Fazit: CoD Modern Warfare 3 im MP-Test: Die schlechteste Call of Duty-Wertung der GamePro-Geschichte

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Fazit der Redaktion

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Es ist schon ein bisschen absurd: Modern Warfare 3 ist sowohl einer meiner allerliebsten Shooter als auch eine der größten Enttäuschungen, die ich in den letzten Jahren erlebt habe. Während das Original aus dem Jahr 2011 sowohl im Solo-Modus als auch im Multiplayer eine echte Action-Achterbahnfahrt war und nahezu keine Fehler machte, ist das "neue" MW3 das genaue Gegenteil. 

"Uninspiriert" und "beliebig" sind die Wörter, die mir einfallen, wenn ich an die Kampagne und den Zombies-Modus denke. Denn auch wenn die im Kern jeweils gut funktionieren, sind sie wegen einiger seltsamer Designentscheidungen nur noch ein Schatten von dem, was CoD früher einmal ausgemacht hat. 

Der Multiplayer ist der mit Abstand beste Teil des Gesamtpakets und dank des tollen Gunplays und der zum Großteil gelungenen Maps auch der Garant dafür, dass dieses CoD wertungsmäßig nicht komplett abstürzt. Aber auch hier habe ich aufgrund des starken Waffen- und Map-Recyclings eher das Gefühl, einen DLC und keinen Vollpreistitel zu spielen. Nicht nur in der Kampagne, sondern auch als Gesamtpaket ist MW3 also das bislang schlechteste Modern Warfare.

Rae Grimm
@freakingmuse

Als Kollege Tobi mich gefragt hat, ob ich einen Meinungskasten zu seinem Test von MW3 beisteuern möchte, war ich ein bisschen versucht den zu kopieren, den ich letztes Jahr für Modern Warfare 2 geschrieben habe und ein paar Worte zu ergänzen. 

Ich meine: Wenn Activision das bei ihrem Spiel macht, kann ich das ja quasi bei der Bewertung auch machen, oder? 

Genau so fühlt sich der Multiplayer von MW3 nämlich für mich an: Wie eine Erweiterung mit Feinschliff von dem, was ich bereits letztes Jahr gespielt habe. Wenn ich positiv bleiben möchte, dann sage ich “never change a running system”, denn ich hatte seit Release des letzten CoDs viele spaßige Runden im Multiplayer und spiele ihn noch immer fast täglich. 

Ganz so optimistisch bin ich dann aber doch nicht. Selbst ohne das Wissen, dass MW3 als DLC für den Vorgänger angefangen hat, merkt man das dem Spiel einfach an. Es fühlt sich an wie eine Erweiterung von MW2. Und leider keine sonderlich kreative. Ich will nun nicht anfangen und Innovation bei CoD fordern (wo kämen wir denn da hin?! Blasphemie!). Ein bisschen mehr kreative Energie hätte aber schon fließen können in Sachen Spielmodi oder Maps als nur Wiederholungen des Altbekannten ohne eine einzige Überraschung oder Abweichung von der Standard-CoD-Formel. 

Die Map-Auswahl ist zwar solide und halbwegs abwechslungsreich, trotzdem hätte ich mir eine größere Auswahl an kleineren Maps wie Rust gewünscht, auf denen ich nicht ewig umherirre, ohne jemandem zu Begegnen, nur um dann aus der Distanz weggesniped zu werden. Das intime Chaos Shipment aus MW2 oder meinen geliebten Face-Off-Maps aus Cold War fehlt mir hier sehr. Ich hoffe, hier wird noch etwas nachgelegt. Das ist immerhin gleichzeitig der Fluch und der Segen von Service-Spielen: Was wir zum Launch bekommen, ist nicht das Spiel, das wir in ein paar Monaten spielen. 

Und ja, ich denke, dass ich MW3 noch in ein paar Monaten spielen werde. Das an und für sich ist immerhin ein deutliches Zeichen für einen soliden, im Kern spaßigen Multiplayer. Havoc, Prop Hunt und Shipment hätte ich trotzdem gern zurück. Und vielleicht ein etwas gnädigeres SBMM. Ich bin einfach zu alt und zu müde, um in der meinem Squad zugewiesenen Elo noch Land sehen zu können. 

Chris Werian
@DrChrisRespect

Call of Duty war noch nie die innovativste Videospielreihe, ich denke, das ist unstrittig. Von Titel zu Titel waren die Änderungen jedoch groß genug, dass sie mich während meiner aktiven Zeit im eSport durch völlig unterschiedliche Phasen geleitet haben. In einigen Ablegern konnte ich hervorragend mithalten, bei anderen habe ich lieber eine Pause eingelegt, da sie mir schlicht und ergreifend nicht lagen.

Kurzum: In meiner auf Multiplayer fokussierten Sicht trat Call of Duty eigentlich nie auf der Stelle, nicht einmal bei den eher mauen "Boots of the Ground"-Hopsereien von Infinite Warfare und Co.

Modern Warfare 3 überschreitet für mich jedoch eine Grenze der Einfallslosigkeit, die ich Activision nicht zugetraut hätte. Natürlich kurbelt es bei mir gewaltig die Nostalgie an, wenn ich mit einem Famas-, ACR- oder Uzi-Verschnitt über Skidrow oder Invasion hetze, aber sollte dafür jeglicher Fortschritt geopfert werden?

Meiner Ansicht nach keineswegs, denn auch, wenn ich als Call of Duty-Jünger gern in der Vergangenheit schwelge, reicht es mir nicht, ausschließlich die Nostalgiewelle zu reiten. Zumal die eigentlich schon vor dem Küstenstreifen bricht, da sich für mich viel zu viele Fehler ins fertige Spiel geschlichen haben.

Das fängt bei einigen Karten an, die enorm in die Länge gestreckt wurden und dadurch jegliche Kompaktheit vermissen lassen, geht über zu dem äußerst anstrengenden, skill-basierten Matchmaking und mündet in einem wirklich grausigen Spawn-System.

Ja, im Kern funktioniert die im 2019er-Modern Warfare etablierte Formel immer noch – Movement, Gunplay und audiovisuelle Präsentation haben mich zum Beispiel direkt gepackt – Modern Warfare 3 geht aber kaum einen Schritt darüber hinaus.

Kampagne, Multiplayer, Zombies – alles ist ein lahmer Aufguss vom Vorgänger oder von Warzone. Viel schlimmer noch: Einige positive Änderungen hätten es auch als Update getan. Darunter etwa das beschleunigte Spieltempo.

Diese Gameplay-"Neuerungen" sind es auch, die mich am ehesten auf die kommende Warzone-Karte hoffen lassen. Mit neuen Waffen, besserem Treffer-Feedback und ohne angezogene Handbremse stürze ich mich liebend gern in hunderte Battle Royale-Matches.

Ob jedoch mein Match-Zähler in MW3 dreistellig wird? Ich wage es zu bezweifeln.

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