Tests zur PC-Version von Baldur’s Gate 3 zeugen von einem beinahe makellosen Rollenspielerlebnis. Bis… – ja, bis auf den dritten Akt, dessen Bugs und Glitches bei unseren Kollegen der GameStar unter anderem dafür sorgten, dass der Titel von einer Rekordwertung von 95 Punkten auf 90 Zähler abgestuft wurde.
Zu zahlreichen Quest-Bugs und Darstellungsfehlern im abschließenden Drittel gesellen sich aber wohl auch noch technische Probleme, die uns um die PS5-Version bangen lassen.
So brutal ist der letzte Akt für Mittelklasse-Hardware
Nach zahlreichen Beschwerden von Spieler*innen haben die Technikexperten von Digital Foundry den Classic-RPG-Kracher Baldur's Gate 3 einem "Stress-Test" unterzogen. Es galt die Frage zu beantworten, wie schlimm die Framerate denn wirklich im dritten und letzten Akt leidet.
Die Erkenntnis aus den Untersuchungen könnte kaum katastrophaler ausfallen: Um bis zu 66 Prozent geht es nach unten, sobald ihr die namensgebende Fantasy-Metropole Baldur's Gate betretet.
Wohlgemerkt wurde als Prozessor ein AMD Ryzen 3600 verwendet, also eine Mid- bis Low-Budget-CPU, die vor circa vier Jahren erschien und aufgrund des ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnisses außergewöhnlich beliebt war.
Als Ursache für die Ruckler vermutet Alexander Battaglia von Digital Foundry vor allem die immense Anzahl an rechenaufwendigen KI-Simulationen.
In Baldur’s Gate (also dem Ort) sind weitaus mehr NPCs als in den Städten zuvor unterwegs und die Wegfindungs- und Interaktionsroutinen der Passanten sind nun einmal CPU-intensiv.
Der PC-Experte macht das Problem mit einem kleinen Test offensichtlich: Er dreht sich mehrfach in einem kleinen Radius im Kreis, wodurch die Wegfindung der umgebenden KI-Charaktere ständig neu ausgerichtet wird – ihr sollt ja schließlich nicht in sie hineinrempeln.
Die Auswirkung: Ein Einbruch der Framerate von fast 35 Prozent, obwohl sich die Spielfigur kaum von der Stelle bewegt.
Als Battaglia dann durch die dicht bevölkerten Straßen läuft, geht es gar von knapp 90 auf 30 fps runter, was unter anderem daran liegen dürfte, dass die aufwendigen Berechnungen andere Probleme verstärken. Zum Beispiel beim Laden entfernter Objekte und Texturen.
Rüttelt dann noch die Erde (im dritten Akt treten Erdbeben auf), wird Baldur’s Gate 3 nahezu unspielbar, da bei sämtlichen Fußgänger*innen in den Straßen auch noch neue Animationen ausgelöst werden. Die dafür anfallenden Aufgaben werden ebenfalls von der CPU gestemmt.
Gravierende Implikationen für den Konsolen-Release
Dass sich die eigentlich noch immer recht potente CPU als der stark limitierende Faktor bei den Tests von Digital Foundry herausstellte, ist wahrlich kein gutes Zeichen für den nahenden PS5-Release.
Bereits am 6. September sollen PlayStation-Fans in den Genuss des äußerst umfangreichen Rollenspiels kommen.
Die PC-Version von Baldur's Gate 3 hat Kollege Fritz mit dem Gamepad gezockt, er kann euch also verraten, wie gut das Spiel damit funktioniert:
In der PS5 steckt nämlich dieselbe Zen 2-Architektur wie im Ryzen 3600, allerdings steigt die Anzahl der Rechenkerne von sechs auf acht und es liegt auch eine etwas höhere Taktrate an.
Ob das reicht, ist fraglich, mit einem zwei Jahre alten Achtkerner von Intel läuft der Titel aber schon einmal ein ganzes Stückchen besser als mit dem AMD-Sechskerner.
Laut Digital Foundry liegt bei acht Kernen auch der Sweetspot, damit performt Baldur's Gate 3 im dritten Akt nur noch um circa 30 Prozent schlechter als in den Akten zuvor. Nun ja... Man nimmt, was man kriegen kann!
Selbst ein 30 fps-Limit könnte ruckelig werden
Das Team von Digital Foundry stellte bei seinen Messungen fest, dass eine große Varianz bei den sogenannten 'Frametimes' herrscht.
Frametimes sind der Wert, der angibt, wie lange es dauert, bis ein Frame gerendert wird. Aus diesen Zeiten wird dann schlussendlich die Framerate berechnet.
Gehen wir zum Beispiel von 30 Bildern pro Sekunde aus, beträgt der optimale Abstand (und damit die Frametime des Spiels) immer 33,3 Millisekunden, dann verteilen sich die ausgegebenen Bilder perfekt in einem 60 oder 120 Hertz-Bildsignal.
Im Falle von Baldur’s Gate schwanken die Frametimes jedoch enorm, immer wieder sind Ausreißer von 70 oder 90 Millisekunden zu beobachten, zum Teil für mehrere Frames hintereinander. Daraus resultiert ein ziemlich unangenehmes Spielgefühl.
Mit einem Limit auf 30 fps setzen sich die Schwankungen fort, zwar normalisiert sich ein Großteil der Frametimes auf 33,3 Millisekunden, es gibt aber auch ständig Ausreißer darüber. So richtig flüssig ist also auch diese Option nicht.
Kann Larian das noch fixen?
Da die Berechnungen von KI, Physik und Animationen vor allem Prozessor-Leistung verschlingen und diese Mechaniken fundamental wichtig für die Spielerfahrung sind, ist es eher fraglich, ob das Entwickler-Studio hinter Baldur’s Gate 3 groß an der Performance oder einem 60 fps-Modus schrauben kann.
Analog zu Cyberpunk 2077, das aufgrund der schwachen CPUs in den älteren Konsolen nie gut für jene optimiert werden konnte:
Wir drücken dennoch die Daumen, dass es Larian gelingt, Baldur's Gate 3 mit einer guten Performance auf die aktuellen Konsolen zu portieren. Schließlich erwartet uns ein absoluter RPG-Hammer für PS5 und Xbox Serie X|S, wobei sich Microsoft-Fans noch ein wenig länger gedulden müssen.
Hinsichtlich von Problemen mit der Xbox Series S verschiebt sich die Xbox-Fassung um einige Monate.
Wäre 30 fps für euch ein Deal-Breaker bei der PS5-Version?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.