Da ist sie nun – die PS5 Pro. Fast alle Gerüchte über die Konsole haben sich letztendlich bewahrheitet, auch im Bezug auf den neuen KI-Upscaler PlayStation Spectral Super Resolution oder kurz "PSSR". Mark Cerny widmete dem Feature für eine schärfere Bildausgabe einen mehrminütigen Block in der PS5 Pro-Ankündigung und beschrieb es als eine der drei tragenden Grafik-Säulen der teuren Power-Konsole. Wir haben uns daher angeschaut, wie wichtig die Funktion wird und wie sie funktioniert.
Das ist PlayStation Spectral Super Resolution
Sony beschreibt PSSR als Upscaler mit einer ähnlichen Funktionsweise wie Nvidias DLSS oder AMDs FSR, sprich: Ein Spiel wird in einer niedrigen Auflösung vom Grafikprozessor gerendert, der Upscaler streckt die Bildausgabe dann auf den Maximalwert, also bei der PS5 Pro dann 4K oder unter Umständen sogar 8K.
Dabei werden die hinzugefügten Pixel so generiert, dass sie ein möglichst scharfes Bild ergeben. Das klappt beim klassischen Skalieren nicht, PSSR hat aber genau wie DLSS ein paar Tricks auf Lager, wodurch das dargestellte Spiel extrem scharf wirken soll:
- temporale Bildinformationen: Der Begriff "temporal" beschreibt in der Grafiktechnik Methoden, bei denen Informationen aus zuvor gerenderten Frames verwendet werden. Der Skalierer nutzt diese Daten, um pixelgenaue Anpassungen für das fertige Bild vorzunehmen.
- KI-Algorithmik: Die PS5 Pro hat spezielle Hardware verbaut, die für KI-Modelle genutzt werden kann. Im Falle von PSSR ist ein KI-Modell auf die Erstellung hochaufgelöster Bilder hin trainiert.
Vor allem das KI-Modell dürfte einen gewaltigen Schärfe-Boost erzeugen, das zeigen auch die Erfahrungen mit DLSS auf dem PC. Und es sieht auch bei PSSR ziemlich beeindruckend aus:
PSSR hat damit auch das Potenzial, FSR auf den Konsolen abzulösen. Die AMD-eigene Technik verzichtet auf KI-Komponenten und geriet in den vergangenen Monaten häufig in die Kritik, da sie bei niedrigen Auflösungen extrem unsauber skaliert.
Gut zu erkennen an diesem Beispiel aus Star Wars Outlaws , das während schneller Drehungen bei 720p im Leistungsmodus zu reiner Matschepampe wird:
Welche Spiele funktionieren mit PSSR?
PSSR muss laut Sony für jedes einzelne Spiel von Hand implementiert werden, wobei dieser Vorgang bei Titeln, die bislang DLSS, FSR oder Intels XeSS unterstützt haben, offenbar schnell gemacht ist.
Der Grund für den zusätzlichen Aufwand und die eingeschränkte Kompatibilität könnte unter anderem an einem besonderen Aspekt der Technik liegen: Bewegungs-Vektoren. Damit wird sichergestellt, dass sich bewegende Objekte keine Geistererscheinungen hinter sich hrziehen.
Hier gut erkennbar in Death Stranding, dort wurden die Vektoren in einer DLSS-Version (mittig im Bild) nicht sachgemäß ausgelesen:
Link zum YouTube-Inhalt
Da wir in dem bisher veröffentlichten Material von PSSR kein offenkundiges Ghosting entdecken konnten, dürften entsprechende Vektoren genutzt werden.
Da sie jedoch von den Entwickler*innen festgelegt werden müssen, kann PSSR nicht automatisch auf alle alten PS4-oder PS5-Spiele ohne spezifischen Patch angewendet werden.
Stattdessen benötigt es Pro-Upgrades für bereits erhältliche und zukünftige Spiele. Hier eine kleine Auswahl mit Spielen, für die bereits entsprechende Patches angekündigt wurden:
Mit der Enhanced Image Quality-Funktion könnte PSSR sogar in PS4-Spielen aktiviert werden, darüber ist bisher allerdings wenig bekannt. Nur, dass "ausgewählte PS4-Spiele" eine höhere Auflösung erhalten – klingt nach PSSR, es könnte sich aber auch um schlichte Code-Updates handeln.
Für was kann PSSR alles genutzt werden?
Wie schon erwähnt, holt PSSR vor allem eine deutlich höhere Bildschärfe aus Spielen, die auf der Basis-PS5 aufgrund ihres Rechenaufwand in einer niedrigen Auflösung gerendert werden mussten. Entwickler*innen können die Technik aber auch anderweitig nutzen.
Statt auf 4K oder 1440p zu gehen und von dort aus auf 8K oder 1440p zu skalieren, könnte auch ein niedrigerer Wert als 1080p gewählt werden, um die damit freigesetzte Render-Leistung in andere Bereiche zu stecken, etwa schickere Grafikeffekte.
Alternativ könnte auch ein 120 fps-Modus angeboten oder bei besonders Hardware-hungrigen Titeln stabile 60 fps bei hoher Bildschärfe erzielt werden. Das war ja gerade bei Unreal Engine 5-Titeln wie Lords of the Fallen oder Remnant 2 in der jüngsten Vergangenheit der Fall, aber auch viele andere Spiele wie Star Wars Outlaws oder Elden Ring hatten da so ihre Probleme.
Wobei es für 120 fps auch mit PSSR nicht reichen könnte: Die PS5 Pro-Technik benötigt laut eines Leaks rund zwei Millisekunden beim Rendern. Ausgehend von maximal 8,8 Millisekunden Render-Zeit bei einem 120 fps-Frame ist das wirklich nicht ohne. 120 fps könnten also doch kein Ziel für die PS5 mit PSSR sein, sondern eher der 60 fps-Bereich.
Dennoch ist es keine schlechte Auswahl an Verbesserungen, vor allem, sofern die Umsetzung von PSSR so gut wie beschrieben funktioniert. Also auch außerhalb von Sonys mit Bedacht für die technische Präsentation gewählten In-House-Produktionen wie Spider-Man 2 oder The Last of Us Part 2 Remastered. Das wird sich dann aber wohl in den Monaten nach Release zeigen.
Alle Infos zur PS5 Pro:
Die PS5 Pro wird aufgrund eines 800 Euro hohen Kaufpreises wohl ein reines Luxusgerät für Enthusiasten, die das Maximum aus ihrer Konsole im Wohnzimmer herausholen wollen. Welche Verbesserungen ihr neben PSSR erhaltet, erfahrt ihr hier:
In ein paar Monaten wird sich dann zeigen, wie groß der Schärfe-Boost mit PSSR sein wird und da Unschärfe ja ein durchgängiges Problem dieser Generation ist, könnte der Skalierer für eine deutlich saubere Bildausgabe sorgen.
Was denkt ihr über PSSR? Ist die Funktion für euch ein Kaufargument?
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