Die Pinball-Experten von den Zen Studios haben nicht nur die aktuellen Konsolen sowie die Handhelds von Sony und Nintendo bedient, sondern auch eine Kollektion ihrer Tische in den AppStore gestellt. Die Gratisversion beinhaltet allerdings nur einen einzelnen Pinball, Sorcerers Lair, der aber in vollem Umfang zur Verfügung steht. Andere Tische können nachgekauft werden. Sorcerers Lair reicht Flipperfreunden schon für ein paar vergnügliche Stunden aus, denn bis alle Geheimnisse, Rampen und Aufgaben ergründet sind, vergeht seine Zeit.
Sorcerers Lair bietet sogar eine kleine Geschichte: Zwei Kinder geraten in eine feindliche, magische Umwelt und versuchen dieser zu entkommen. Ein fieser Zauberer, ein lebender Baum und viele Rampen machen das Spiel – mit der gewohnt guten Kugelphysik von den Zen Studios – zu einem Leckerbissen.
George A. Romero ist allen Fans von Horrorfilmen härterer Gangart ein Begriff. Insbesondere Zombies haben es ihm angetan. Im Jahr 1968 schuf er den Schwarz-Weiß-Klassiker „Night of the living Dead“, der für dieses Tower-Defense-Spiel offiziell Pate gestanden hat. Anders als viele andere Genrekollegen versucht sich das Spiel sogar an einer kleinen, durchgehenden Story, die in Textform zu Beginn jeden neuen Levels präsentiert wird und grob dem Verlauf des Filmes folgt. Das Spiel selbst ist eine Multi-App und fügt dem TD-Genre nichts Neues hinzu, ist aber sehr spannend gestaltet worden.
Was Night of the living Dead Defense aus der Masse hervor hebt, ist die gelungene Technik: sowohl die Originalmusik als auch einige Sprachsamples wurden direkt aus der Zelluloid-Vorlage in das Spiel eingefügt. Vor allem die Musik klingt herrlich nach 60er-Jahre-Thriller und erschafft eine ganz eigene Atmosphäre. Optisch bietet es solide TD-Kost mit einigen schrägen Zombietypen und Hillbilly-Farmern, die zu hartgesottenen Soldaten mutieren.
Battle Nations ist das komplexeste Spiel, welches wir in diesem Special vorstellen wollen. Strategische Rundenkämpfe treffen hier auf eine Aufbausimulation. Der Spieler lenkt sowohl die Arbeiter als auch die Soldaten des Imperiums, die gegen eine rebellierende Truppe angehen sollen. Zu Beginn müssen jedoch Bodenschätze abgebaut und Äcker und Felder mit den verschiedensten Grundnahrungsmitteln bestellt werden. Ohne Essen keine Arbeiter, ohne Arbeiter keine Städte und Kasernen, ohne Kasernen keine Armee. Bezahlt wird in Battle Nations mit Spielgeld, welches eigentlich relativ zügig fließt. Beschleunigen kann man die sehr zeitaufwändige Herstellung von Truppen und Nahrungsmitteln mit grünen Nanopads, die aber auch für viele andere Tätigkeiten benötigt werden und rar gesät sind.
Hier kommt dann der Lockvogel des In-App-Kaufs ins Spiel, der Nanopad-Packs in verschiedenen Größenordnungen Feil bietet. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, Battle Nations lässt sich auch so bewältigen. Neben der umfangreichen Kampagne mit weit über hundert Missionen steht auch ein nicht minder umfangreicher Multiplayer zur Verfügung. Hier messen sich Spieler aus aller Welt in den taktischen Rundenkämpfen, verbünden sich miteinander und überfallen oder verteidigen andere Imperien.
