Braucht es die PS5 Pro oder eher nicht? Selbst zwei Wochen nach dem Release kann darüber noch ausgiebig diskutiert werden, da das ordentliche Plus an Grafik-Power in den allermeisten Spielen mit einem hohen Anschaffungspreis erkauft werden muss.
Und so ganz sorgenfrei zockt es sich dann leider auch nicht auf der Premium-Konsole: Auf einige PSSR-Darstellungsfehler in Titeln wie Dragon's Dogma 2, Alan Wake 2 und Star Wars Jedi: Survivor haben wir bereits hingewiesen, aber die 800 Euro hat noch eine weitere Schwäche und die legt das Rollenspiel-Meisterwerk Baldur's Gate 3 dann auch direkt offen.
Baldur's Gate 3 ruckelt wie schon auf der Basis-PS5 im Leistungsmodus
Zurecht wurde Baldur's Gate 3 vielfach zum Spiel des Jahres gekrönt, einen Makel hat der Titel aber seit jeher auf den Current Gen-Konsolen: Vor allem im dritten Akt ruckelt es im Leistungsmodus hin und wieder gehörig. Außerdem ist starkes Bildzerreißen ("Tearing" genannt) mal am oberen, mal am unteren Bildrand erkennbar.
Die Ursache dafür wurde auch schnell von den Technikexperten von Digital Foundry entdeckt: Baldur's Gate 3 ist extrem CPU-lastig, beansprucht also vor allem die zentrale Recheneinheit und weniger den Grafikprozessor.
Hier haben wir darüber berichtet:
Für die aktuellen PS5-Modelle (und auch die Xbox-Konkurrenz) hat das gravierende Auswirkungen, da die verwendeten Zen 2-CPUs bereits ein paar Jährchen auf den Buckel haben und eher im niedrigen bis mittleren Preis- sowie Leistungsspektrum angesiedelt sind.
Das Resultat: Die ganzen Physik- und KI-Berechnungen des Spiels bringen die Framerate massiv ins Wanken, vor allem im dritten Akt, in dem ihr durch die dicht besiedelten Gassen der namensgebenden Stadt Baldur's Gate mit ihren unzähligen Passanten huscht.
PS5 Pro-Optimierung hat dieselben Probleme
Nun stand die Frage im Raum, ob es die PS5 Pro besser macht, schließlich hat der Titel einen optimierten Pro-Patch erhalten. Der steigert jedoch vorrangig die Auflösung:
Welchen Unterschied die Auflösung macht, sehr ihr im Vergleich:
Außerdem wurden ein paar kleine fps-Wackler beseitigt, die durch eine hohe GPU-Last verursacht wurden. Beispielsweise auf der Astralebene:
An den CPU-bedingten Rucklern und dem damit verbundenen Tearing in Baldur's Gate (also der Stadt) hat sich jedoch kaum etwas getan:
Wir konnten bei den Messdaten kein definitives Plus feststellen, die gespielten Abschnitte fühlten sich beim Spielen nahezu identisch an. Hier kann die PS5 Pro also nicht punkten.
Nur zehn Prozent mehr CPU-Power in der PS5 Pro
Dass Baldur's Gate 3 weiterhin in solchen Momenten ruckelt, hat eine ganz simple Ursache: Während die GPU ein Architektur-Upgrade erhalten hat und zwei Drittel mehr Recheneinheiten bietet, hat Sony die CPU kaum verändert.
Sie kann laut Insider-Gerüchten lediglich zehn Prozent mehr Power in einem "Hochfrequenz"-Modus abrufen. Dabei wird die CPU dann quasi von 3,5 auf 3,85 GHz übertaktet, das reicht aber eben immer noch nicht, um Baldur's Gate 3 permanent in flüssigen 60 fps darzustellen.
Fehlende CPU-Power ist ein kleines Ärgernis, könnte aber weitreichende Folgen haben
Dass Sony bei der CPU-Leistung nicht in die Vollen geht, erscheint auf den ersten Blick nachlässig, ergibt aus Sicht des Konsolenherstellers jedoch viel Sinn. Die wenigsten Spiele werden durch den Hauptprozessor limitiert, in letzter Zeit konnten wir eigentlich nur Baldur's Gate 3 und Warhammer 40.000: Space Marine 2 als offensichtliche Beispiele identifizieren.
Stattdessen ist eher die GPU der einschränkende Faktor, da in den allermeisten aktuellen Spielen jede Menge rohe Rechenleistung für aufwendige Licht- und Schattenberechnungen gefragt ist.
Ein bisschen ärgerlich ist es aber dennoch, dass bei der PS5 Pro in bestimmten Szenarien ein paar Engpässe zu erwarten sind. Unter anderem deshalb ist auch damit zu rechnen, dass GTA 6 auf der PS5 Pro nicht in 60 fps laufen wird:
Der potenzielle Open World-Hit wird – wie auch schon seine Vorgänger – noch einmal eine Schippe bei den Sandbox-Elementen und den zahlreichen KI-Simulationen drauflegen, es könnte also wahnsinnig knapp mit mehr als 30 fps werden.
GTA 6 wäre damit einer von wenigen Titel, die ins CPU-Limit laufen, aber bei so einem langerwarteten Spiel sitzt der Stachel dann doch noch einmal besonders tief.
Würdet ihr auf ein bisschen Grafik-Power verzichten, wenn ihr dafür mehr Interaktionsmöglichkeiten wie in Baldur's Gate 3 oder 60 fps in GTA 6 erhaltet?
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