Die simple Hintergrundgeschichte von Blades of Timeist schnell erzählt: Schatzjägerin Ayumi gelangt durch ein Portal nach Dragonland, wo sie aber nicht die erhoffte Beute findet, sondern einen Haufen angriffslustiger Monster, die ihr an die Wäsche wollen -- besser gesagt: Unterwäsche. Ayumi ist nämlich so leicht bekleidet wie lange keine Heldin mehr und wirft die Emanzipation in Videospielen damit mindestens 15 Jahre zurück.
Außerdem drängt sich die Frage auf, ob die hochhackigen Stiefel für wilde Abenteuer in Dschungel, Wüste und Eislandschaften wirklich geeignet sind. Lassen wir solche Überlegungen aber mal beiseite und schauen, was das Hack & Slash mit Sprungeinlagen spielerisch auf dem Kasten hat.
Uninspirierte Standardkost
Eines muss man der agilen Ayumi lassen: Sie rennt und springt wirklich flink durch die Fantasy-Areale. Dabei kommt sie mit einem einzigen Hopser aus dem Stand höher als Mario mit seinem Dreifachsprung. Auch in den Kämpfen gegen Spinnen, Steinstatuen, Zombies und was die Gegnerpallette noch so hergibt stellt sich die bezopfte Schatzjägerin äußerst geschickt an und wirbelt mit ihren beiden Klingen wie ein Derwisch durch die Gegner.
Zudem packt sie die Flinte aus und schüttelt so manchen Zauberspruch aus dem Ärmel. Die Angreifer werden dann kurzerhand eingefroren oder bekommen einen Feuerangriff auf den Pelz. An Altären schaltet Ayumi für besiegte Gegner neue Fähigkeiten frei, während in riesigen Schatzkisten neue Waffen und Ausrüstung warten. Ab und zu muss dann noch ein Schalter gedrückt oder ein großer Obermotz in die Knie gezwungen werden.
Zeitsprung ohne Hirn
Klingt soweit ja alles wie ein typisches Action-Spiel nach Schema F. Ein Element, das Blades of Time ein wenig aus der Masse abheben soll, gibt es aber doch: Ayumi kann die Zeit zurück drehen und ähnlich wie im Indie-Hit Braid Klone erzeugen, die ihre letzten Aktionen nachmachen. So lassen sich zum Beispiel mehrere Schalter gleichzeitig betätigen.
Wirklich clevere Kopfnüsse wie im offensichtlichen Vorbild gibt es aber nicht. Dafür sind die Zeitsprünge auch in den Kämpfen nützlich, um Gegner abzulenken und dann vorbei zu schleichen oder von hinten anzugreifen. Das ist auch bitter nötig, denn die Scharmützel werden gegen mehrere Angreifer schon mal chaotisch und unfair. Optisch ist Blades of Time ebenso durchschnittlich wie spielerisch, dafür gefallen uns immerhin die fantasievollen Landschaften. Die absolut nicht lippensynchrone deutsche Sprachausgabe lässt dagegen auf eine lieblose Lokalisierung schließen.
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