Update (27.05.2014): Das ist anders in der Vita-Version
Inhaltlich steht der Vita-Ableger den stationären Versionen von Borderlands 2 in nichts nach. Er enthält alle Kampagnen der DLCs, genau wie die zusätzlichen Kammerjäger. Humor und Setting funktionieren genauso gut auf der Vita wie auf den »großen« Heimkonsolen. Das Missionsdesign kommt dem Handheld sehr entgegen, die kurzweiligen Missionen eignen sich wunderbar, um sie zwischendurch auf einer Busfahrt zu spielen.
Auch der Grafikstil passt gut zum kleineren Bildschirm, schließlich setzt der Shooter nicht auf hochdetaillierte Texturen. Die Vita-Version ist grafisch jedoch eindeutig schwächer. Vor allem in den Cutscenes verliert sie ordentlich an Bildschärfe, auch im Vergleich mit anderen Shootern. Und die Ruckler zwischendurch sind auch nicht das Wahre. Auch die Shooter-Mechanik ist (nicht zuletzt wegen der Analogsticks der Vita) ungenauer und die Schrift des Interface einfach zu winzig, um sie entspannt zu lesen.
Die Soundeffekte wirken mit entsprechenden Kopfhörern genauso gut wie auf der Konsole, vor allem die Angriffsrichtung der Gegner ist gut einzuschätzen. Allerdings bringt der kleine Lautsprecher der Vita die Geräusche nicht halb so gut rüber, und vor allem die Bässe in den Kampfszenen klingen bisweilen etwas blechern. Insgesamt ist die Version sehr gut für kleine Sessions zwischendurch, bei längeren Spielzeiten leiden aber schnell mal die Augen und gerne auch mal die Nerven.
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Borderlands 2 - Screenshots aus der Vita-Version ansehen
Der ursprüngliche Borderlands-2-Test vom September 2012:
Die leere, weite Wüste. Ein Zug fährt durch die Einöde, an Bord die Helden von Borderlands 2: Axton, Maya, Zer0 und Salvador. Aus dem Nichts tauchen Roboter auf dem Waggon auf, die das Viererpack angreifen.
Völlig abgebrüht erledigen die vier alle Angreifer, während die Landschaft an dem Gemetzel unbeeindruckt vorbeirast. Das alles zum lässigen Sound von »Short Change Hero« der Band »The Heavy«. Zum Schluss noch die obligatorische, lächerlich große Explosion, das Intro zu Borderlands 2endet. Und entlässt uns in eine Welt, eine Geschichte, in ein Spiel, das genau wie das Intro lässig, cool, abgebrüht und herrlich selbstironisch daher kommt.
Im Humor und der schrägen Atmosphäre liegen sicherlich die größten Stärken von Borderlands 2. Wer damit allerdings nichts anfangen kann, wird mit dem Titel möglicherweise nicht so viel Spaß haben wie wir, denn das gesamte Werk, sämtliche Aufgaben, Dialoge, Charaktere, Waffen und so weitersetzen auf diesen ganz speziellen Humor.
Borderlands 2 - Screenshots ansehen
Kein Shooter
Doch dazu später mehr. Erst einmal klären wir, was Borderlands 2 eigentlich für ein Spiel ist. Denn auch wenn auf Screenshots und Videos alles nach einem klassischen Ego-Shooter aussieht, stimmt das nur zur Hälfte. Borderlands 2 ist, wie sein Vorgänger, ein Hybrid aus Ego-Shooter und Action-Rollenspiel.
Will heißen: Zwar schießen wir uns in der Ego-Perspektive durch die Gegnerhorden, dahinter verbirgt sich aber etwas wie Torchlightaus einer ungewöhnlichen Perspektive. Und mit fetten, futuristischen Schusswaffen. Es zählen also nicht nur unsere Künste an Maus und Tastatur beziehungsweise dem Gamepad, sondern in fast noch größerem Maße auch unser Charakterlevel, das der Gegner und unsere gewählten Talente.
Klassenwahl
Jeder der vier spielbaren Charaktere repräsentiert eine Klasse, und jede Klasse verfügt über einen eigenen, dreigeteilten Fähigkeitenbaum. Axton ist der Commando, und der Supporter der Truppe. Je nachdem, wie wir seine Fähigkeitspunkte ausgeben, von denen wir pro Level einen bekommen, kann er entweder eine Menge Schaden einstecken, jede Menge Schaden verursachen oder seinen Geschützturm verstärken. Per Tastendruck wirft er seinen Geschützturm auf den Boden, der dann für eine kurze Zeit Gegner selbstständig unter Beschuss nimmt.
