Der wohl größte Trick der Resident-Evil-Reihe sind ihre dynamischen Schwierigkeitsgrade. Zunächst komplett geheim, wurde die neue Mechanik mit Resident Evil 4 eingeführt - und findet sich seitdem in fast allen Titeln wieder. Sogar wenn ihr am Anfang eine Schwierigkeit auswählt, justieren die Spiele heimlich und im Hintergrund immer wieder nach.
Und so funktioniert's: Wenn ihr gut spielt, dreht Resident Evil den Schwierigkeitsgrad nach oben. Je höher der intern berechnete Game Rank, desto mehr Schaden müsst ihr einstecken und desto weniger teilt ihr aus. In Resident Evil 4 findet ihr auch weniger Munition in Kisten und bekommt es mit mehr Feinden zu tun. Wenn ihr Angriffen ausweicht oder Gegner erfolgreich trefft, steigt der Rang. Das passiert in Resident Evil 5 beispielsweise, wenn ihr Schwachpunkte trefft oder einen kritischen Treffer landet. Resident Evil 7 packt zusätzlich eine Schippe obendrauf, wenn ihr bestimmte Spielabschnitte erreicht. Werdet ihr hingegen getroffen oder schießt daneben, sinkt der Rang und damit die Schwierigkeit. Resident Evil 4 macht es euch besonders leicht, wenn ihr sterbt und vom Checkpoint neustartet. Gegner reagieren dann langsamer und brauchen weniger Treffer. Im Resident Evil 2 Remake verändert sich auch die Position der Feinde.
Warum der Aufwand und die Geheimhaltung?
Ein häufiges Ziel beim Gamedesign ist es, ein Flow-Erleben bei den Spieler*innen zu erzeugen. Als Flow bezeichnet man in der Psychologie einen Zustand der völligen Vertiefung, also wenn man im Spiel komplett aufgeht und Dinge um sich herum für eine Weile vergisst.
Leider ist so ein Zustand schwer zu erreichen. Die Forschung zeigt, dass eine Aufgabe die volle Konzentration beanspruchen muss, aber gleichzeitig nicht überfordern darf. Ist ein Spiel zu schwierig, ist man frustriert. Ist es aber zu leicht, tritt Langeweile ein. Indem Resident Evil versucht, euch auf einem passenden Schwierigkeitsgrad zu halten, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für den Flow.
Link zum YouTube-Inhalt
Andere Spiele fragen euch nach mehreren Toden, ob ihr die Schwierigkeit auf leicht stellen wollt - Spieler*innen tun das aber nicht gern, weil sie nicht bevormundet werden wollen. Das kann sich mitunter wie Verlieren anfühlen, weil man von sich selbst gedacht hat, dass man besser wäre. Daher ist es geschickt, diese Mechanik zu verstecken.
Speedrunner nutzen die Mechanik - und ihr könnt das auch
Wer clever ist, kann den dynamischen Schwierigkeitsgrad der Resident Evil-Spiele für sich nutzen. In der Speedrunning-Community ist das eine verbreitete Strategie. Eine Aufzeichnung von Awesome Games Done Quick zeigt beispielsweise den Speedrunner Sunblade, der sich in Resident Evil 4 absichtlich treffen lässt und bei Quick-Time-Events versagt, um die Schwierigkeit zu senken - so bekommt er es mit weniger Gegnern zu tun kann und sie leichter umgehen.
Auch für andere Teile der Reihe tauscht sich die Speedrunning-Community darüber aus, wie man sich die dynamische Schwierigkeit zu Nutzen machen kann, beispielsweise für das Resident Evil 2 Remake. Wenn ihr das System auch ausnutzen wollt, findet ihr detaillierte Informationen zum Beispiel in den offiziellen Guides von Resi 5 ( siehe Bild oben) oder im Resident Evil-Wiki.
Resident Evil-Themenwoche auf GamePro
Die Tage vom 22. bis zum 28. Februar stehen bei uns ganz im Zeichen von Resident Evil. Von Montag bis Sonntag wird es je zwei Artikel über die beliebte Horror-Reihe von Entwickler Capcom auf GamePro.de geben, mit denen ihr euch schon ein wenig auf den Release von Village im Mai einstimmen könnt. Welche Artikel bereits erschienen sind, haben wir für euch in einer Übersicht zur Themenwoche aufgelistet.
Habt ihr bereits von den geheimen Schwierigkeitsgraden gewusst und sie vielleicht schon zum Vorteil genutzt?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.