Mehr Knöpfe - mehr Komfort
Dass die Entwickler von Grezzo nur behutsam am Spieldesign gefeilt haben ist dennoch angenehm, handelt es bei den Anpassungen doch hauptsächlich um Komfortunktionen. Ein Großteil der lästigen Item-Wechselei des Originals entfällt beispielsweise, was vor allem der höheren Button-Zahl der Switch geschuldet ist.
Link hält jetzt etwa standardmäßig Schwert und Schild, später sind auch die Pegasusstiefel einer festen Taste (L2) zugeordnet und sobald wir das Kraftarmband gefunden haben, müssen wir es nicht einer festen Taste zuweisen, sondern bleibt automatisch aktiviert. Um ein wenig nerviges Inventar-Gefrickel kommen wir aber insbesondere in späteren Dungeons dennoch nicht herum, wenn viele der Items wie Feder oder Enterhaken regelmäßig und nacheinander benötigt werden.
Auch die Karte erweist sich als deutlich praktischer als im Original. Sie ist nicht nur viel größer und übersichtlicher, sondern wir können interessante Orte auch mit farbigen Pins versehen - ähnlich wie in Breath of the Wild. Das erleichtert beispielsweise das Wiederfinden von Herzteilen, an die wir bei der ersten Entdeckung noch nicht rankommen.
Apropos Herzen: Im Remake kann Link seine Herzen auf maximal 20 erhöhen, statt 14 wie im Original. Entsprechend sind auch mehr Teile in der Welt versteckt. Die Flaschen, in denen wir nach alter Serientradition eine Fee zur Energieauffüllung mitnehmen können und die wir an mehreren Stellen im Spiel finden, sind ebenfalls neu. Beim Test haben wir sie angesichts des generell gut machbaren Schwierigkeitsgrads allerdings nicht benutzen müssen.
Alles im Blick
Remake vs. Original: Was Link's Awakening auf der Switch anders macht
Super Zelda Maker. Light.
Ein großes neues Feature hat Link's Awakening dann aber doch noch zu bieten. Denn in der Hütte des Totengräbers Boris nördlich des Fratzenwaldes verbirgt sich nichts Geringeres als ein Dungeon-Editor.
Das klingt allerdings opulenter als es letztendlich ist, denn anders als zum Beispiel in Super Mario Maker 2 puzzeln wir hier nur bestehende Dungeon-Räume nach bestimmten Vorgaben unterschiedlicher Schwierigkeit aneinander und durchlaufen sie anschließend.
Das funktioniert dank der intuitiven Bedienung auch ganz gut, schade ist allerdings, dass die gebauten Dungeons nicht online geteilt werden können, Bestenlisten gibt es ebenfalls nicht. Trotzdem sorgt der Editor auch nach Abschluss der knapp 10 Stunden langen Geschichte neben dem Sammeln aller Herzteile und Zaubermuscheln (die überall in der Spielwelt versteckt sind und ab einer bestimmten Anzahl eine verbesserte Waffe freischalten) für ein wenig Langzeitmotivation. Denn der Wiederspielreiz von Link's Awakening ist trotz eines optionalen zweiten Schwierigkeitsgrades nicht besonders hoch.
So schön können Remakes sein
Das Beste haben wir uns allerdings für den Schluss aufgehoben. Denn was ist das bitte für eine wunderschöne Grafik? Cocolint erstrahlt in einer bunten Spielzeug-Diorama-Optik mit plastisch wirkenden Figuren und einem Depth-of-Field-Filter, der Objekte am Bildschirmrand verschwimmen lässt und dadurch den Miniatur-Look noch einmal betont.
Dazu kommen knuffige Animationen von Freund und Feind sowie extrem viele liebevolle Details: Am Strand hinterlässt Link beispielsweise Fußspuren im Sand, in Mövendorf flattern Schmetterlinge umher, und macht euch einfach mal die Mühe und beachtet die ganzen Kleinigkeiten in den Häusern der Bewohner von Cocolint! Wir zumindest haben uns auch nach vielen Stunden mit dem Spiel immer noch nicht sattgesehen.
Leider läuft die Bonbon-Optik nicht durchgehend flüssig. Insbesondere in offeneren Gebieten wie der Urunga-Steppe kommt es zu regelmäßigen Slowdowns und Rucklern, vor allem dann, wenn viele Gegner oder Objekte gleichzeitig auf dem Bildschirm sind. Das tritt sowohl im Docked- als auch im Handheld-Modus auf und trübt den ansonsten sehr guten Eindruck deutlich.
Einen ähnlichen Makel gibt es beim Sound glücklicherweise nicht. Die ohnehin schon ohrwurmverdächtigen Midi-Klänge des Originals sind neu aufgenommenen Musikstücken gewichen, die Kennern des Game Boy-Soundtracks nicht nur angenehme Nostalgie-Schauer über den Rücken jagen (geht mal ins Zoodorf!), sondern auch Neulinge spätestens nach ein paar Spielstunden die Titelmelodie mitsummen lassen. Wie 1993 eben, als die Welt von Link's Awakening noch gelbgrün war.
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