Salvador, der »Gunzerker«, feuert dank seiner Spezialfähigkeit für kurze Zeit zwei Waffen gleichzeitig ab und regeneriert in diesem Modus Lebenspunkte und Munition.
Maya ist die »Sirene« der Truppe. Von diesen, durch Alientechnologie veränderten Frauen gibt es in der Welt von Borderlands bloß sechs Stück. Jede Sirene verfügt über übernatürliche Fähigkeiten. Maya kann ihre Feinde im Gefecht per »Phaselock«-Fähigkeit für kurze Zeit bewegungsunfähig machen. Über ihren Fähigkeitenbaum lassen sich noch Modifikationen freischalten, sodass Phaselock Elementarschaden verursacht oder mehrere Gegner auf einmal trifft.
Zer0 schließlich ist…tja, das weiß keiner so ganz genau. Auf jeden Fall ist er ein sehr begabter, lyrisch bewanderter Assassine, der gerne in Haikus spricht. Ihn können wir zum reinen Scharfschützen mit hohem »Crit-Schaden« ausbilden, ihn zur Nahkampfmaschine machen oder, wie wir es im Test getan haben, ihn als Allrounder spielen. Es funktioniert erstaunlich gut, Scharfschützengewehre und Nahkampfattacken unter einen Hut zu bringen.
Dazu sollte aber gesagt werden, dass Assassine und Scharfschütze in Borderlands 2 eigentlich nicht existiert. Weder können wir uns ungesehen an Feinde heranschleichen, noch ist an vielen Stellen der Platz vorhanden, um über weite Distanzen zu schießen. Zer0s Spezialfähigkeit nennt sich »Täuschung«. Ein holografisches Abbild von ihm lenkt Gegner ab, während wir uns klammheimlich aus dem Staub machen. Insgesamt hat Gearbox die neuen Heldenklassen im Vergleich zum Vorgänger eleganter und für den Spieler befriedigender angelegt.
Der Koop-Modus
Borderlands 2 ist stark auf seinen Koop-Modus ausgelegt. Der unterscheidet sich nicht vom Einzelspieler, wir rennen bloß mit bis zu vier Spielern durch Pandora und erledigen sämtliche Aufgaben, auch die Story-Missionen, gemeinsam. Das ist nicht nur deshalb spaßiger als alleine, weil’s mit Freunden grundsätzlich besser ist, in Borderlands 2 profitiert man auf mehrere Arten vom gemeinsamen Spielen.
Zum einen werden die Gegner härter, und lassen auch bessere Beute fallen. Zum anderen ergänzen sich die Fähigkeiten der vier Charakterklassen sehr gut. Axton spielt mit seinem Turm den Supporter, Maya hält Feindeshorden mit ihrer Stun-Fähigkeit unter Kontrolle und Salvador und Zer0 hauen ordentlich drauf. Beute wie Geld oder Munition wird zwischen den Gruppenmitgliedern aufgeteilt, Waffen bekommt allerdings derjenige, der sie sich zuerst schnappt. Eine einfach zu bedienende Oberfläche ermöglicht aber das Hin- und Hertauschen von Gegenständen.
Waffen aus der Trickkiste
Pro Klasse gibt es also bloß eine Spezialfähigkeit. Unser Zielvermögen spielt demnach immer noch eine wichtige Rolle, fast noch wichtiger ist aber die Waffe, mit der wir zielen. Denn wie aus Diablo oder anderen Genrevertretern bekannt, besitzt jede Wumme eine Palette von Grundwerten wie Schaden, Präzision und Nachladegeschwindigkeit.
Seltene Waffen verfügen zusätzlich über spezielle Eigenschaften. Das kann einfach bedeuten, dass die Knarre Feuerschaden verursacht oder unsere Feinde mit Säure überzieht. Jeder Waffenhersteller versieht seine Produkte obendrein mit einer Besonderheit. Dahl-Waffen etwa lassen immer einen Feuerstoß los, wenn wir sie über Kimme und Korn abfeuern, Maliwan stellt Gerät mit besonders hohem Elementarschaden her.
Unterschiedliche Granatentypen finden wir auch. Weil sowohl Waffen als auch Granaten zufällig generiert werden, entstehen die abgefahrensten Kombinationen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Granate, die erst eine Singularität erzeugt, also alle Gegner in einem Bereich anzieht, und dann in einer Säurewolke explodiert? Oder einer, die in mehrere zielsuchende Teile zerspringt und uns gleichzeitig heilt?
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