Schon wieder Zombies? Ja, aber diesmal tragen sie die schweren Kampfanzüge der alten Samurai. Einer riesigen Horde von Untoten tritt ein einsamer (lebendiger) Samurai entgegen. Er hat geschworen, sein Heimatdorf zu verteidigen, und damit ist die Grundlage für ein Castle-Defense-Spiel gegeben. Die Zombies rücken stets von rechts auf das Dorf zu, der Samurai lässt sich ganz einfach durch Druck auf das Display hin und her steuern. Der Spielablauf entspricht fast 1:1 dem beliebten Army of Darkness Defense und kann durchaus mit diesem AppStore-Hit mithalten. Nach den ersten überstandenen Wellen werden Items und Hilfskräfte frei geschaltet und dem Spieler stehen Soldaten unterschiedlichster Art zur Verfügung.
Eingesammelte Münzen werden genutzt, um für die Figuren Upgrades zu kaufen: so gelangt man an stärkere Klingen, mächtige Zauber und Verteidigungsanlagen für das Dorf. Samurai vs. Zombies Defense ist ein hübscher 2D-Titel und von eher niedrigem Schwierigkeitsgrad, dafür aber imposant inszenierten Bosskämpfen. In den Menüs wird am unteren Bildrand etwas Werbung eingeblendet, dass lässt sich angesichts des flotten und unterhaltsamen Spielablaufes aber locker verschmerzen.
Schon etwas älter, aber immer noch gut ist das Flugzeug-Action-Spiel Metal Storm: Wingman. Hier übernimmt der Spieler das Steuer eines Kampfjets und zieht in die Schlacht gegen Piloten aus aller Welt. Verschiedene Jäger stehen zur Verfügung, die natürlich erst mal gekauft werden wollen. Dazu müssen Online-Duelle ausgefochten werden, die sich – bei erfolgreichen Abschüssen – als Gelder auf dem Spielkonto wiederfinden. Natürlich gibt es auch hier den einfachen und schnelleren Weg des In-App-Kaufs. Die Jets können individuell bewaffnet und mittels einer Art Talentbaum verbessert werden – so baut man sich nach und nach das perfekte Flugzeug zusammen. Metal Storm: Wingman versteht sich nicht als Simulation, dazu ist das Spiel zu action-lastig. Die Steuerung funktioniert gut, nur wenn sich zwei Kombattanten gegenseitig dicht umkreisen, wird das Spiel zu einer Geduldsprobe.
Gleiches Genre, andere Vehikel: Auch Chaos ist ein Luftkampfspiel, hier sind die Gefechte aber – bedingt durch die Beschränkung auf Hubschrauber - weit taktischer und weniger von Hektik geprägt. Die Steuerung der Drehflügler ist sehr viel komplexer als bei Metal Storm, und durch die langsamere Geschwindigkeit ist es sogar möglich, Gebäude als Deckung zu benutzen. Die Helis können sogar mit zusätzlichen Lebenspunkten verstärkt werden. Chaos beschränkt sich aber nicht nur auf Mehrspielergefechte, sondern bietet auch einen kleinen Einzelspielermodus, der mit drei Schwierigkeitsgraden zum Training einlädt. Neben Kampfaufträgen stehen hier auch Zielübungen mit Heißluftballons auf dem Programm. Technisch ist das Spiel eher spartanisch gehalten, birgt aber eine ganze Menge Spannung in sich.
Pangea Software hat mit Air Wings ein sehr sympathisches Online-Luftkampfspiel auf den Markt gebracht. Die Protagonisten sind keine martialischen Helikopter oder Jets, sondern sauber gefaltete Papierflieger. Demzufolge sind die zu durchgleitenden Bereiche auch keine Bergketten oder Großstädte, sondern Kinderzimmer, Vorgärten oder Sandkästen. Geballert wird mit Einmachgummis, Raketenbleistiften, Saugnapf-Explosivpfeilen, Papierkugelmaschinengewehren und dergleichen mehr. Während des Tests für das Special konnten wir uns von der Qualität des Voice-Chats auf dem iPad 3 überzeugen. Fluchende Amerikaner oder eine ganze Horde französischer Kinder stellten sich zum Kampf. Air Wings läuft mit ruckelfreier Grafik und schneller, direkter Neigungssteuerung. Wer sich gerne mit anderen Spielern misst, ist hier bestens aufgehoben.
