Die Kunst des Krieges
Ähnlich des Schicksal Smaugs steht auch hier ein großes »Aber« hinter der Kritik. Denn auch wenn die zentrale Schlachtszene zu keinem Zeitpunkt an die Ring-Trilogie anknüpfen kann, so ist sie doch trotzdem ein brachialer, aufwühlender Höhepunkt, der mit einer derartigen Präzision und Effizienz auf maximale Spannung getrimmt ist, dass man unmöglich ruhig im Sitz verharren kann.
Peter Jackson hat einfach ein Händchen für die Dynamik solcher Szenen. So sehr, dass man fast beklagen möchte, dass das hier womöglich der letzte große Fantasykrieg des Neuseeländers sein wird. Wenn Orkführer ihre Untertanen in die Schlacht peitschen, Zwergenkrieger ihre Truppen mit Schlachtrufen motivieren und geliebte Figuren im letzten Moment von ihren Freunden gerettet werden, dann jauchzt das Publikum. Versprochen.
Natürlich blickt hier immer auch eine gewisse Formelhaftigkeit durch. Die tragischen Momente innerhalb des Getöses zum Beispiel, wenn die Kamera auf schreiende Zivilisten schneidet und Howard Shores Score plötzlich in bitteres Wehklagen umschwenkt, die kennt man von Jackson, der da dann ein wenig zu deutlich die Fäden zieht, um uns die Tränen der Trauer oder Freude in die Augen zu treiben.
Hin und wieder zurück
Einer der spannendsten Momente des Films findet aber nicht nur völlig abseits der zentralen Schlacht statt, er ist im Buch gleich gar nicht zu finden. Gandalfs Verbleib in Dol Guldur, der Festung des Geistes von Sauron, wird noch einmal thematisiert und mündet in ein spektakuläres Gipfeltreffen zwischen Saruman, Galadriel, Elrond und dem bösen Erzübel. Hier scheinen die Parallelen zu der originalen Trilogie noch am Ehesten durch.
Denn überraschenderweise gibt es die von Peter Jackson angekündigten Verknüpfungspunkte, die man hätte erwarten können, nicht wirklich. Ein einziger Name wird am Schluss in den Raum geworfen, als Fanservice sozusagen, das war's dann aber auch. Und auch der Verbleib der Figuren dieser Trilogie bleibt ungewiss. Wo das Ende von Die Rückkehr des Königs noch zu lang erschien, wirkt dieses hier fast schon gehetzt.
Als Gewinner gehen aus der Schlacht am Ende übrigens die unwahrscheinlichen Kreaturen vom Platz. Lee Pace hat als Elbenkönig Thranduil mit die spannendste Figur der neuen Trilogie gegeben und bekommt hier noch mal ein paar denkwürdige Auftritte. Luke Evans zeigt als Bard, dass man von ihm in den kommenden Jahren in Hollywood hoffentlich noch viel sehen wird. Und Martin Freeman, der Kleine Hobbit, der hat sich mit dieser Rolle nun endgültig unvergesslich gemacht.
Fazit
David Hain: Es war zu erwarten, dass Peter Jacksons beim letzten Streich noch einmal mit großem Pinsel malen würde und sich die großen Momente fürs Finale aufhebt. Wer nicht mehr als das erwartet, bekommt hier was er will. Die Schlacht der fünf Heere ist ein technischer Triumph, monumental bebildert und natürlich mitreißend. An die alte Trilogie, das ist nun mittlerweile klar, reicht die Reise des Hobbit aber nie heran.
Gerade die Rückkehr des Königs war in erster Linie auch ein emotionaler Ritt, Die Schlacht der fünf Heere ist jedoch in erster Linie laut und brachial (und ganz nebenbei bemerkt ganz eindeutig kein Kinderfilm!). Dem Hobbit merkt man die Streckung des dünnen Quellmaterials aber überdeutlich an, das Finale wirkt streckendweise wie ein überlanger Appendix - so opulent er auch inszeniert sein mag, umweht den finalen Hobbit doch der leichte Hauch des Überflüssigen.
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