Mit Dragon Ball Z: Kakarot möchte uns Entwickler CyberConnect 2 fast zwei Jahrzehnte nach der deutschsprachigen Erstausstrahlung des Anime zurück in ganz wundervolle Momente der Vergangenheit schicken. Während der Fokus in Kampfspiel-Ablegern wie FighterZ auf den Kämpfen lag, konzentrieren sich die Macher jetzt auf Geschichte und Spielwelt.
Als große Fans von Goku, Vegeta und Co. waren wir im Test bereits nach dem legendären "Cha-La-Head-Cha-La"-Intro und unseren ersten "eigenen" Schritten in Muten Roshis Kame-Haus im siebten Himmel. Die Frage aller Fragen war jedoch, ob uns die Nostalgie-Welle bis zum Ende trägt und auch die Spielwelt für ausreichend Abwechslung sorgt.
Um es vorweg zu nehmen: Exakt der Punkt der Abwechslung ist es, der Kakarot über die Dauer von gut 40 Stunden allein für die Hauptstory zum Verhängnis wird. Warum Fans aber trotzdem das bekommen, was sie sich schon so lange wünschen, verraten wir euch im GamePro-Test.
Die Kernfragen beantwortet
Wird die Komplette DBZ-Story erzählt?
Von Radditz Ankunft auf der Erde bis zum finalen Kampf gegen Buu könnt ihr die komplette Dragon Ball Z-Geschichte nachspielen.
Kann ich nur Son Goku spielen?
Zwar erzählt DBZ die Geschichte des legendären Saiyajin Son Goku, seine Rolle als spielbarer Charakter ist aber verhältnismäßig gering. Weit häufiger schlüpft ihr in die Kampfmontur von Son Gohan, Piccolo, Trunks & Co.
Gibt es eine deutsche Synchro?
Wer noch die Stimmen von Morgenstern, Blümel und Co. aus dem Anime im Ohr hat, muss sich in DBZ: Kakarot an die wahlweise englischen oder japanischen Sprecher gewöhnen. Hier hätte Publisher Bandai Namco für einen Extraschub Nostalgie sorgen können, wenn nicht gar müssen. Wir hatten uns aber recht schnell an die sehr guten Synchron-Optionen gewöhnt.
Begeistert die Spielwelt?
Dragon Ball Z: Kakarot schickt euch vom Palast Gottes über Meister Kaios Planeten bis hin zur Capsule Corporation in der Westlichen Hauptstadt an all die bekannten Orte des Anime, bietet dabei jedoch keine komplett offene Spielwelt. Vielmehr erwarten euch große, offene Areale, die ihr meist im Flug durchquert. All das, gespickt mit vielen liebgewonnen Charakteren, ähnelt einem großen Themenpark, den wir mit fortschreitender Geschichte ganz nach Lust und Laune erkunden.
Die Schauplätze fangen dabei den Charme des Anime wunderbar ein. Wer allerdings eine lebendige Spielwelt wie in The Witcher 3 oder Assassin's Creed: Odyssey erwartet, der wird enttäuscht. Zwar wirken die Kulissen authentisch, ein wenig mehr Detailreichtum in Bezug auf die Flora und Fauna hätte jedoch nicht geschadet. Und um erneut auf den Themenpark-Aspekt zurückzukommen: Zwar finden wir immer wieder bekannte Figuren wie Achtie, Prinz Pilaf und Co., die wirken jedoch abseits der Gespräche wenig lebendig. Eher so, als hätte man sie in einem Zoo zur Beschauung ausgestellt.
Dennoch ist es schlichtweg ein wahrgewordener Fan-Traum durch all die bekannten Landschaften und Orte zu fliegen und mit den Helden unserer Kindheit zu plauschen.