Glu Games Inc. lassen es ordentlich krachen im Action-Spiel Frontline Commando. Das Spiel bietet eingeschränkte Bewegungsfreiheit: Die Hauptfigur, ein markiger Söldner, kann mittels Pfeiltasten sowohl nach links als auch nach rechts an vom Spiel fest gelegte Punkte bewegt werden. Das ist im Verlauf des Titels auch notwendig, denn nicht alle Gegner lassen sich von einem Standort aus eliminieren. Der Charakter kann in Deckung gehen und an einer Munitionskiste seine Vorräte auffrischen – aber Vorsicht: Die Mauern und Schutzwälle lassen sich durch Beschuss sowohl beim Feind als auch bei der Spielerfigur zerstören.
Bei der Ziel- und Schusssteuerung zeigt Frontline Commando dann seine Verwandtschaft zu AppStore-Shootern wie Dead Space oder Shadowgun. Absolvierte Missionen bringen Geld in die Kasse, die man für neues Equipment ausgeben kann. Die Preise für neue Waffen sind teils recht hoch angesetzt, und an diesem Punkt sollen ungeduldige Spieler den echten Geldbeutel öffnen. Wer das umgehen will, muss Abschnitte mehrfach wiederholen, wird dafür aber mit einem völlig kostenlosen Ballerspaß belohnt.
Die Call-of-Mini-Spiele sind kurzweilige Programme für die schnelle Runde zwischendurch. Die Last-Stand-Episode ähnelt dem AppStore-Hit Zombie Gunship. In Call of Mini – Last Stand übernimmt der Spieler die Rolle eines Comic-Polizisten, der sich mit seinen Waffen auf einer erhöhten Position verschanzt hat und ein Gebäude voller Menschen vor heranrückenden Untoten verteidigt. Die Bewaffnung besteht aus automatischen Waffen, Scharfschützengewehren und Panzerfäusten. Damit schwenkt der Spieler das vor ihm liegende Areal ab und versucht, die Zombies daran zu hindern, das Gebäude mit den Menschen zu erreichen.
Immer wieder befinden sich Lebende unter den Zombiehorden, die dann von dem Polizisten Deckung erwarten. Hier kommen vor allem die Scharfschützengewehre zum Zug, denn per Zoomfunktion lassen sich gezielte Treffer in die allseits bekannte Schwachstelle der fauligen Knilche setzen. Gelangt ein wandelnder Leichnam aber ins Haus, ist die Runde vorbei. Das resultiert immer in barer Münze, die angespart werden kann und sich im Shop in bessere Ausrüstung investieren lässt.
Den Schluss unseres Specials markiert das Projekt eines Fans. Jeff Slavitz ist bekennender Liebhaber der beiden Portal-Spiele von Valve. Was lag also näher, als ein ähnlich – sehr ähnlich – gestricktes Programm für iOS zu erstellen? Das Projekt rief die Mannen von Valve höchstpersönlich auf den Plan, die aufgrund der Ähnlichkeit zu ihrem Hit verlangten, Wormholes als Gratis-Download anzubieten.
Gesagt, getan. Das Spiel ist weniger komplex als seine Urväter, einfacher gestaltet und hat keinerlei Geschichte. Mit der Wormhole-Gun schießt sich der Spieler durch ein Labyrinth und löst mittels Schaltern und Gewichten kleinere Rätsel, um zum Ausgang zu gelangen. Das Spiel entwickelt eine spannende Knobelatmosphäre und ist ein gelungenes, wenn auch etwas steif zu steuerndes Abenteuer. Man darf gespannt sein, ob von Jeff Slavitz noch mehr in Zukunft zu hören sein wird.
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