Schon seit Jahren nehme ich mir vor, endlich mal wieder Dragon Ball Z zu schauen. Keine halben Sachen natürlich, sondern alle 291 Folgen, die Anfang der Nuller-Jahre auf RTL 2 liefen. In meinem Kopf war das schon immer der perfekte Nostalgie-Trip zurück in die Schulzeit, als ich nach der sechsten Stunde nach Hause eilte, um ja nicht die neue Dragon Ball Z-Folge zu verpassen.
Aus dem Rewatch geworden ist letztlich aber nie etwas. Meistens habe meine Marathon-Versuche nach ein paar Folgen wieder aufgegeben. Dragon Ball Z wird sehr langsam erzählt und die Anime-Serie sieht auch längst nicht mehr so eindrucksvoll aus wie früher, die Realität kommt nicht wirklich an meine nostalgisch-verklärten Erinnerungen ran.
Doch dann kam Dragon Ball Z: Kakarot und lieferte mir die beste Art und Weise, die Geschichte von Dragon Ball Z heute noch einmal zu erleben.
Mehr Serie als Spiel
Gleich einmal vorweg: Anders als mein Kollege Dennis halte ich halte Dragon Ball Z: Kakarot nicht wirklich für ein gelungenes Spiel. Neben dem soliden, aber etwas zu simplen Kampfsystem, ist das Spiel vollgepackt mit halbgaren RPG-Elementen und überflüssigen Mechaniken. Wer Dragon Ball nicht mag, der wird auch Dragon Ball Z: Kakarot nicht mögen.
Trotz all der Schwächen von Dragon Ball Z: Kakarot habe ich aber über 40 Stunden investiert und nahezu jede Nebenquest zu absolviert, ganz egal wie banal sie inszeniert war. Mich mit Freezer auf Namek zu prügeln, Cell zu besiegen und dann auch noch die Boo-Saga zu erleben, hat sich nicht wie ein Videospiel angefühlt. Vielmehr saß ich jeden Abend auf der Couch um die nächste (Gameplay-)Episode von Dragon Ball Z zu bingen.
Besser als das Original
Dragon Ball Z: Kakarot wertet die Anime-Vorlage auf gleich mehrere Arten auf. Zum einen ist da natürlich die detailgetreue Umsetzung des Looks, der aber im Hochglanz-HD daherkommt. Außerdem ist die Hauptgeschichte in geraffter Form erzählt, viele unnötige Füller-Inhalte sind gestrichen worden. Den kompletten Anime zu schauen, hätte mich über 100 Stunden in Anspruch genommen, so waren es nur 40 Stunden.
Viel wichtiger als die Laufzeit ist aber das Tempo von Dragon Ball Z: Kakarot. Ich kann jederzeit selbst entscheiden, wie lange ich mich mit bestimmten Storylines aufhalten möchte. Einfach alle Dialoge überspringen, bis Cell endlich auftaucht? Kein Problem. Stundenlang den gewonnenen Frieden nach dem Sieg über Freezer genießen? Ebenfalls kein Problem.
Gleiches gilt für die actionreichen Kämpfe gegen die Bösewichte dieser Welt. Ein Sieg dauert nur wenige Minuten und nimmt kein halbes Dutzend Folgen in Anspruch. Die gewonnene Zeit kann ich in die Erkundung der Welt stecken und mich mit Figuren unterhalten, die in der Serie (meiner Meinung nach) viel zu kurz kamen. Dragon Ball Z: Kakarot lässt mich die Originalgeschichte auf meine Weise neu erzählen.
Ein Fest für Dragon Ball-Fans
Aber auch was den eigentlichen Inhalt angeht, bietet Dragon Ball Z: Kakarot einen Mehrwert für Fans. Ich mag zwar nie der große Experte gewesen sein, aber es ist dennoch sehr unterhaltsam, wie viele Story-Details im Spiel verstecken, die ich nie wusste oder einfach nur vergessen hatte. Hattet ihr noch im Kopf, dass der Herr der Schildkröten und Uranai Baba Geschwister sind? Oder kanntet ihr die echten Namen von C17 und C18?
Vor allem die integrierte Dragon Ball-Enzyklopädie, die im Spielverlauf mit neuen Einträgen zu Figuren, Orten und Ereignissen gefüttert wird, lädt zum Stöbern sein. Wie ein spielbares Fan-Wiki steigt Dragon Ball Z: Kakarot tief in die Universum ein, ohne das Spiel damit zu überladen. Wer wirklich will, kann stundenlang Hintergrundinfos studieren, alle anderen dürfen sie komplett ignorieren.
Diese Details beschränken sich zudem nicht einfach nur auf den Dragon Ball Z-Anime, auch die Vorgängerserie ist prominent vertreten. Neben wiederkehrenden Charakteren wie Nam oder "Achti", die wir nur aus Dragon Ball kennen, sind in der Spielwelt sogenannten "Erinnerungen" zu finden, die einzelne Storylines aus der Serie in Kurzform wiedergeben.
Man lernt nie aus
Ja, natürlich weiß ich schon vorher, wie der Kampf gegen Babidi und Dabra ausgehen wird. Was ich aber nicht weiß, ist, wie der Herr der Kraniche eigentlich damit umgeht, dass er niemand mehr seiner Kampfschule beitreten möchte. Ich wusste auch nicht, dass eine Modedroge der Grund dafür ist, dass es sprechende Tiere in der Welt gibt. Dragon Ball Z: Kakarot bietet mehr als die Anime-Serie.
Obwohl ich die Story mittlerweile abgeschlossen habe und nur noch ein paar Nebenquests vor mir liegen, habe ich weiterhin meinen Spaß. Selbst Dinge wie das Community Board-System, die Gameplay-technisch kaum Gehalt bieten, locken mit spannenden Dynamiken zwischen altbekannten Charakteren und ihren versteckten Fähigkeiten.
Dragon Ball Z: Kakarot ist ein seltsames Spiel. Bis heute habe ich nicht verstanden, warum es überhaupt möglich ist, Fahrzeuge zu bauen und aufzuwerten, wenn ich ohnehin nur durch die Welt fliege. Aber das ist im Grunde alles egal, denn wirklich wichtig ist nur die Liebe zum Story-Detail. Und die hat es mir erlaubt, endlich wieder komplett in Dragon Ball Z zu versinken.
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