Welchen Story-Mehrwert bietet Kakarot für Hardcore-Fans
Im Kern orientiert sich Kakarot strickt an den Ereignissen aus DBZ, in der selbst Meister Kaios Witz-Challenge mit Son Goku seinen Platz gefunden hat. Abseits davon beschränkt sich der Mehrwert für absolute Core-Fans, die die Geschichte bereits in- und auswendig kennen, jedoch auf Kleinigkeiten.
So erhaltet ihr beispielsweise in Nebenmissionen neue Story-Fetzen abseits des Kanons oder erlebt im Trainingsmodus - hier schaltet ihr starke Moves für den Fähigkeitenbaum frei - einen überraschten Freezer, der Goku noch nie in seiner Super Saiyajin 2-Form gesehen hat. Auch das Community Board bietet durch bestimmte Figurenkonstellationen den ein oder anderen frischen Spruch.
Spoiler-Warnung: Eine Ausnahme macht Kakarot am Ende der Hauptstory durch einen geheimen Bosskampf gegen Mira und Towa, die viele von euch noch aus Xenoverse 2 kennen.
Wie spaßig sind die Kämpfe?
Das Kampfsystem von DBZ: Kakarot wird euch in den ersten Spielstunden dank unzähliger liebloser Text-Tutorials vielleicht ein wenig überfordern. Habt ihr jedoch erst mal den Dreh raus, feuert ihr ähnlich wie im Anime im Flug aus allen Rohren, blockt Angriffe oder prügelt auf Gegner ein.
Mit aufgeladener Energieleiste stehen zudem Spezial-Attacken wie Gokus Kamehameha oder Piccolos Höllenspirale zur Verfügung. In vielen Fights bekommt ihr zudem Hilfe anderer Z-Fighter wie Tenshinhan, Krillin oder Yamchu, die auf euren Befehl hin ihre Power-Moves zeigen.
Erst hui, dann schnarch: Während der anfänglichen Bosskämpfe gegen Radditz, Vegeta oder Freezer wird so ein spaßiges Actionfeuerwerk abgebrannt, das dank einer hervorragenden Inszenierung samt grandiosen Effekten seinesgleichen sucht. Im späteren Verlauf, insbesondere gegen Standardgegner, die in der Welt auf euch lauern, kehrt jedoch zunehmend Monotonie ein. Zu eintönig verlaufen die Kämpfe und auch die Herausforderung lässt dank des nicht einstellbaren Schwierigkeitsgrades nach gut 15 Spielstunden stark nach.
Angeln, Baseball & Co: Wie spaßig sind die Minigames?
Folgt ihr gerade nicht der Geschichte oder meistert Nebenaufgaben - die über simple"sammel dies, sammel das" oder "besiege fünf Gegner"-Missionen nicht hinausgehen -könnt ihr euch die Zeit in den großen Arealen mit Minigames vertreiben. Ziel und Zweck ist meist der Erhalt leckerer Mahlzeiten, die euch im Kampf unterschiedliche Boni wie leicht stärke Nahkampfangriffe verleihen.
Ein Beispiel, um an die nahrhaften Gerichte zu kommen: Ihr steckt euch so verrückt es klingt – einen künstlichen Affenschwanz an, um Fische zu angeln. In einem weiteren Minispiel könnt ihr sogar mit Son Gohan eine Runde Baseball spielen.
All das brachte uns beim ersten Mal noch zum schmunzeln, wird aufgrund der fehlenden Substanz und Herausforderung aber recht schnell langweilig. Was für Abwechslung sorgen soll, erweckt schnell den Eindruck künstlicher Spielwelt-Füller.
Kann ich die Minispiele auch weglassen? Absolut! Da sie euch, wie auch das Jagen von Tieren zum Erhalt von Nahrung, lediglich geringe Vorteile im Kampf verschaffen, könnt ihr sie auch einfach ignorieren. Es sei denn, ihr benötigt die Kampfboni zur Stärkung eurer Offensive oder Defensive unbedingt.
Wie viel Rollenspiel steckt in Kakarot?
