Halo Infinite, Fable, Everwild, ein neues Forza Motorsport: Microsoft fuhr beim Xbox Games Showcase viele seiner großen Marken auf und ist bereit, in Sachen Software in der der nächsten Generation wieder mehr anzugreifen als in der insgesamt ziemlich lahmen Xbox One-Ära.
Dennoch gab es nach dem Event viel negative Kritik im Netz. Etliche Stimmen mokierten sich über zu viele Render-Trailer, die fehlende Klarheit bezüglich der Launch-Spiele oder Grafik, die so gar nicht Next Gen-würdig aussieht. Der Tenor: es fehlt ein überzeugender Kaufgrund für die Xbox Series X.
Und ich bin ganz ehrlich: Auch für mich war (noch) kein System-Seller dabei, wobei ich sagen muss, dass mich das Halo Infinite-Gameplay schon ziemlich angefixt hat. Für mich ist der beste Kaufgrund für die Konsole bislang kein konkretes Spiel und auch kein Feature, denn kürzere Ladezeiten oder das schnelle Wechseln zwischen mehreren Games ist für mich bislang nur ein Gimmick. Und auch die 12 Teraflops muss das System erstmal unter Beweis stellen.
Nein, ich rede hier von dem Service, den Microsoft im Hintergrund fleißig pusht und über den meiner Meinung nach aktuell viel zu wenig gesprochen bzw. der immer noch ein wenig unterschätzt wird: Der Xbox Game Pass.
Sehr viel für relativ wenig
Der Spiele-Abodienst war auch beim Showcase allgegenwärtig, auch wenn er nicht jedem aufgefallen ist: ALLE gezeigten Titel - ob Triple-A oder Indie - werden direkt zum Launch im Xbox Game Pass erhältlich sein, abgesehen von den monatlichen Gebühren (derzeit 10 Euro pro Monat, für Game Pass Ultimate samt Xbox Live Gold 13 Euro) gibt es keine weiteren Kosten.
Und damit offenbart der Service derzeit ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das mittlerweile fast schon unrealistisch gut ist und für mich persönlich in dieser Kategorie sogar populäre Film-Abos wie Netflix schlägt. Xbox Game Pass ist für mich aktuell DAS Killer-Feature (und Argument) für eine Xbox, alle Infos dazu findet ihr übrigens in diesem Artikel:
Warum aber für die Series X?
Und ich weiß, was jetzt kommt: "Ja, aber Tobi, für den Game Pass muss ich mir ja keine Series X holen!" Das ist vollkommen richtig und der Service wird sicherlich die nächsten Jahre wunderbar mit der Xbox One und dem PC funktionieren.
Allerdings: Schon jetzt sind einige Spiele wie The Medium Xbox Series X-exklusiv angekündigt, für Third Party-Entwickler entfällt der Cross-Gen-Zwang bekanntlich. Aber auch The Medium wird sofort im Game Pass landen. Und damit Xbox One-Spielern entgehen. Wer also sämtliche Vorteile des Game Pass ausschöpfen will, wird früher oder später um den Kauf einer Series X nicht herumkommen.
Außerdem bekommen viele Cross-Gen-Spiele auf der Series X eine Next Gen-Kur, die die Versionen für die neue Konsole deutlich optimieren. Mit dem Game Pass und der Series X gibt es diese vermutlich deutlich schickeren und performanteren Versionen zum selben Preis, den auch Xbox One-Spieler mit ihren "schlechteren" Versionen zahlen.
Nicht zu vergessen, dass der Service nach etwas mehr als drei Jahren mittlerweile etabliert ist und Abonnenten Zugriff auf eine stattliche Spiele-Bibliothek haben, die monatlich erweitert wird. Und regelmäßig schüttele ich bei manchen Zugängen ungläubig mit dem Kopf, weil ich nicht fassen kann, dass Kracher wie Red Dead Redemption 2 in den Service wandern. Und das kann dann sogar Auswirkungen auf der Spiel- und Kaufverhalten haben. Ich jedenfalls kenne Game Pass-Abonnenten, die derart zufrieden mit dem Angebot sind, dass sie kein Interesse mehr an Vollpreis-Spielen haben. Sparpotenzial: enorm.
Der Game Pass wird vermutlich noch besser
Das Schöne ist, dass man den Game Pass schon jetzt für die Xbox One kaufen kann und das Abonnement dann automatisch bei einem Hardware-Upgrade auf die Xbox Series X übergeht, die Spiele wandern dann einfach mit. Xbox Game Pass ist damit kein Xbox Series X-exklusiver Service, aber vermutlich das System, auf dem der Service zukünftig noch weiter aufblühen wird.
Und ich will am Schluss gar nicht das "PS5 vs. Series X"-Fass aufmachen. Microsoft und Sony haben schließlich unterschiedliche Philosophien und Ausrichtungen. Aber: Sony hat für die PS5 bislang keinen annähernd so potenten Spieledienst zu bieten. Wenn sich daran in den nächsten Jahres nichts ändert, sehe ich persönlich die Chance, dass die nächste Generation ausgeglichener verläuft als die aktuelle. Und der Xbox Game Pass könnte genau dafür das Zünglein an der Waage sein.
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