Die perfekte Formel
Wie in Origins müssen wir in den meisten Haupt- und Nebenaufgaben feindliche Lager, Ruinen oder Militärstützpunkte infiltrieren.
Zum Beispiel, um wichtige medizinische Aufzeichnungen für den berühmten Arzt Hippokrates zu besorgen. Oder, um die militärischen Vorräte eines korinthischen Despoten zu verbrennen. Oder, um einen heiligen Stier für einen Priester zu finden, der von einer Verbrecherbande entführt wurde.
Dabei verfolgen wir zwar stets unterschiedliche Ziele, das Gameplay bleibt aber formelhaft: Mit unserem treuen Adler Ikarus kundschaften wir die Gegend aus, markieren Gegner, Generäle, Schätze und andere Ziele in der Nähe, entscheiden uns für eine schleichende oder offensive Vorgehensweise - Lager für Lager spulen wir stets das gleiche Programm ab.
Weil Kampf und Schleicheinlagen aber erneut so wunderbar ineinandergreifen und nach jeder Mission Erfahrungspunkte, Geld und seltene Beute winken, haben dabei trotzdem einen Heidenspaß.
Schon nach kurzer Zeit geraten wir so in einen Rausch, bei dem wir getreu nach dem Motto "ach, eine geht noch!" Quest für Quest abklappern, um unseren Recken aufzuleveln und ihn mit der nächsten, viel stärkeren Rüstung zu schmücken.
Repetitiv aber eben dennoch verdammt motivierend.
Zu Land und zu Wasser
Viele Open World-Aktivitäten kommen uns ebenfalls bekannt vor: Versunkene Kisten wollen aus Lagunen geborgen werden, Tempel um kostbare Schätze erleichtert werden, Wölfe und Bären (nicht ganz so gerne) aus Höhlen gejagt werden.
Um uns in der gigantischen Welt des Antiken Griechenlands abseits der Hauptstory zusätzlich bei Laune zu halten, hat sich Ubisoft aber auch eine Handvoll neuer Beschäftigungen einfallen lassen.
Black Flag-Fans dürfen sich auf die Rückkehr der Schiffskämpfe als festes Spielelement freuen. Die spielen sich mit Ausnahme minimaler Anpassungen bei der Steuerung genauso wie im Piratenabenteuer und bringen ordentlich Abwechslung in die herkömmliche Open World-Erkundung auf dem Land.
Ein Söldner für alle Fälle
Hand in Hand mit unserem Zweitjob als Schiffskapitän geht das neue Söldner-System, das gekonnt Mechaniken aus Grand Theft Auto und Mittelerde: Schatten des Krieges mischt. Wir streifen natürlich nicht als einziger Söldner durch Griechenland, sondern treffen im Laufe unserer Reise auf eine Vielzahl Kollegen, die für einen ordentlichen Sack voll Drachme über Leichen gehen. Bevorzugt unsere Leiche.
Töten wir feindliche Soldaten, greifen ein Lager an oder stibitzen nur ein Stück Ziegenkäse aus einer Truhe eines bewachten Wohnhauses, dann steigt das Wanted-Level und unser Name wird mit einem hübschen Sümmchen Kopfgeld geschmückt.
Söldner ersetzen quasi die Phylakis aus Origins und machen Jagd auf uns. Je höher das Kopfgeld, desto stärker unser Verfolger. Das Besondere: Jeder Kopfgeldjäger besitzt eigene Stärken, Schwächen und Fähigkeiten im Kampf, schießt beispielsweise Feuerpfeile oder schleudert Giftbomben auf uns.
Haben wir einen Söldner im Kampf besiegt, können wir ihm entweder den Gnadenstoß verpassen oder ihn für unsere Schiffs-Crew rekrutieren. Wer effizient spielen will, wählt letztere Option und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Ein Verfolger von der Liste gestrichen und stattdessen ein neues Mitglied an Deck, das unser Schiff mit speziellen Attributen wie erhöhten Pfeilschaden aufwertet.
Besonders kostbares Loot erhalten wir in beiden Fällen. Söldner fügen sich somit perfekt in Ubisofts Open-World-Formel ein und verleihen unserem Griechenland-Trip besondere Spannung. An jeder Ecke lauert Gefahr, ständig kann sich in einer Rangelei mit herkömmlichen Soldaten ein besonders starker Gegner einmischen, der uns ins Schwitzen bringt.
Chaotisches Schlachtengetummel
Apropos Rangeleien: Mit den neuen Schlacht-Missionen hebt Ubisoft Kämpfe auf die große Bühne, wenn 150 Athener und 150 Spartaner aufeinander losgehen. Als Söldner lassen wir uns von einer der beiden Parteien aufkaufen und mischen mit.
Unsere Aufgabe auf dem Schlachtfeld? Nach und nach müssen wir feindliche Befehlshaber abmurksen, um die gegnerische Seite zu schwächen und die Schlacht schließlich für uns zu entscheiden. Klingt zwar cool, spielt sich tatsächlich aber sehr chaotisch, weil wir im Eifer des Gefechts schnell den Überblick verlieren und wegen des fummeligen Lock-ons gerne mal den falschen Gegner angreifen. Unseren Abenteuerspaß trüben die Schlachten aber nicht, zumal ein Großteil ohnehin optional ist.
Assassin's Creed: Odyssey erweist sich als konsequente Erweiterung von Origins, die an den richtigen Stellen ansetzt und eine gelungene Serienneuerfindung noch besser macht. Lassen wir uns auf Ubisofts Open World-Formel ein, dann begeben wir uns auf ein Abenteuer, das uns lange, lange davon abhalten wird, je wieder nach Hause zurückzukehren.
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