Das Böse hat im Grunde gewonnen, die dunklen Eisfürsten haben fast die ganze Fantasy-Welt Vertiel mit ihren Zombie-Horden erobert. Während sich die letzten Überlebenden hoffnungslos zur finalen Schlacht rüsten, wollen die roten Weisen das Blatt noch mit einem mysteriösen Ritual wenden. Als Söldner Vulcan sollen wir dabei Wache stehen, aber die Sache geht gehörig nach hinten los und pflanzt unserem Helden einen Feuerdämon ein.
Wie unterscheiden sich die Versionen?
Inzwischen konnten wir alle Versionen von Bound by Flame spielen. Inhaltlich gibt es keine Unterschiede und auch die grafischen Unterschiede zwischen PS3 und Xbox 360 auf der einen Seite und PC und Playstation4 auf der anderen, halten sich sehr in Grenzen. Die Texturen sind auf den alten Konsolen nicht so detailreich, die Auflösung spürbar geringer. Bei der Beleuchtung und den Schatten gibt es keine nennenswerten Unterschiede, allein das fehlende Ambient Occlusion, also die Umgebungsverdeckung fällt auf. Dadurch wirken einige Szenen auf der PS3 und Xbox 360 nicht so stimmig.
Flamme an!
Aus der neuen Macht will natürlich das Beste gemacht werden, also ziehen wir los um den Eisfürsten einzuheizen. Dämonischer Held gegen tumbe Zombies, da metzeln wir uns locker durch - dachten wir jedenfalls. Diese Einstellung prügelte uns Bound by Flame aber schnell und gnadenlos aus dem Leib. Schon die Fußsoldaten des Feindes hauen uns mit zwei bis drei Treffern aus den Latschen.
Wer überleben will muss all seine Möglichkeiten ausnutzen, darunter zwei frei wechselbare Kampfstile: Mit Zweihandwaffen teilen wir beherzte Hiebe aus, treten feindliche Schildträger zu Boden und parieren die stärksten Schläge. Doppeldolche lassen uns schneller zustechen und mit Rückwärtssprüngen außer Gefahr hechten - aber wenn wir doch mal getroffen werden, dann umso schmerzhafter.
Wer nicht im richtigen Moment zuschlägt und dem Gegner eine Schwachstelle bietet, beißt schnell ins Gras. Dafür könnte sich Vulcan aber gern noch ein wenig flüssiger steuern. Besonders gefehlt hat uns eine Rolle zur Seite wie in Dark Souls. Bound by Flame lässt uns nur geradewegs nach hinten springen - eine unnötige Einschränkung und doppelt nervig wenn sich unser Held im Terrain verhakt oder die Kamera bockt.
Eine Prise Dark Souls
Angenehm dafür: Wir können jederzeit das Schlachtgeschehen verlangsamen und ein Fähigkeitenrad aufrufen, um etwa in aller Ruhe einen Heiltrank zu schlucken oder eine Sprengfalle zu legen. Außerdem haben wir immer einen von fünf Weggefährten dabei. Magierin Sybil spricht etwa Heilzauber, während Untotenhexer Mathras Feinde gegeneinander aufhetzt.
Unsere eigenen vier dämonischen Feuerzauber beschränken sich dafür auf Standardkost wie Feuerbälle oder eine mäßig spektakuläre Druckwelle. Auch hinter unseren Hieben steckt kaum Gewicht, wir sehen zwar die feindliche Lebensleiste herunterticken, aber haben selten das Gefühl einen saftigen Treffer gelandet zu haben. Trotz dieser Macken macht es aber Spaß, sich durch die fordernden Scharmützel zu beißen.
Besonders die regelmäßigen Bossgegner bestrafen jeden Fehltritt, sodass der Sieg umso süßer schmeckt - in diesen Szenen schmeckt Bound by Flame tatsächlich stellenweise nach Dark Souls, allerdings mit vielen Speicherpunkten.
Ein Löffel Dragon Age
Gut also dass wir die meiste Zeit in den Kämpfen verbringen, die faden Sammel-Nebenquests oder die platte Hauptgeschichte, würden uns nämlich keine Stunde (der rund 15 Spielstunden) bei der Stange halten. Vertiel will eine finstere Welt sein, dreckig und voller Gewalt und Intrigen. Die Charaktere geben sich deswegen alle Mühe, möglichst derb zu klingen. Vor allem klingt es aber peinlich bemüht, wenn Elfenschütze Rhelmar uns mit »Du bist so unauffällig wie eine Horde Krüppel« begrüßt oder Mathras unseren Widersacher Schwarzfrost mit dem geistreichen Titel »Schwarzfurz« bedenkt.
Am schlimmsten ist aber unser Protagonist Vulcan selbst. Der feine Herr (oder die feine Dame, da lässt uns Bound by Flame die Wahl) bricht gerne mal blutigen Streit mit potenziellen Verbündeten vom Zaun, ohne dass wir es ihm irgendwie verbieten könnten. Ein paar wohlgewählte Worte könnten die Situation vielleicht ohne Blutvergießen lösen, wie bei Mass Effect oder Dragon Age - aber die Story schreibt hier Konflikt vor, also sind wir zum kopfschüttelnden Zuschauen verdammt.
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