Würstchen und Bier
Die ganze Zeit nur Senge verteilen wäre angesichts des mehr als simplen Kampfsystems und der planlos eingesetzten Gegnerhorden schnell langweilig. Das wussten auch die Macher, und deshalb findet ihr über das Pixelgekloppe verteilt immer wieder Minispiele und Konzeptänderungen, die Abwechslung bringen und für Frohsinn sorgen sollen.
So sattelt ihr bereits im zweiten (Western-) Level die Zossen, um auf dem Rücken eures Langnasenhirschs einen Zug einzuholen. Dabei ist simples Hindernisausweichen angesagt. Es folgt ein Buggy-Rennen, das an "Zwei wie Pech und Schwefel" angelehnt ist ("Er muss rot sein und ein gelb Häubchen haben."). Die Steuerung orientiert sich dabei am Klassiker Micro Machines, ihr schlittert mit eurem Töfftöff also mehr über die Strecke, als ihr fahrt. Schon nach kurzer Zeit wünscht man sich das Ende des nur schwammig steuerbaren Rennens herbei.
Ein weiterer Fahrlevel ist hingegen an Einfalls- und Sinnlosigkeit kaum zu überbieten: Im "Zwei bärenstarke Typen"-Cabrio ("Sechs Fanfaren! Goldfarben!") fahrt ihr über einen Highway und weicht anderen Kaleschen aus, um kurz darauf im Finale der "nervenaufreibenden" Verfolgungsjagd relativ ereignislos hinter einem LKW her zu tuckern. Okay, die Konsolenversionen sind hier etwas aufregender geraten als die ursprünglich auf Steam erschienene PC-Fassung, doch bleibt die Verfolgungsjagd ein heißer Anwärter auf den Titel "langweiligster Level aller Zeiten". Deutlich besser gelungen, wenn auch noch lange nicht gut ist das Würstchen-und-Bier-Minispiel, bei dem ihr nach dem Dance-Dance-Revolution-Prinzip passend zu den am Bildschirmrand herablaufenden Symbolen zur rechten Zeit die richtige Taste drücken müsst.
Ansonsten ist der Spielverlauf geradlinig. Ihr trottet von links nach rechts und haut uninspiriert antrabenden Gegnerhorden die Vorderzähne gerade. Immerhin gibt es eingestreute Passagen, in denen ihr die Fähigkeiten der Figuren einsetzen müsst: Entweder räumt ihr dank Buds Körperkraft Hindernisse aus dem Weg oder klettert mit dem athletischen Terence auf Kisten, um Schalter zu erreichen. Das ist wie gemacht für den lokalen Koop (einen Online-Modus gibt's nicht), doch auch Einzelspieler sind nicht aufgeschmissen: Mit einem simplen Tastendruck wechselt ihr jederzeit zwischen den Spielfiguren hin und her.
Verbockte Schnodderdialoge
Zu einem guten Spencer/Hill-Film gehört nicht nur ordentlich Bambule, sondern auch die schnoddrigen Dialoge, die in den Filmen meist aus der Feder von Synchronlegende Rainer Brandt stammten, dürfen nicht fehlen. Wer sich allerdings auf Originalaufnahmen freut ("Wenn du mich nochmal duzt, hau ich dir 'ne Delle in die Gewürzgurke!"), ist schief gewickelt.
Slaps and Beans verzichtet komplett auf Sprachausgabe und setzt uns die Dialoge als schnöde Textkästen vor. Einerseits ist das schade, da die deutschen Sprecher einen großen Teil des Charmes ausmachen, andererseits wäre es wohl auch etwas merkwürdig gewesen, unseren dicken Gesichtsmatratzenträger immer wieder mit anderer Stimme sprechen zu hören - in den Filmen hatte Bud Spencer gleich drei Stammsprecher, die sich abwechselten.
Neuaufnahmen wären abgesehen vom Kostenfaktor (wir reden hier immerhin von einem Indie-Spiel) aber ebenfalls schwierig gewesen, da sich von der alten Garde nur Hills Sprecher Thomas Danneberg die Radieschen noch nicht von unten beguckt. Und dann ist da natürlich noch die Tatsache, dass Slaps and Beans keine rein deutsche Produktion ist, sondern auch in beispielsweise englisch und italienisch spielbar ist.
Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die Textdialoge eher gewollt als gekonnt wirken. Viele Zitate sind reichlich plump in die wirren Gespräche zwischen Helden und Schurken eingestreut. Da wäre mehr drin gewesen. Und das gilt generell für das komplette Spiel. Fans des dynamischen Duos dürften zwar die ersten paar Spielminuten durchaus ihren Spaß haben, doch ziemlich schnell tritt Gleichgültigkeit ein.
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