Angekündigt wurde DBZ: Kakarot als Action-RPG, wie viel Rollenspiel letzten Endes jedoch im Spiel steckt und ob die Mechaniken greifen, das blieb bis zuletzt die große Frage. Hier verraten wir euch, was funktioniert und welche Features uns eher wenig überzeugt haben.
Das funktioniert:
- Das Community Board: Im Verlauf der Story und durch den Abschluss von Nebenaufgaben erhaltet ihr Charakter-Münzen dutzender bekannter Dragon Ball-Figuren. Platziert ihr diese strategisch auf einem der sieben unterschiedlichen Spielbretter, winken XP-Boni, mehr Geld, gesteigerte Kampfkraft und mehr. Das motiviert (auch dank Sammelfaktor) ungemein.
Das funktioniert teilweise:
- Der Fähigkeitenbaum: In der Welt verstreut findet ihr bunte Kugeln, die ihr in einem klassischen Skilltree gegen neue Fähigkeiten eintauscht oder mit denen ihr bereits vorhandene Attacken verbessert. Auch das motiviert in den ersten Spielstunden, verliert mit der Zeit jedoch aufgrund der fehlenden spielerischen Herausforderung und der recht spaßbefreiten Kugelsammelei seinen Reiz.
Das funktioniert nicht:
- Kochen: Mit gesammelter Nahrung, beispielsweise durchs Angeln oder der Jagd, könnt ihr Rezepte kochen. Das zubereitete Essen sorgt zwar für leichte Status-Veränderungen und Boni im Kampf, einen wirklich großen Einfluss haben sie jedoch nicht.
- Leveln: In klassischer Rollenspiel-Manier sammelt ihr Erfahrungspunkte und steigt im Level auf, seht sogar stets eure aktuelle Kampfkraft, was richtig cool ist. Ein richtiges Gefühl für eure aktuelle Stufe kommt jedoch so gut wie nie auf, da die Charaktere wie bereits im Anime oft handlungsbedingt große Stärke-Sprünge machen. Seid ihr langwierig durch optionale Kämpfe aufgestiegen und besiegt einen der großen Gegner, ploppen plötzlich 3 Stufenaufstiege hintereinander auf.
Zusammengefasst lässt sich sagen: DBZ:Kakarot hat seine Genre-Einordnung durchaus verdient und einige Systeme funktionieren im Kern erstaunlich gut. Die Betonung liegt hier jedoch auf "einige".
Wie viel Nostalgie steckt in DBZ: Kakarot?
Nebst zahlreicher Original-Schauplätze und der kompletten Story von der Saiyajin-Saga bis hin zur Buu-Saga triefen die guten alten Dragon Ball-Zeiten aus jedem Polygon des Spiels. Bereits nach dem Intro fühlten wir uns zurückversetzt in die Vergangenheit, sitzen erneut gebannt vor dem Fernseher und schauen eine Folge DBZ auf RTL 2.
Von freischaltbaren Songs, Collectibles aus der Vorgeschichte "Dragon Ball" über eine ganze Enzyklopädie, die bekannte Orte und Figuren auflistet, ist alles dabei. Der Nostalgie-Faktor ist der große Star von Dragon Ball Z: Kakarot, verliert jedoch mit zunehmender Spielzeit an Strahlkraft.
Wie steht es um die Technik?
Beim Test auf der PS4 Pro konnten wir keine großen technischen Mängel feststellen. Das Spiel läuft flüssig und sieht mit seiner authenthischen, leicht detailarmen Spielwelt schick aus. Richtig gut gefallen haben uns die Charaktermodelle, die optisch sehr nah an den Anime herankommen.
Gelegentliche Pop-Ups in der Spielwelt, fehlende Lippen-Synchronität und Audio-Aussetzer bei der Sprachausgabe trüben das Bild leicht. Auch kann es im Kampf am Boden und im Wasser zu Problemen mit der Kamera kommen. Negative Auswirkungen auf unsere Spielerfahrung hatten all diese Punkte aber nicht.
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