Von Dragon Age: The Veilguards Skillbaum dürfen sich andere RPGs gerne ein paar Äste abschneiden

Mit seinem Charakter-System ist Dragon Age: The Veilguard nach Stephans Meinung nicht nur seinen Vorgängern, sondern auch vielen Konkurrenten um Längen voraus.

Die Skillbäume von Dragon Age verursachen bei mir leichtende Augen. Die Skillbäume von Dragon Age verursachen bei mir leichtende Augen.

Eines der besten Features von Dragon Age: The Veilguard ist für mich das großartige Charakter-System, mit dem ich ständig neue Skillungen aus unterschiedlichen Fähigkeiten- und Gegenstands-Kombinationen bauen kann. 

Dabei schaffen es die Skillbäume von Veilguard gleichzeitig komplex, aber auch sehr zugänglich zu sein. Etwas, was nicht allen Rollenspielen gelingt, wie ich finde.

Skillbäume können viele Fehler machen

In den letzten Monaten habe ich einige Rollenspiele, wie etwa Dragon Age: Inquisition, Path of Exile und Diablo IV gespielt, in denen ich mich durch zahlreiche Skillbäume arbeiten musste, um meine Charaktere zu verbessern. 

Skilltrees sind eine der einfachsten, aber auch interessantesten Möglichkeiten der Charakterentwicklung, denn ich kann jeden Schritt vorausplanen und sehe schon früh viele der coolen Endgame-Fähigkeiten, auf die ich hinarbeiten kann.

Damit das gut funktioniert, müssen Fähigkeitenbäume aber auch gut designt sein und ein paar mögliche Fallstricke umgehen.

Dragon Age 2 Die Skillbäume von Dragon Age 2 hätte man sich auch sparen können.

Path of Exile Als ich diesen Skilltree ausgeklappt habe, wollte ich schon direkt wieder das Spiel deinstallieren.

Diablo IV Nur noch 20 Stärke Knoten, dann machen meine Blutungseffekte 5% mehr Schaden.

Sind Skillbäume etwa zu einfach aufgebaut, finde ich sie langweilig und ich stelle mir oft die Frage, warum man sie überhaupt braucht – die Veilguard-Vorgänger Dragon Age 2 oder Inquisition sind gute Beispiele dafür

Andere hingegen sind so komplex, dass sie mich oft abschrecken. Um etwa das Skilltree-Monster in Path of Exile zu verstehen, musste ich erst einige Stunden auf YouTube und Reddit zubringen.

Dann gibt es noch die Skillbäume, die unnötig aufgeblasen sind und bei denen ich mich durch hunderte Mini-Wertanpassungen arbeiten muss. Ja, ich rede von dir, Diablo 4 Paragonbaum!

Veilguard hingegen trifft für mich seit langer Zeit mal wieder den perfekten Mittelwert zwischen Einsteigerfreundlichkeit, Komplexität und Auswirkungen meiner Entscheidungen.

Was kann das neue Bioware? Dragon Age: The Veilguard im Test Video starten 19:31 Was kann das neue Bioware? Dragon Age: The Veilguard im Test

Einfach zu verstehen, ohne zu überfordern

Obwohl der Skilltree von Veilguard alles andere als klein ist, hatte ich absolut keine Probleme, mich einzufinden.

Drei Dinge werden direkt gut kommuniziert: 

  • Die wichtigsten Talente sind alle im inneren Ring, sodass man nichts von den Grundlagen verpasst.
  • Durch die Spezialisierung gibt es ein klares Ziel für Level 20.
  • Es gibt drei Möglichkeiten, das Ziel zu erreichen.

So habe ich direkt einen guten Einstieg, auch weil alle Fähigkeiten im Baum miteinander harmonieren, sobald sie relativ nahe beieinander liegen. Skille ich eine Kontrolle-Fähigkeit, dann kann ich mich darauf verlassen, dass alle Talente in der Nähe auch Kontrolle-Fähigkeiten verbessern. So entstehen schon am Anfang gute Synergien, ohne dass ich mich direkt mit dem gesamten Baum beschäftigen muss.

