Fazit der Redaktion
Dennis Michel
@DemiG0rgon
Ach Leute, wo soll ich anfangen? Biomutant hätte eine frische Perle werden können, ein wunderbarer Gegenentwurf zum Bombast vieler offener Spielwelten. Letzten Endes ist es ein Spiel geworden, das auf allen Hochzeiten mittanzen möchte, sich jedoch schon beim Langsamen Walzer auf den Hosenboden packt. Vom Off-Sprecher über das Gut/Böse-System und das Crafting bis hin zu den Kämpfen - dieser Test hätte mit Unstimmigkeiten noch gut und gerne fünf weitere Seiten füllen können.
Um es auf den Punkt zu bringen: Biomutant ist das schlechteste Open-World-Spiel, das ich je beendet habe und bei dem ich keine Hoffnung habe, dass Experiment 101 nachträglich noch eine entscheidende Verbesserung gelingt. Dafür sind die Probleme zu tief verwurzelt, das Team hinter dem Spiel zu klein. Was sie jedoch ausbessern müssen, sind die massiven technischen Probleme der PS5-Version, die das Spiel an den Rande der Unspielbarkeit bringen.
Spricht euch die Optik des Spiels an und ihr wollt einfach nur ein wenig über eine offene Spielwelt stiefeln bzw. galoppieren, dann wartet zumindest den nächsten Sale ab. 60 Euro ist dieser halbgare AA-Auftritt zumindest aus meiner Sicht nicht wert. Ich selbst werde derweil weiter auf mein unbeschwertes Abenteuer mit einem Tier in der Hauptrolle warten, das mich so richtig fesselt. Vielleicht hat Ubisoft mit Beyond Good & Evil 2 mehr zu bieten, wenn das endlich mal kommt.
Markus Schwerdtel
@kargbier
Gibt es eigentlich ein prägnantes Wort für "sich viel zu viel vornehmen und am Ende dann doch nur halbe Sachen hinkriegen"? Falls nicht, könnte der Begriff Biomutant im Duden diese Rolle übernehmen. Es bricht einem fast das Herz wenn man sieht, wie viele gute Ideen und irre Details in diesem Spiel stecken könnten, wenn, ach wenn sie nur alle vernünftig umgesetzt worden wären.
Egal welchen Aspekt des Abenteuers man nimmt - Kampfsystem, Dialoge, Gut/Böse-Gesinnung, Waffen-Crafting, Fahrzeuge, Fertigkeiten - kaum etwas davon ist komplett zu Ende gedacht oder wirklich brauchbar umgesetzt. Das ist umso trauriger, weil die Spielwelt eigentlich hübsch ist und zum Erkunden einlädt.
Doch viel zu schnell nervt der Erzähler, langweilen die immer gleichen Aufgaben und verwirren die undurchsichtigen Menüs für Crafting und Charakterentwicklung.
Ich glaube nicht, dass sich Biomutant noch "gesund" patchen lässt. Aber vielleicht bekommen die Macher noch eine zweite Chance für eine Fortsetzung. Bei der sie sich hoffentlich vorher ganz genau überlegen, was sie im Spiel haben wollen - und das dann auch konsequent umsetzen.
Stephan Zielke
@GamingUndKatzen
Ich hatte mich sehr auf Biomutant gefreut, da es alles hat, was mich normalerweise anspricht. Rollenspiel? Check! Open-World? Immer gern! Abgefahrenes Setting, das aus der Masse sticht? Ja bitte! Kung Fu? Großartig, hatte ich seit Jade Empire nicht mehr in einem Rollenspiel! Anfangs machte mir das auch durchaus Spaß. Doch meine Motivation wich genauso schnell, wie die des leiernden Erzählers.
Als Rollenspiel lässt sich Biomutant nicht gebrauchen. Die Statuswerte ergeben keinerlei Sinn (Schusswaffen skalieren mit keinem Wert, Beweglichkeit erhöht nur die Laufgeschwindigkeit). Die Gut/Böse-Entscheidungen sind lächerlich und NPCs haben das Charisma von Suppendosen. Die Open World ist so nach Schema F mit sinnlosen Sammelaufgaben zugemüllt, dass jeglicher Spaß am Erkunden schon nach kurzer Zeit im Keim erstickt wird. Das eigentlich coole Setting wird nur dafür genutzt, einen Moral-Holzhammer für den Umweltschutz zu schwingen. Schlussendlich kann nicht mal das Kampfsystem diesen Totalausfall ausgleichen. Mit träger Steuerung, schlechtem Treffer-Feedback und unübersichtlichen Kämpfen war besonders der Nahkampf eine Qual.
Dazu kommen massive technische Probleme. Während meine Version auf der Xbox Series X sehr gut lief, leidet die PlayStation-Version unter Abstürzen am laufenden Band. Gemeinsam durften wir uns aber über Clippingfehler, Einfrierer und Soundaussetzer freuen. Diese Mischung macht Biomutant für mich höchstens für zwei Stunden am Stück erträglich, nach denen ich lieber meine Wohnung putze, als mich weiter durch das Spiel zu quälen.
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