Kampfeslustig
Pro Episode dürfen wir etwa zehn Minuten selbst eingreifen und zwar immer dann, wenn Asura einem seiner Ex-Kollegen gegenübertritt oder ihm andere (meist kleinere) Gegner in die Quere kommen. Vom Kampfsystem her erinnert Asura’s Wrath etwas an Bayonetta: Wir haben zwei Schlagbuttons (einer davon ein Angriff, der sich nach Anwendung erst wieder aufladen muss) und können diese mit Sprüngen kombinieren oder in Reihe schalten. Liegt ein Gegner auf dem Boden, gibt’s per Knopfdruck einen letzten Schlag auf die Rübe.
Sollten unsere Widersacher aus der Luft angreifen, nutzen wir unsere Kanone (die uns komischerweise aus dem Rücken wächst), um sie in bester Panzer Dragoon-Manier (Charakter ist bewegungslos, wir steuern nur das Fadenkreuz) vom Himmel zu holen. Auch zwischen den Filmsequenzen erwarten und ab und an ein paar echte Shooter-Einlagen.
Die bringt zwar Abwechslung, wegen des arg empfindlichen Fadenkreuzes sind die Baller-Passagen aber eher eine nette Dreingabe als ein echter Mehrwert.
Mit jedem Angriff füllt sich die Wut-Leiste, mit der wir -- wenn sie dann mal voll ist -- per Knopfdruck selbst den größten Gegner in seine Schranken weisen. So rennt Asura auf einen goldenen Buddha zu, der gut viermal so groß ist wie er und haut ihn mit bloßer Körperkraft, Kopf voraus, über eine Klippe. Da ist es wieder: Wow!
Inszenierung hui!
Dass Capcom zur Inszenierung der actionreichen Sequenzen die Unreal Engine 3 nutzt ist dem Spiel nicht anzumerken. Der Stil - halb comic, halb real - hebt sich angenehm von den typischen Unreal-Titeln mit ihren ölüberzogenen Oberflächen ab. Während Umgebungen in manchen Fällen nur mit schwachen Texturen ausgestattet sind, sehen vor allem die Bosse richtig gut aus. Größenunterschiede kommen durch die intelligente Kameraarbeit ebenfalls voll zur Geltung: Nicht selten haben wir das Gefühl, etwas richtig Fettes kaputt zu hauen.
Begleitet wird das Geschehen sowohl von klassischer Musik, als auch von basshaltigen Elektroklängen - genau die richtige Untermalung für das Feuerwerk, das auf dem Bildschirm abgebrannt wird. Komplettiert wird der gute akustische Eindruck von der englischen Synchronisation (es gibt deutsche Untertitel), die sehr glaubhaft wirkt.
Rein spielerisch ist Asura’s Wrath limitiert: Die Kämpfe sind dank Kombos, Feuerfunktion und nicht zuletzt Wut-Modus zwar durchaus unterhaltsam, machen allein aber höchstens ein mittelmäßiges Spiel. Erst in Kombination mit den bombastisch inszenierten Filmchen wird Asura’s Wrath zu dem epischen Erlebnis, das es ist. Wer kein Problem mit ellenlangen Videos hat, in puncto spielerische Klasse nicht viel Abwechslung erwartet und zudem auch noch eine Schwäche für japanische Abgedrehtheit sein Eigen nennt, erlebt mit Asura’s Wrath sieben mitreißende Stunden.
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