Das war zu wenig, Sony - Kolumne: Warum der 1. State of Play-Stream eine Enttäuschung war

Es hätte die Nintendo Direct von Sony werden können, doch die erste Ausgabe von State of Play ließ zu wünschen übrig. Hannes fragt sich, wo die großen Neuigkeiten bleiben, wenn auch die E3 ausfallen soll.

Das Lineup der ersten State of Play-Ausgabe war solide - doch Fans hatten sich viel mehr erhofft. Das Lineup der ersten State of Play-Ausgabe war solide - doch Fans hatten sich viel mehr erhofft.

Die Erwartungen waren hoch, vielleicht etwas zu hoch. Mit der Bekanntgabe, neue Trailer und Enthüllungen zu PS4- und PSVR-Software zukünftig in der Form von Livestreams zu präsentieren, sorgte Sony für Aufsehen in der Community. Schließlich geht hier der Marktführer den Weg von Nintendo Direct-ähnlichen Veranstaltungen, nach denen sich Fans oft wochenlang die Finger lecken.

Viele Kleinigkeiten, keine Überraschungen

Doch die erste Ausgabe von State of Play ließ viele PS4-Fans enttäuscht zurück. Anstatt neuer Details zu The Last of Us: Part 2, einem Release-Termin zu Death Stranding oder frischen Gameplayszenen zu Ghost of Tsushima, fand das Blockbuster-Lineup der First Party-Titel so gut wie gar nicht statt.

Dafür bekamen wir ein 20-minütiges Programm spendiert, das zwar zackig aufbereitet war, inhaltlich aber keine großen Kracher zu bieten hatte. So spaßig ReadySetHeroes auch aussah und so interessant Observation auch klingt, am Ende hatten wir dann doch auf eine Kompensation von Sonys Absage an die E3 2019 gehofft.

Alles was sie dort gezeigt hätten - oder wenigstens ein Teil davon -, hätte ja nun eigentlich Platz in State of Play gehabt.

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Von einem selbstbewussten Einstand, der die Konkurrenz aufscheucht, war gestern allerdings nichts zu sehen. Die bemerkenswerte Fülle an PlayStation VR-Titeln ist ein starkes Signal, dass an der Technologie festgehalten wird und das ist Sony hoch anzurechnen. Mit Titeln wie No Man's Sky, Everybody's Golf und Marvel's Iron Man werden die Möglichkeiten des Headsets auch in alle Richtungen ausgereizt.

Doch VR-Inhalte oder auch nette Titel wie Concrete Genie oder der nächste Story-Trailer zu Days Gone können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unzufriedenheit ob Sonys Funkstille langsam aber sicher wächst.

Und es steht die Frage im Raum, was vom PS4-Hersteller bis zum Reveal der PS5 überhaupt noch erwartet werden kann. Läuft die PlayStation-Maschine bis 2020 nun nur noch auf Sparflamme?

Sony steckt in der Übergangsphase & die Fans merken es

Als Sony öffentlich machte, dass man sich gegen einen E3-Auftritt entschieden hat, wurde zugleich gesagt, dass nach neuen Möglichkeiten gesucht werden soll, wie mit der Community interagiert werden kann. Als dann auch noch die PlayStation Experience ausfallen musste, weil man offenbar nichts zum vorzeigen hatte, hinterließ das einen merkwürdigen Beigeschmack.

Wann erfahren wir denn Neuigkeiten zu The Last of Us: Part 2, wenn die Sony die E3 ausfallen lässt? Wann erfahren wir denn Neuigkeiten zu The Last of Us: Part 2, wenn die Sony die E3 ausfallen lässt?

Sollte Sony, die sonst regelmäßig auf bombastische Ankündigungen gesetzt haben und insbesondere mit ihrem First Party-Lineup für Furore sorgen, nun also wirklich keine Asse mehr im Ärmel haben? War es das nun mit der aktuellen Konsolengeneration? Bleibt uns nur noch der Rest Blockbustern, auf die wir aber auch schon seit drei Jahren warten?

Und dann kam State of Play.

Ein vielversprechendes Konzept, das den Paradigmenwechsel markieren könnte, wie Sony mit dem eigenen Publikum spricht. Keine Moderation, kein Bombast, nur noch eine Aneinanderreihung der knallharten Fakten und Neuigkeiten. Und dann blieben die ganz großen Neuigkeiten eben doch wieder aus. Denn es stimmt schon, was Sony selbst gesagt hat - aktuell haben sie zu wenig, das sie vorzeigen können.

Ein Großteil der aktuell laufenden Sony Worldwide Studios-Projekte werden mit ziemlicher Sicherheit als Launch-Content der PlayStation 5 dienen. Und dass Mammutwerke wie The Last of Us 2 oder Death Stranding nun manchmal eben deutlich länger dauern als erhofft, mussten wir in der Vergangenheit schon öfter einsehen.

Und es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn es gerade Engpässe im Software-Bereich gibt, weil sich der Konzern gerade auf einen Generationswechsel vorbereitet. Doch bei den Fans bleiben am Ende nur Fragezeichen. Messen werden abgesagt, Exklusivtitel bleiben unsichtbar, Livestreams bieten magere Inhalte und in Sachen Hardware gibt Sony ebenfalls keinen Laut von sich - denn tatsächlich bestätigt ist die Arbeit an der PS5 bis heute nicht.

Sony hat sich zurückgezogen und das eigene Publikum damit erst einmal verwirrt. State of Play wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, um zu zeigen, dass man noch ein paar Dinge in der Hinterhand hat. Zumindest bisher ist dieses Potenzial aber nicht eingelöst worden.

Schon bei der nächsten State of Play-Ausgabe könnte Sony das Ruder natürlich wieder rumreißen - doch für einen guten ersten Eindruck gibt es keine zweite Chancen.

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