Wenn ich meine Spezialisierung (2) erreichen möchte, dann gibt es erstmal nur zwei sinnvolle Wege (1). Das bricht den gesamten Baum in überschaubare Teilabschnitte, die Anfangs nicht überfordern. Wenn ich meine Spezialisierung (2) erreichen möchte, dann gibt es erstmal nur zwei sinnvolle Wege (1). Das bricht den gesamten Baum in überschaubare Teilabschnitte, die Anfangs nicht überfordern.

Zudem bleibe ich durchgehend motiviert, denn jeder Skillpunkt hat Bedeutung und schaltet etwas Interessantes frei. Zwar ist auch Veilguard nicht gänzlich frei von einfachen Werte-Erhöhungen, aber diese haben es immerhin in sich. Wenn ich etwa 20 % mehr Durchschlag aktiviere, merke ich direkt im nächsten Kampf einen deutlichen Unterschied.

Stephan Zielke
Stephan Zielke

Als hauptsächlicher Guide-Autor betrachtet Stephan Spiele oft von einer mechanischen Seite. Wie greifen einzelne Elemente ineinander und wie kann man sie zu meinem Vorteil nutzen?

Daher kann er sich stundenlang über einzelne Mechaniken wie Charakterentwicklung in Rollenspielen auslassen und hat damit schon einige Besprechungen mit Kolleg*innen unnötig in die Länge gezogen.

Schnelle Builds mit einfachen Regeln

Richtige Komplexität entsteht dann durch die Spezialisierungen, die mir eine bestimmte Richtung vorgeben. Mit Stufe 20 hatte ich aber auch langsam den Baum meiner Klasse verstanden und konnte besser einschätzen, was ich mit meinem Charakter machen möchte. 

Im Verlauf des Spiels konnte ich sehr effektive Builds basteln und dabei habe ich mich stets an folgende Regeln gehalten:

  1. Ich schaue mir die neue Fähigkeit an, die man bei eurer gewählten Spezialisierung bekommt. Denn überprüfe ich den Fähigkeiten-Typ an (etwa Bereich oder Projektil) und welcher Typ vom Spezialisierungs-Baum besonders verstärkt wird. 
  2. Dann suche ich zwei weitere Fähigkeiten im Baum aus, die denselben Typ haben.
  3. Nun noch alle passiven Knoten mitnehmen, die diesen Typ verstärken.
  4. Verursachen zwei oder mehr Fähigkeiten ein Element, so wie Feuer, dann stärke ich im letzten Schritt das jeweilige Element.

So konnte ich für jede Klasse drei bis sechs Skillungen bauen, die sehr effektiv funktionierten. Stimme ich diese dann noch mit den passenden Items ab, eröffnen sich sogar noch mehr Interaktionen und Möglichkeiten.

Perfekte Balance, die Veilguard für mich zum Highlight macht

Ich habe schon viele Guides zu Charakter-Builds geschrieben, aber selten hatte ich solch einen Spaß, wie bei Dragon Age: The Veilguard.

Meine Build-Guides zu Dragon Age findet ihr übrigens hier:

Als Guide-Autor ist es meine Aufgabe, die besten Skillungen zu finden, bevor sie im Internet auftauchen und das ist in der Regel eine große Herausforderung. Aber nie hatte ich weniger Probleme, mich in ein komplexes System einzuarbeiten, als im neuen Dragon Age. Zeitgleich wurde ich immer mehr belohnt, je länger ich mich damit beschäftigt habe. 

In dieser Beziehung habe ich großen Respekt vor Bioware, denn offensichtlich hat das Team viel Arbeit und Liebe in Veilguards Charaktersystem gesteckt. Das lässt mich auf mehr gut durchdachte Rollenspiel-Elemente in Mass Effect 4 und Dragon Age 5 hoffen.

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