die Reise mitnehmen. Ihr solltet aber stets gut überlegen, wen ihr für welche Situation wählt. Manche Gegner sind besonders anfällig gegen Magie. Manche haben bestimmte Schwachstellen, die ihr zunächst im Kampf herausfinden müsst. Habt ihr beispielsweise einen Dieb in der Gruppe, der wieselflink einem Drachen seinen Dolch ins Herz stößt, schmilzt dessen Lebensleiste regelrecht dahin. Sie schmilzt aber nicht, wenn ihr stumpf auf seine Füße eindrescht.

Die KI der Vasallen macht übrigens einen guten Eindruck und ihr müsst nicht befürchten, dass eure Begleiter ständig in der Landschaft festhängen oder ungewollt in den Tod stürzen. 

Die Helferlein sind sehr gesprächig, manche führen euch sogar zu versteckten Geheimnissen. Einige der NPCs dienen gar als Übersetzer einer fremden Sprache. Durch das Miteinander mussten wir auch immer wieder an Herr der Ringe denken. Ihr bildet hier eine kleine Ringgemeinschaft und erlebt mit euren Buddies ein episches Abenteuer. Was könnte es Schöneres geben?

Weitere Infos zu den Vasallen und warum das System (auch für MMORPG-Fans) so fantastisch ist, erfahrt ihr im Artikel von Mein-MMO-Kollege Karsten:

Auf den Monstern rumkraxeln ist einfach nur episch und macht so viel Laune. Auf den Monstern rumkraxeln ist einfach nur episch und macht so viel Laune.

Ob ihr generell Spaß am Kampfsystem habt, kommt also stark darauf an, ob das mehr überlegte Vorgehen euer Ding ist. Falls ja, wird euch Dragon’s Dogma 2 perfekt unterhalten. Auch, weil euch das Spiel nie an einen Kampfstil bindet. Zwar startet ihr mit einer von vier Klassen, könnt aber in Tavernen stets eure Laufbahn und damit eure grundlegende Art zu kämpfen ändern. 

Eure neue Vocation beginnt zwar stets recht kümmerlich ausgerüstet auf Level 1 und mächtige Fähigkeiten müsst ihr erst aufleveln. Das geht aber vor allem dank stärkerer Gegner im zweiten großen Gebiet recht fix. Passive Fähigkeiten wie die höhere Leuchtkraft eurer Lampe könnt ihr sogar auf andere Klassen übertragen und eure generellen Charakter-Stats wie Leben, Magie etc. gehen beim Wechsel ebenfalls nicht verloren. 

Zehn individuelle und abwechslungsreiche Klassen

So konnten wir im Verlauf des Abenteuers zunächst einen Bogenschützen spielen, mal eben auf den Krieger wechseln oder uns mit dem neuen Illusionisten austoben. Der ist übrigens mit seinen Trugbildern, die Feinde blindlings in Abgründe laufen lassen, eine sehr coole Ergänzung zum Vorgänger. Eine solche Klasse haben wir in noch keinem Rollenspiel gesehen. 

Diese technische Umsetzung hat Dragon’s Dogma 2 nicht verdient

Zunächst eine gute Nachricht vorab: Ihr bekommt hier kein verbuggtes Spiel zum Release. Weder auf PS5, noch auf Xbox Series X/S sind wir über große Probleme gestolpert, die auf den Spielspaß drücken. Bei all den Physik-Spielereien kann es zwar durchaus passieren, dass mal ein NPC oder ein Gegner kurz in der Umgebung feststeckt. Das war aber eher die Ausnahme.   

Was allerdings speziell auf Konsolen auf den Spielspaß drücken kann, ist, wer hätt’s gedacht, die Framerate. Und es ist einmal mehr unschön, dass wir im Jahr 2024 bei einem so tollen Spiel schon wieder dieses Fass aufmachen müssen. 

Auf PS5 und Xbox Series X/S bekommt ihr uncapped 30 fps. Also eine Bildrate, die als konstantes Ziel weder 30 fps noch 60 fps ansteuert, sondern im Fall von Dragon’s Dogma 2 meist im Bereich zwischen 30-40 fps schwankt. Alternative Grafik-Modi gibt es nicht. Ohne euch mit technischen Details zu überfluten: Vor allem in den effektreichen Kämpfen, bei der Erkundung der Spielwelt bei Nacht und in Städten mit vielen NPCs, entsteht das Gefühl, dass das Spiel nicht zu 100% flüssig läuft. 

Die Framerate schwankt auf PS5 und Xbox Series XS meist zwischen 30 und 40 fps. Die Framerate schwankt auf PS5 und Xbox Series X/S meist zwischen 30 und 40 fps.

Zwar machen die Schwankungen der Bildrate Dragon’s Dogma 2 bei Weitem nicht unspielbar und je nach Spielstil fallen die Mikro-Ruckler mal mehr oder weniger auf. Es kann allerdings gerade im Nahkampf und bei punktgenauen Aktionen zu Frustmomenten kommen. Beispielsweise, wenn euer Krieger dadurch das Timing für eine Parade verbaselt. 

Dass Capcom zum Release keine konstanten 30 fps oder einen alternativen Performance-Modus mit gesenkter Auflösung bietet, ist enttäuschend. 

Eine wunderschöne Spielwelt

Davon ab ist Dragon’s Dogma 2 abseits aufploppender NPCs ein richtig stimmiges Spiel. Kein neues Grafik-Wunder, aber das muss es ja auch nicht sein. Ein Elden Ring gewinnt gewiss auch keinen Preis für die schönsten Texturen, gleicht das mit famosem Art Design jedoch aus. Capcom geht einen ähnlichen Weg und es macht einfach Spaß, sich die interessante Spielwelt anzuschauen.

Dragon’s Dogma 2 ist ein klarer GOTY-Kandidat

Um abschließend ein Fazit zu ziehen: Dragon’s Dogma 2 wird seinen Vorschusslorbeeren aus unserer Sicht mehr als gerecht. Capcom liefert hier einen Kandidaten für das beste Rollenspiel 2024. 

Allerdings solltet ihr gut überlegen, ob euch die gemächliche Erkundung und das mehr strategische Kampfsystem taugt. Auch solltet ihr vor dem Kauf abwägen, ob ihr speziell auf Konsolen die technische Limitierung in Kauf nehmen könnt. Wir konnten auf PS5 und Xbox Series X die mal mehr, mal weniger auftretenden Widrigkeiten mit der schwankenden Framerate überwinden. Der enorme Spielspaß von Dragon’s Dogma 2 hat klar überwogen. Wir wissen aber auch, dass das je nach Gewohnheit leichter gesagt, als getan ist. 

Am Ende geben wir euch noch einen Rat mit auf den Weg: Spielt ihr Dragon’s Dogma 2, dann genießt das Abenteuer und versucht so manche Gewohnheit aus Open-World-Spielen beiseite zu legen. Hier ist vieles möglich, wenn ihr erkundet und rumexperimentiert. Wer durchhetzt und jegliches Tutorial skippt, verpasst das Beste. 

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