Einzigartige Spielelemente?
Trotz der strengen Linearität wird A Way Out aber niemals langweilig. Das ist zum einen den schönen Schauplatzwechseln vom Gefängnis über eine Farm bis hin zu einem Strandabschnitt, andererseits aber auch der breitgefächerten Spielmechanik zu verdanken.
In jedem der fünf umfangreichen Story-Kapitel steht eine besonders Koop-Technik im Mittelpunkt. Mal kraxeln wir Rücken an Rücken durch einen kaminartigen Schacht, mal paddeln wir in einem kleinen Boot durch reißende Stromschnellen.
Darüber hinaus gibt's Fahrt-, Flucht- und Schießsequenzen. Kein Spielelement kommt doppelt vor, jedes Kapitel ist einzigartig. Dadurch sind der Ausbruch und die folgende Flucht quer durch Kalifornien und Mexiko schön abwechslungsreich. Wirklich herausragend sind die Koop-Mechaniken dann aber nicht, bahnbrechende Innovationen sollte man also nicht erwarten.
Guter Tempowechsel
Ein tolles Erlebnis ist A Way Out zweifelsohne dennoch. Man merkt einfach, dass Josef Fares aus dem Filmgeschäft kommt und als Regisseur von Komödien wie "Jalla! Jalla!" oder Dramen wie "Zozo" etwas von gutem Pacing versteht. Actionreiche Sequenzen, die zugegebenermaßen manchmal zu sehr einem Hollywood-Kracher nacheifern, wechseln sich gekonnt mit ruhigeren Momenten ab, die trotzdem die Spannung halten.
Warum keine Switch-Version?
Darum gibt es A Way Out nur für PS4 und Xbox One
Gerade noch sind wir zum Beispiel durch ein Krankenhaus geflitzt und gegnerischen Kugeln ausgewichen, können wir danach im Aufenthaltsraum in der Menge wartender Patienten untertauchen, um den argwöhnischen Augen der Polizei zu entgehen.
Zudem gibt es immer mal Szenen, in denen wir uns mit NPCs unterhalten können, um mehr über die Spielwelt zu erfahren. Diese rein optionalen Gespräche wirken aber oftmals aufgesetzt, übrigens ebenso wie die eingestreuten Minispiele, in denen Vince und Leo Hufeisen werfen, Dart spielen oder mit Rollstühlen balancieren.
Immersives Koop-Erlebnis
Aufgrund des Splitscreens ist es häufig sehr anstrengend und nahezu unmöglich, alles in der Spielwelt mitzukriegen, besonders bei parallel ablaufenden Dialogen, also wenn Vince und Leo gleichzeitig und nicht miteinander reden. Okay, bei diesen Dialogen geht es ausnahmslos um optionale Spielinhalte, insofern ist das alles nicht ganz so tragisch.
In jedem Falle solltet ihr der Englischen Sprache mächtig sein. Da A Way Out keine deutsche Vertonung bietet, kleben eure Augen im Zweifel am unteren Bildschirmrand, um die Untertitel aufzuschnappen - auf beiden Seiten, wohlgemerkt. Die englische Vertonung ist jedoch rundum gelungen und in der Regel gut zu verstehen.
Andererseits betont genau diese Parallelität der Ereignisse das Zusammenspiel der Spieler. Was der andere genau getan, erfahren oder gesagt hat, ist Bestandteil der fürs Spielerlebnis so wichtigen Kommunikation.
Apropos: Wir wollen nicht zu viel verraten, doch am Ende entbrannte bei uns eine hitzige Diskussion über eine große Story-Überraschung, die nicht jedem schmecken dürfte. Wir haben uns noch lange darüber unterhalten - und das muss ein Spiel erstmal schaffen.
Da verschmerzen wir auch die insgesamt eher altbackene Technik, die insbesondere bei den teils sehr tot wirkenden Arealen und einigen seltsamen Effekten (Wassergischt bei der Bootsfahrt) zuweilen an PS3-Zeiten erinnert. Denn auch wenn A Way Out spielerisch hinter den großen Erwartungen zurück bleibt - ein geniales Koop-Abenteuer ist es allemal.
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