WWE kennt wohl so ziemlich jeder, doch was ist denn bitte AEW? Seit 2019 behauptet sich All Elite Wrestling als Alternative zum Wrestling-Giganten World Wrestling Entertainment, und das mit zunehmendem Erfolg. Im Roster finden sich sowohl Altstars wie Sting oder Chris Jericho, als auch jüngere Talente, die tolle Shows liefern. Neben wöchentlichen TV-Übertragungen und Großereignissen muss da natürlich auch ein Videospiel her.
Mit den langjährigen WWE-Entwicklern Yuke's hat man genau das richtige Team gefunden, um dem dominierenden Wrestling-Zirkus auch im Spielesegment ordentlich Paroli zu bieten. Die Japaner waren über die Jahre immer unzufriedener mit der Richtung, in die sich die WWE-Reihe entwickelte, bis sie schließlich das Handtuch warfen und das Studio Visual Concepts damit allein ließen. Während die Amerikaner mit Bug-verseuchten Spielen zu kämpfen hatten und schließlich sogar ein Jahr aussetzten, um das Chaos zu ordnen, bastelte Yuke's fleißig an AEW Fight Forever.
Es sollte ausdrücklich ein Sprung zurück in die Zeit der klassischen Wrestling-Spiele werden und sich an Titeln wie WWF No Mercy (N64) orientieren. Sogar den Game Director dieses legendären Spiels konnte AEW an Bord holen. Aber genug der Vorrede. Lasst uns lieber schnell in den Ring steigen und ein paar Muskelberge verdreschen!
Das haben wir gespielt: Für den Test stand uns eine PS5-Version von AEW Fight Forever zur Verfügung. Sämtliche Aussagen beziehen sich entsprechend nur auf diese Version des Spiels.
Zugänglichkeit statt Komplexität
Der erste Schocker kommt gleich zu Beginn: Für den Einstieg haben wir nur die Option auf ein Einzelmatch – und zwar Mann gegen Frau. Was bei den WWE-Titeln tunlichst vermieden wird, dient bei AEW Fight Forever gleich als Tutorial.
Grundlegend gibt es je eine Taste für Schläge, Tritte, Grapples, Rennen, Griff- und Schlagkonter sowie Interaktionen mit der Umgebung. Ähnlich also wie in den WWE-Spielen, aber insgesamt etwas simpler gestrickt. Um aus einem Pin auszubrechen, müsst ihr beispielsweise kein nerviges Minispiel gewinnen, sondern einfach Buttons mashen. Das ist so erfrischend! Nachdem euch das Spiel mit der unkomplizierten Steuerung bekannt gemacht hat, werden alle Modi freigeschaltet.
Ihr habt die Wahl zwischen Einzelmatches, auf Wunsch mit diversen Sonderregeln, einem zwar simplen, aber funktionalen Editor und dem Story-Modus. Letzterer schickt euch in Matches, die durch eine simpel inszenierte Rahmenhandlung verknüpft werden.
Je nachdem ob ihr gewinnt oder verliert, verzweigt sich die Geschichte. Zwischendurch habt ihr vier Züge, um zu trainieren, was die Gefahr einer Verletzung mit sich bringt, essen zu gehen, um eure Vitalität aufzuladen, oder etwas Sightseeing zu machen. Plagt ihr euch mit einer Verletzung aus den Matches oder aus dem Training herum, besucht ihr das Krankenhaus.
Außerdem könnt ihr euch in den Phasen zwischen den Matches an Minispielen versuchen, die etwa Quizfragen zu AEW beinhalten. Während der Story und für eure gespielten sonstigen Matches erhaltet ihr In-Game-Währung für den Store, um euch etwa zusätzliche Editor-Objekte zu kaufen.
Mikrotransaktionen mit Echtgeld sind uns beim Test nicht untergekommen.
Explosionen und Stacheldraht
Eine der großen Attraktionen von AEW Fight Forever ist der Modus 'Exploding Barbed Wire Death Match'. Diese Match-Art hält tatsächlich, was der Name verspricht: Ihr prügelt euch in einem von elektrisiertem Stacheldraht umzäunten Ring, und nachdem ein Timer abgelaufen ist, explodiert das Ganze.
Im Gegensatz zum realen Gegenstück aus AEW Revolution 2021, bei dem wegen eines technischen Defekts am Ende nur ein paar Funken sprühten, geht alles in Flammen auf, und derjenige, der dem Stacheldraht am nächsten steht, wird am schlimmsten erwischt.
Der Zusatz 'Death Match' ist allerdings etwas irreführend, denn nach der Explosion wird bis zum Pin oder K.O. weitergekämpft. Die AEW-Variante der Battle-Royale-Matches mit 21 Teilnehmern enttäuscht ebenfalls ein wenig, denn es können nur vier Wrestler gleichzeitig im Ring sein, bis einer über die Seile geht und sein Ersatz nachrückt. Gerade bei mehreren Männern oder Frauen im Ring stößt auch die KI gerne mal an ihre Grenzen und bleibt etwa an auf dem Boden liegenden Körpern hängen.
So viele Wrestler sind mit dabei: Das Launch-Roster von AEW besteht aus insgesamt 51 Wrestlern, die ihr teilweise freischalten müsst. Überraschenderweise ist sogar Cody Rhodes dabei, der vor über einem Jahr zu WWE wechselte. Und eine weitere Überraschung gibt es mit dem 1999 verstorbenen Owen Hart. Weitere Wrestler sollen per DLC folgen.
Kein WWE-Konkurrent
Der Anspruch, ein "klassischeres" Wrestling-Spiel abzuliefern, ist wörtlich zu verstehen: Wer von AEW Fight Forever ein ähnlich komplexes Spielerlebnis wie von den aktuellen WWE-2K-Titeln mit all ihren Editoren und Verwaltungsmodi erwartet, ist hier an der falschen Adresse.
Das war aber auch gar nicht das Ziel der Wrestling-Liga und Entwicklerteam Yuke's.
Seid ihr hingegen auf der Suche nach einem leicht zu erlernenden, schnellen Wrestling-Game, das dennoch viel Spieltiefe bietet und richtig Spaß macht, dürfte AEW Fight Forever genau euer Ding sein. Vorausgesetzt, ihr gebt euch mit Technik zufrieden, die gefühlt auf gutem PS3-Niveau ist. Die "Production Values" sind hier deutlich geringer als bei den hochgezüchteten WWE-Spielen mit ihren lebensechten 3D-Scans der Superstars. Doch das tut dem Spaß nur wenig Abbruch.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.