Versalzene Inszenierung
Die seltenen Entscheidungen, die wir dann doch treffen, drehen sich meistens darum, ob wir unsere eigene dämonische Macht mehren oder selbstlos den niederen Menschlein und Elfen helfen. Cool: Das wirkt sich tatsächlich auf unseren Helden aus, seine Haut wird zu brennender Asche und zuletzt erleben wir unterschiedliche Enden.
Weniger cool: Selbst weltbewegende Ereignisse und Entscheidungen werden so hastig abgespult, dass sie kaum Eindruck hinterlassen. Fünf Minuten später redet auch schon kein Charakter mehr darüber, während wir uns immer noch wundern was zum Geier da eigentlich los war.
Dafür beeinflusst die dämonische Besessenheit auch unsere Spielweise. Geben wir ihr nach, dürfen wir häufiger und stärker zaubern, aber weniger Ausrüstung tragen - ein gehörnter Held hat schließlich keinen Platz mehr für einen Helm auf dem Kopf.
Charakterentwicklung nach Omas Rezept
Bei Levelaufstiegen stecken wir außerdem Punkte in drei Fähigkeitsbäume und spezialisieren uns auf Zweihänder, Dolche oder Magie. Neue Fähigkeiten oder Kombos lernen wir aber kaum, vielmehr packen wir recht langweilige Mini-Verbesserungen wie zusätzlichen Schaden auf unsere leichten und schweren Hiebe und die Handvoll Zauber.
Erst am Ende jedes Baums wartet eine einzige Superfähigkeit, mit unseren Dolchen etwa machen wir dann Feinde in Zeitlupe nieder. Auch neue Ausrüstung finden wir nur sporadisch, aber jedes Item hat bis zu drei Slots für die wir verschiedene Aufrüstungen schmieden können. So entscheiden wir uns etwa, ob unsere Dolche Feinde vergiften oder höheren Schaden bei einem Stich in den Rücken anrichten sollen.
Geheimzutat: Groteske Monster
Einfallsreicher als unsere eigenen Fähigkeiten fallen die Monster aus: Von Golems aus zusammengehexten Tierknochen bis zu verdreht deformierten Konkubinen bricht Bound by Flame hier ausnahmsweise aus dem Genre-Allerlei aus und präsentiert eigene Ideen.
Die Umgebungen hinterlassen dagegen einen durchwachseneren Eindruck, sind sie doch alle recht klein und schlauchig - eine offene Spielwelt gibt es hier nicht. Besonders die frühen Sumpflevel haben wir schnell satt, wenn wir uns aber durch gefallene Städte in die eisige Domäne der Fürsten vorkämpfen serviert Bound by Flame dann doch ein paar Augenöffner. Auch die dynamischen Schatten sorgen oft für stimmige Szenen, genau wie die größtenteils gelungenen Kampfanimationen.
Dafür knickt die Technik wie das ganze Spiel besonders bei der Story ein, die Dialoge wirken mit lahmer Inszenierung und hölzernen Gesichtsanimationen völlig unglaubwürdig. Dazu kommen derart lustlose deutsche Sprecher, dass sie selbst eine viel bessere Geschichte nur mit Mühe verkaufen könnten.
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